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Comeback Nico Hülkenberg: «Das ist unwirklich»

Von Mathias Brunner
Nico Hülkenberg und Sergio Pérez waren früher Stallgefährten bei Force India

Nico Hülkenberg und Sergio Pérez waren früher Stallgefährten bei Force India

​Für den Corona-erkrankten Sergio Pérez steigt in Silverstone der Deutsche Nico Hülkenberg ins Auto von Racing Point. Der Le Mans-Sieger von 2015 musste sich vor dem ersten Einsatz gedulden.

Der Ersatzmann für den Corona-erkrankten Sergio Pérez heisst Nico Hülkenberg. Für den Rennstall aus Silverstone ist der Emmericher ein alter Bekannter – 2011 arbeitete Nico für das damals Force India genannte Team als Testfahrer, 2012 wurde er zum Stammpiloten befördert. Nach einem Zwischenspiel bei Sauber 2013 kehrte Hülkenberg 2014 zu Force India zurück und blieb dort bis Ende 2016. Von 2014 bis 2016 wurde er drei Mal in Folge WM-Neunter. Jahrelang fuhr Nico an der Seite jenes Piloten, den er nun ersetzt – Sergio Pérez.

Allerdings musste sich Nico zunächst gedulden: Zunächst musste das Ergebnis von Hülkenbergs Corona-Test abgewartet werden, dann erst – so die Corona-Vorschriften der Formel 1 – durfte Nico ins Fahrerlager.

Nico: «Als der Anruf von Racing Point kam, war ich gerade auf dem Weg zum Nürburgring. Das ist weniger als 24 Stunden her, das fühlt sich alles unwirklich an. Aber ich bin immer für eine schöne Herausforderung zu haben, und das ist eine. Checo ist ein Freund von mir, ich wünsche ihm eine gute Genesung.»

Racing Point-Teamchef Otmar Szafnauer: «Nico kennt das ganze Team von früher, sein Einsatz lag auf der Hand. Er wird ein wenig ins kalte Wasser geworfen, aber Nico ist ein Schnell-Lerner, da mache ich mir keine Sorgen.»

«Wir wussten am Donnerstag kurz vor halb drei Uhr Nachmittags, dass Sergio nicht fahren kann. Wir haben dann Nico angerufen. Es brauchte nicht viel Zeit, ihn zu überzeugen. Er ist dann nach England gereist, wir mussten sicherstellen, dass er gesund ist. Danach mussten wir eine Superlizenz für ihn besorgen. Parallel dazu setzten wir ihn in den Simulator, für 45 Minuten am Freitagmorgen.»

«Eigentlich sind die Mercedes-Reservefahrer auch unsere Reservefahrer. Aber Stoffel Vandoorne ist mit der Formel E in Deutschland beschäftigt, und Nico kennt das Team einfach besser als Esteban Gutiérrez. Auf die Schnelle ist Nico die Idealbesetzung.»

Ende 2018 war für Nico Hülkenberg bei drei Jahren bei Renault kein Platz mehr. Teamchef Cyril Abiteboul witterte in Esteban Ocon mehr Feuer. Der Pariser sagte: «Wenn du 23 bist und am Anfang deiner Karriere stehst, einer Karriere, für die du sehr hart gekämpft hast, dann ist da eine ganz andere Dynamik drin. Das ist jene Form von Dynamik, die ich für unser Team richtig finde.»

Der 32jährige Nico Hülkenberg hielt sich die ganze Zeit über fit, wohlwissend, dass sich immer irgendwo eine Tür aufmachen kann. Mitte Juli sagte er auf Formula One Television: «Ich befinde mich auf Ibiza in einem Trainingslager. Ich bin fürs grosse Comeback bereit, ich halte mich über alle Entwicklungen auf dem Laufenden. Gleichzeitig verwende ich die Zeit ohne Formel 1 dafür, meinen Kopf ein wenig freizubekommen nach alle den Jahren Motorsport und um einmal tief durchzuatmen. Das hat mir gut getan, aber jetzt, wo wieder gefahren wird, merke ich, wie ich darauf brenne, in den Rennwagen zu steigen. Ich vermisse die Formel 1.»

«Ich habe die Augen offen und die Ohren gespitzt. Klar sehe ich auch, wo es noch Lücken gibt, und ich kann mir gut vorstellen, dass sich da in den nächsten Wochen noch Einiges mehr bewegt. Wenn sich eine Gelegenheit bieten sollte, dann bin ich dazu bereit, sie zu ergreifen.» Diese Chance ist nun da.

Der 177fache GP-Teilnehmer und Le Mans-Sieger von 2015 (mit Porsche) hatte immer betont, dass er das Kapitel Formel 1 noch nicht für abgeschlossen hält.

Die Corona-Erkrankung von Sergio Pérez mit der erforderlichen Isolation bedeutet, dass Hülkenberg beide Silverstone-GP bestreiten wird.

Um 12.15 Uhr fuhr Nico mit seinem neuen Rennwagen erstmals auf die Silverstone-Bahn hinaus.

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