Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

Red Bull Racing: Hülkenberg wartet auf Marko-Anruf

Von Andreas Reiners
Nico Hülkenberg

Nico Hülkenberg

Dass Nico Hülkenberg inzwischen ein Kandidat bei Red Bull Racing ist, hat Motorsportberater Helmut Marko bereits verraten. Die beste Hülk-Werbung betreibt aktuell allerdings Alex Albon.

Kaufen kann sich Nico Hülkenberg von Lob und guten Wünschen erst einmal nichts. Das liest sich alles gut und hört sich prima an, ein Cockpit für 2021 beschert ihm das alles allerdings nicht. Aber: Der Deutsche ist weiterhin im Rennen für einen Platz in der Formel 1. Und: Die Fürsprecher werden wichtiger.

«Nico ist ein großartiger Typ», sagte Max Verstappen. «Was er am Nürburgring geleistet hat, war großartig. Ich denke, er wäre ein guter Teamkollege, aber es ist nicht meine Entscheidung», so der Niederländer.

Hülkenberg wird schon länger bei Red Bull Racing gehandelt, heiß wurde die Personalie vergangene Woche, als Red Bulls Motorsportberater Helmut Marko einräumte, dass man sich vorstellen könne, bei der Besetzung des zweiten Cockpits nicht das eigene Nachwuchsprogramm zu nutzen, sondern eine externe Lösung zu nehmen.

Wie Hülkenberg, den Marko neben dem Mexikaner Sergio Perez auch namentlich nannte.

Der frühere Formel-1-Fahrer Ralf Schumacher hat mehrere Gründe ausgemacht, warum Hülkenberg Wunschkandidat Nummer 1 ist.

«Zum ersten ist Red Bull nicht unbedingt auf das Geld angewiesen. Sergio Perez ist natürlich auch ein starker Fahrer, aber Nico ist unglaublich stark zurückgekommen», sagte Schumacher: «Ich habe nicht alle Zahlen vor mir liegen, aber ich weiß, dass sich Red Bull im Verhältnis auf dem deutschen Markt immer schon etwas schwerer getan hat. Das heißt, ein sympathischer deutscher Fahrer, der einen Namen hat - und Nico ist nun mal bekannt -, würde durchaus Sinn machen.» Zudem «mögen sich Max und Nico sehr gern».

Hülkenberg war in seiner Formel-1-Zeit stets der Topfahrer, der aus verschiedensten Gründen immer ohne das absolute Top-Cockpit blieb. Trotz seines Talents hält er den traurigen Rekord für die meisten Rennen (180) ohne Podium. Mit einem Red-Bull-Renner unter dem Hintern dürfte er diese schwarze Serie im zarten Alter von 33 Jahren dann doch noch beenden.

Wie er aus seiner Auszeit aus dem Stand zunächst in Silverstone Sergio Perez bei Racing Point ersetzte und dann am Nürburgring Lance Stroll, das hat Eindruck hinterlassen.

Red Bull Racing würde er die dringend benötigte Konstanz im Titelkampf verleihen können. Während Verstappen die Dominatoren von Mercedes regelmäßig herausfordern kann, sind die Leistungen seines Teamkollegen Alex Albon weiterhin zu schwankend. So auch in Portugal, wo wer im Qualifying erneut langsamer als Verstappen war, und im Rennen trotz Startplatz sechs nur Zwölfter wurde.

Die Höchststrafe: Er wurde von Verstappen sogar überrundet. In Zahlen: Verstappen sammelte 2020 einen Sieg, acht Podiumsplätze und 162 Punkte, er ist WM-Dritter. Albon kommt auf einen Podiumsplatz und nur 64 Zähler.

«Alex, das ist kein Geheimnis, braucht mehr Konstanz. Er hat manchmal einen respektablen Abstand zu Max. Manchmal ist es zu viel», sagte Marko vor dem Portugal-Rennen nochmals. Da war Albon noch nicht überrundet worden.

«Da gibt es einiges, was wir uns anschauen müssen. Und Alex muss natürlich schon in knapp einer Woche zurückschlagen», sagte Teamchef Christian Horner. Keine Frage: Die beste Werbung für Hülkenberg betreibt vor allem Albon.

«Solange die Entwicklung positiv vorwärtsgeht, ist er unser Mann. Wir haben keine Eile», so Marko, der als Deadline «Anfang Dezember» nennt: «Zwei, drei Rennen. Grob gesprochen.»

So lange geduldet sich dann auch Hülkenberg.«Ich warte auf einen Anruf von Helmut», sagte er. In der Hoffnung, nicht nur wieder ein Lob zu hören.


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