Formel 1: So heißen die neuen Autos

Hamilton-Aus bei Mercedes: Plan B von Toto Wolff

Von Andreas Reiners
Toto Wolff und Lewis Hamilton

Toto Wolff und Lewis Hamilton

Lewis Hamilton hat mit Aussagen nach dem Formel-1-Rennen in Imola für Aufruhr gesorgt: Tritt der Superstar zurück? Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff äußert sich.

Eigentlich war der ganzen Truppe zum Feiern zumute: Der siebte WM-Titel in Folge, der Lohn für die harte Arbeit, für eine ungewöhnliche und herausfordernde Saison – bei Mercedes ging nach dem 13. Saisonrennen in Imola die Post ab.

Bis Lewis Hamilton für Spekulationen sorgte. Hamilton war nach seinem Sieg auf die Rolle von Teamchef Toto Wolff angesprochen worden, der wiederholt hat, dass er selber eine andere Rolle übernehmen könnte, vielleicht schon 2021, «weil jeder Mitarbeiter ein gewisses Haltbarkeitsdatum hat, auch ich».

Auf die konkrete Frage, was eine andere Rolle des Wieners für Lewis bedeuten würde, meinte Hamilton: «Ich weiß noch nicht einmal, ob ich nächstes Jahr hier bin, also mache ich mir um so etwas derzeit keine Sorgen.»

Da brodelte schon die Gerüchteküche.

Hamilton weiter: «Wir führen eine Menge tiefgründiger Gespräche, Toto und ich. Mir ist überaus bewusst, wo er derzeit steht. Wir schultern beide ziemlich viel Gewicht. Ich bin seit langer, langer Zeit hier. Ich kann es definitiv nachvollziehen, wenn man ein wenig Tempo rausnehmen und sich vielleicht mehr um die Familie kümmern will.»

Wolff kann nachvollziehen, was Hamilton meint. «Ich denke, es ist der Moment», sagte er. «Es sind die Emotionen. Wir sind alle glücklich, aber auch sehr müde. Und das ist auch bei mir so.»

Wolff: «Ich kann seine Gefühle nachempfinden, dass man sich selbst in Frage stellt, dass man über all die anderen Dinge nachdenkt, die wichtig sind - und wenn man die Nachrichten morgens einschaltet und abends ausschaltet, dreht sich alles um die Kämpfe, denen wir uns alle stellen.»

«Wir sind jetzt hier an unserem kleinen glücklichen Ort, wo wir versuchen, etwas Unterhaltung in die Haushalte zu bringen, aber dann ist man am nächsten Tag wieder in der schwierigeren Realität - und das betrifft uns alle. Und in dieser Hinsicht ist es normal, dass jemand, der sensibel ist, diese Gefühle hat», so der Wiener weiter.

Wolff fügte hinzu: «Wie Niki Lauda konnte man in den siebziger Jahren eines Morgens aufwachen und sagen, ich habe einfach keinen Spaß mehr, und das kann jedem passieren. Aber wir wollen diese Reise fortsetzen. Wir sind noch nicht fertig. Lewis und ich und das ganze Team - wir sind noch nicht fertig.»

Nicht wenige glauben, dass Hamiltons Ausführungen Teil des Vertragspokers sind, der noch läuft, denn seinen Vertrag hat der Brite bekanntlich immer noch nicht verlängert. Angeblich geht es wegen der kompakten Saison und der Coronavirus-Pandemie nur darum, einen geeigneten Termin zu finden.

Doch der Österreicher gibt zu, dass er vorbereitet ist. «Ich denke, wenn er sich entschließen würde, aus der Formel 1 auszusteigen, was meiner Meinung nach nicht passieren wird - und ich hoffe, dass es nicht passieren wird -, dann werden wir wahrscheinlich einen ziemlich hektischen Fahrermarkt haben», deutete er an, dass Hamiltons Abgang große Folgen haben könnte.

Nichts sei sicher im Leben, solange es keine Unterschrift gebe, so Wolff: «Ich rechne immer mit Überraschungen. Ich glaube in dem Fall nicht, dass es passiert. Aber du weißt nie. Den Plan B gibt's in meinem Kopf.» Verraten hat er ihn freilich nicht. Weshalb die Gerüchteküche sicher munter weiterbrodelt - bis Hamilton unterschreibt.


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