Formel 1: So heißen die neuen Autos

David Coulthard: Was er Vettel und Schumacher zutraut

Von Gerhard Kuntschik
David Coulthard beim Race of Champions 2019 mit Sebastian Vettel und Mick Schumacher

David Coulthard beim Race of Champions 2019 mit Sebastian Vettel und Mick Schumacher

​In Teil 2 des SPEEDWEEK.com-Interviews spricht der 13fache GP-Sieger David Colthard über die Aussichten von Sebastian Vettel (Aston Martin) und des Ferrari-Juniors Mick Schumacher sowie über Ferrari.

Im ersten Teil unseres Gesprächs mit dem 246fachen GP-Teilnehmer David Coulthard ging es vorrangig ums WM-Duell zwischen Lewis Hamilton und Max Verstappen sowie um die Oldtimer Fernando Alonso und Kimi Räikkönen. Nun spricht der Schotte über die Aussichten der beiden Deutschen Mick Schumacher und Sebastian Vettel.

David, was erwartest du von Sebastian Vettel und Aston Martin?

Er wird viel weniger Druck von außen wie innen verspüren als bei Ferrari. Dort häufte sich bei ihm zuletzt der Frust. Abgesehen von den deutschen Medien und den Motorsport-Spezialisten wird es um Vettel ruhiger werden, das lässt ihm mehr Konzentration auf seine Arbeit. Was Lewis Hamilton nicht hat, denn der ist der gefragteste Fahrer – von allen Seiten. Seb muss klar vor seinem Teamkollegen Lance Stroll liegen und beweisen, dass er nach Ferrari wieder einen Schritt vorwärts machen kann.

Damit sind wir bei Ferrari, Neuzugang Carlos Sainz und dem gewaltigen Druck der italienischen Medien.

Ja, das ist etwas Eigenartiges. In Italien steht jeden Tag etwas über Ferrari in den Zeitungen. Carlos Sainz ist Spanier, wird also mit der italienischen Mentalität besser zurechtkommen als zuvor Sebastian Vettel. Und er ist schnell. Mit Charles Leclerc ist das eine sehr interessante Paarung. Aber Carlos lässt die Komfortzone bei McLaren hinter sich und befindet sich nun in einem ganz anderen Umfeld. Es wird interessant, wie sich Ferrari präsentiert und wie Carlos mit dem Druck umgehen wird.

Wird uns Mick Schumacher beeindrucken?

Seine einzige Chance dazu wird bei schwieriger, wechselnder Witterung sein, um die Unterlegenheit des Haas auszugleichen. Und er wird konstant vor Teamkollegen Nikita Mazepin sein müssen, um seinen Ruf als schneller Fahrer aufzubauen. Er ist intelligent, respektvoll, ich glaube, jeder Fan wünscht ihm ein gutes Jahr, um sich in der Formel 1 zu etablieren. Alle wünschen, dass er dem Familiennamen Ehre macht.

Wer könnte aus deiner Sicht 2021 überraschen?

Aston Martin. Wenn man dort die Allianz mit Mercedes stärkt und alles Erlaubte versucht, ähnlich dem dominierenden Hersteller der vergangenen Jahre zu sein. Aber einfach wird es nicht, auch McLaren drängt wieder zur Spitze, und Ferrari muss sowieso dorthin. Dass Haas und Williams trotz aller Bemühungen wieder am Ende des Feldes sein werden, wird niemanden überraschen.

Wie siehst du die Zukunft der Formel 1 generell? Mit E-Fuels, noch grüner oder vielleicht mehr elektrisch?

Der globale Vorstoß zur Dekarbonisierung wird auch an der Formel 1 nicht vorbeigehen. Die Formel E fährt elektrisch, aber die Energie kommt aus Dieselgeneratoren, das kann nicht die Lösung sein. Der Rennsport kann mit innovativen Lösungen wie der Entwicklung von Biotreibstoffen die Entwicklung unterstützen. Es muss der Mittelweg zwischen Nutzen und attraktivem Sport gefunden werden.

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