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Christian Horner: «Wir brauchen laute Motoren»

Von Mathias Brunner
Christian Horner

Christian Horner

Wie sollen die Formel-1-Motoren der Zukunft aussehen? Noch steht weder die genaue Architektur fest, noch die Zeit der Einführung. Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner plädiert für Emotionen und laute Motoren.

Renault hat sich in Abu Dhabi 2020 mit Stil aus der Formel 1 verabschiedet, nach 399 Rennen, 35 Siegen sowie vier WM-Titeln – zwei mit Fernando Alonso 2005 und 2006, zwei in der Markenwertung in den gleichen Jahren. Die Franzosen treten 2021 als Alpine in der Königsklasse an.

Um dieses Kapitel würdig abzuschliessen, brachte Renault im Dezember 2020 das Weltmeister-Auto von Fernando Alonso nach Abu Dhabi, den Renault R25 mit herrlich kreischendem Dreiliter-V10-Saugmotor. Es war der letzte Zehnzylinder der Franzosen, denn ab 2006 wurde mit 2,4-Liter-V8-Aggregaten gefahren.

Fernando Alonso sagte damals: «Wir vermissen doch alle diesen unvergleichlichen Sound des V10-Saugmotors, nicht nur die Fans, sondern auch die Menschen im Fahrerlager, einschliesslich uns Fahrern! Wir vermissen diese Formel 1, in die wir uns als Jugendliche verknallt haben und über die wir vor dem Fernseher staunten.»

Heute sind wir am Punkt, an welchem über die Zukunft der Formel-1-Motoren verhandelt wird. Fest steht: Das Turbohybrid-Prinzip bleibt, eine Rückkehr zu hoch drehenden, herrliche kreischenden V8- oder V10-Saugmotoren wird es nicht geben. Sehr zum Bedauern vieler Fans und auch von Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner.

Der Engländer: «Die heutigen Motoren sind zu teuer und machen zu wenig Krawall. Wir haben nun die Chance, Fehler zu korrigieren, die vor zehn Jahren begangen worden sind. Ganz wichtig: Wir müssen immer daran denken, dass Rennsport bei den Menschen Emotionen auslösen soll, und dazu gehört eben ein zünftiger Sound. Natürlich müssen wir den Gedanken der Nachhaltigkeit behalten. Aber die Formel 1 muss unterhalten, und dazu gehört ein kerniges Motorgeräusch – sonst können wir gleich Formel E machen.»

Eine Möglichkeit, um den Sound zu verbessern: den elektrischen Generator am Turbolader weglassen, die so genannte MGU-H (motor generator unit heat). Er würgt einen satteren Sound ab. Ein anderer Lösungsweg besteht darin, die Drehzahl zu erhöhen und mehr Benzindurchfluss zu gestatten.

Horner: «Ich hoffe, wir finden alle gemeinsam einen Weg zu tollen Triebwerken für 2025, noch besser wäre 2026. Bislang ist der Dialog aller Beteiligten überaus konstruktiv. Wir müssen für die Zukunft der Formel 1 in Sachen Kosten und Attraktivität den richtigen Kompromiss finden – zum Wohle des Sports.»

Im Rahmen des Silverstone-GP hat Horner sein Plädoyer wiederholt, wonach die künftigen Motoren die Fans mehr berühren sollen. «Ich bin wirklich der Überzeugung, dass der Verbrennungsmotor eine Zukunft hat. Wieso also kein Weg zurück zu hochdrehenden, fabelhaft klingenden Motoren? Aber dann mit einer umweltschonenden Note – und das ist nachhaltiger Biosprit.»

«Ich weiss, dass die Elektrifizierung vorangetrieben wird, unter grossem politischem Druck, aber ist das wirklich der richtige Weg für die nächsten 25 oder 30 Jahre? Mir wäre lieber, wir würden uns auf umweltfreundlichen Kraftstoff konzentrieren und hätten dank herrlich kreischender Motoren volle Tribünen.»

Mercedes-Teamchef Toto Wolff sieht das ganz anders: «Mir als Racer wäre es auch am liebsten, wir würden mit V12-Saugmotoren fahren. Aber wir sind nicht nur Unterhaltung und Sport, wir sind auch Geschäft. Wir würden im Zusammenspiel mit Partnern, Sponsoren und Teilhabern komplett die Relevanz verlieren, wenn wir uns vom Thema Hybrid verabschieden. Zudem: Wenn du einen 18-Jährigen fragst, dann konsumiert der über kleine Schirme, auf welchen Lärm so gut wie keine Bedeutung hat. Eine Rückkehr zu Saugmotoren würde keinem weltweiten Trend entsprechen, auch wenn wir diese Triebwerke alle lieben.»

Sprint-Qualifying Silverstone

01. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB16B-Honda
02. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W12, +1,430
03. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes W12, +7,5
04. Charles Leclerc (MC), Ferrari SF21, +11,2
05. Lando Norris (GB), McLaren MCL35M-Mercedes, +24,1
06. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren MCL35M-Mercedes, +30,9
07. Fernando Alonso (E), Alpine A521-Renault, +43,5
08. Sebastian Vettel (D), Aston Martin AMR21-Mercedes, +44,4
09. George Russell (GB), Williams FW43B-Mercedes, +46,6
10. Esteban Ocon (F), Alpine A521-Renault, +47,3
11. Carlos Sainz (E), Ferrari SF21, +47,7
12. Pierre Gasly (F), AlphaTauri AT02-Honda, +48,7
13. Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo C41-Ferrari, +50,6
14. Lance Stroll (CDN), Aston Martin AMR21-Mercedes, +52,1
15. Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo C41-Ferrari, +53,2
16. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri AT02-Honda, +53,5
17. Nicholas Latifi (CDN), Williams FW43B-Mercedes, +55,1
18. Mick Schumacher (D), Haas VF-21-Ferrari, +68,2
19. Nikita Mazepin (RUS), Haas VF-21-Ferrari, +77,6
20. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing RB16B-Honda, 1 Runde zurück

WM-Stand nach 9 von 23 Rennen

Fahrer
1. Verstappen 185 Punkte
2. Hamilton 152
3. Pérez 104
4. Norris 101
5. Bottas 93
6. Leclerc 62
7. Sainz 60
9. Ricciardo 40
8. Gasly 39
10. Vettel 30
11. Alonso 20
12. Stroll 14
13. Ocon 12
14. Tsunoda 9
15. Räikkönen 1
16. Giovinazzi 1
17. Russell 0
18. Schumacher 0
19. Mazepin 0
20. Latifi 0

Teams
1. Red Bull Racing 289
2. Mercedes 245
3. McLaren 141
4. Ferrari 122
5. AlphaTauri 48
6. Aston Martin 44
7. Alpine 32
8. Alfa Romeo 2
9. Williams 0
10. Haas 0

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