MotoGP: Große Veränderungen bei KTM

Rücktritt Valentino Rossi: Auch Ferrari sagt «grazie»

Von Mathias Brunner
Die Motorrad-Legende Valentino Rossi (42) hat am Red Bull Ring bestätigt: Er hört Ende 2021 mit MotoGP auf. Der neunfache Weltmeister erhält auch von Ferrari für seine Verdienste ein «grazie».

Keine Motorsportnachricht erzeugt in dieser Woche mehr Aufmerksamkeit als diese: Valentino Rossi beendet seine fabelhafte Karriere als Motorradrennfahrer. Weltweit werden die Verdienste des 42-jährigen Italieners gewürdigt, und auch Ferrari hat sich zu Wort gemeldet.

Ferrari twittert: «Ciao, grosser Valentino. Es war fantastisch, dich auf den Motorradstrecken der ganzen Welt siegen zu sehen, und es war schön, diese Erfolge mit dir zu teilen. Danke für die ganzen Emotionen, die du uns geschenkt hast, und alles Gute für deine kommenden Abenteuer. #GrazieVale»

Luigi Mazzola arbeitete von 1995 bis 2006 bei Ferrari. Der damalige Chef des Test-Teams erinnert sich gut an die Probefahrten von Motorrad-Star Valentino Rossi bei Ferrari. Zwischen 2004 und 2010 testete der neunfache Weltmeister sieben Mal für den berühmtesten Rennstall der Welt. Seine Rundenzeiten liessen aufhorchen – auch Michael Schumacher.

Luigi Mazzola verrät auf seiner Facebook-Seite: «Beim ersten Test hat er ungefähr ein Dutzend Dreher gezeigt. Aber mit der Zeit zeigte er wirklich verblüffende Rundenzeiten. Ich erinnere mich gut daran, wie ich mir mit Michael Schumacher in der Box die Daten anschaute. Schumi hatte einen verblüfften Gesichtsausdruck.»

Die Traumkombination von Ferrari und Valentino Rossi ist leider nie an den GP-Start gegangen. «The Doctor» erklärte damals: «Die letzten zwei Sekunden bis auf das Niveau der Gegner zu finden, das sind die schwierigsten.» 2013 gab Rossi dann zu: «Bedauerlicherweise ist mein Formel-1-Traum beendet.» Er wollte letztlich doch auf zwei Rädern bleiben.

Luca Cordero di Montezemolo, von 1991 bis 2014 Präsident von Ferrari, erzählte: «Eine Verpflichtung von Valentino Rossi für die Formel 1 wäre kein PR-Gag gewesen, so etwas hat Ferrari nicht nötig. Am Anfang war es eher eine höfliche Geste gegenüber einem grossen Champion. Aber ich sah, dass er stark war. Es fehlte ihm zwar an Konstanz, aber er hatte sehr viel Potenzial und grossen Willen.»

«Es gab den Zeitpunkt, an dem wir dachten, dass es am gescheitesten wäre, wenn Rossi ein Jahr bei Sauber fahren würde. Aber er war schlau. Rossi wollte lieber die Nummer 1 bei den Motorrädern bleiben als Vierter oder Fünfter bei den Autos zu werden.»

Der Rekord des im März 2017 verstorbenen John Surtees hat damit Bestand: Der Brite ist bis heute der einzige Rennfahrer, der es auf zwei und auf vier Rädern zu Motorrad- und Formel-1-WM-Titeln gebracht hat. Surtees war 1956 erstmals 500-ccm-Weltmeister geworden, ehe er von 1958 bis 1960 eine beeindruckende Serie schaffte: In diesen drei Jahren holte er jeweils den 350-ccm- und auch den 500-ccm-Titel!

1959 sass er erstmals im Einsitzer: Bei seinem Autosport-Debüt in Goodwood mit einem Cooper von Ken Tyrrell kam er auf Anhieb als Zweiter ins Ziel, nur Jim Clark war schneller.

1960 gab der MV-Agusta-Star in Monaco sein Debüt in der Formel 1, seinen zweiten WM-Lauf – das Heimrennen in Silverstone – beendete er als Zweiter hinter Weltmeister Jack Brabham, 1964 wurde er in der automobilen Königsklasse ebenfalls Champion.

Mit Ferrari.

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