MotoGP-Finale: Verschiebung, Verlegung, Absage?

Neue Autos 2022: Die Überhol-Krücke DRS bleibt

Von Mathias Brunner
Der Plan war: Mit Einführung der neuen Autos sollte auf die Überhol-Krücke DRS verzichtet werden, auf den verstellbaren Heckflügel (drag reduction system). Aber mindestens 2022 wird er bleiben.

Die Formel 1 hat seit Jahren ein Überholproblem. Weltmeister Lewis Hamilton erklärt: «Das Ganze ist ein wenig streckenspezifisch. Aber wenn dein Auto nicht um mindestens eine Sekunde schneller ist als der Rennwagen deines Gegners, dann wird das Überholen ganz schwierig.»

Die Autos mit breiteren Reifen und mehr Abtrieb erzeugen viel «dirty air», also verwirbelte Luft hinter dem Wagen. Das erschwert es dem Gegner, sich in den Windschatten zu arbeiten. Zuletzt haben wir das sehr schön beim Ungarn-GP gesehen: Sebastian Vettel hatte mit dem Aston Martin ein leicht schnelleres Auto, aber an Leader Esteban Ocon im Alpine führte kein Weg vorbei. Und Lewis Hamilton brauchte geraume Zeit, um die Festung Fernando Alonso zu stürmen.

Mit den kommenden Fahrzeugen 2022 muss es für die Piloten leichter sein, sich auf den Rivalen werfen zu können – und zwar ohne DRS. Aber schon 2018 hatte Formel-1-Sportchef Ross Brawn Bedenken, ob auf den verstellbaren Heckflügel verzichtet werden kann. Der passionerte Rosenzüchter sagte: «Auf kurze Sicht werden wir wohl weiter mit dem DRS arbeiten. Meine Hoffnung besteht darin, dass sich die Rennwagen in den kommenden Jahren so entwickeln, dass wir eines Tages darauf verzichten können. Aber in naher Zukunft wird das nicht passieren. Das DRS ist ein notwendiges Heftpflaster für die Natur dieser Rennwagen.»

In Silverstone 2022 zeigte die Formel 1 ein Auto, um den Fans zu verdeutlichen, wie die neue Rennwagengeneration aussieht. Am Modell war kein DRS zu sehen. Die Fahrer waren angetan.

Max Verstappen: «Interessant und ganz anders. Für mich ist ganz wichtig, dass wir mit diesen Autos besseren Sport bieten können. Wenn wir mit solch einem Wagen einem Gegner besser folgen können, dann wird das wunderbar.»

Lewis Hamilton: «2022 wird ganz anders, weil wir uns an diese neuen Rennwagen gewöhnen werden. Wenn wir die Ziele erreichen, dann dürfen sich die Fans auf eine tolle Show gefasst machen. Und davon haben auch wir Fahrer etwas.»

Daniel Ricciardo: «Ich mag das Heck. Das sieht sehr nach alter Schule aus. Es erinnert mich an die Autos von 2008. Die Front ist auch komplett anders. Im Moment sieht noch alles sehr neu und frisch aus, aber ich schätze, je länger wir den Wagen ansehen, desto normaler sieht er aus.»

Aber inzwischen haben auch die Teams zugestimmt – DRS wird bleiben, mindestens für 2022. McLaren-CEO Zak Brown: «Alle Berechnungen besagen, dass die Piloten mit diesen Autos besser attackieren können. Aber bis die Autos auf der Bahn sind, wissen wir es nicht. Bis wir die Feinheiten der neuen Modellgeneration verstanden haben, ist es keine üble Sache, DRS zu behalten.»

Mercedes-Teamchef Toto Wolff: «DRS wurde eingeführt, weil die heutigen Autos aerodynamisch so effizient geworden sind. Wenn die neuen Fahrzeuge halten, was sie versprechen, nämlich dass es einfacher ist, dem Gegner zu verfolgen und ihn anzugreifen, dann wird DRS eines Tages überflüssig sein.»

Ungarn-GP, Budapest

01. Esteban Ocon (F), Alpine A521-Renault, 1:40:00,248h
02. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W12, +2,736
03. Carlos Sainz (E), Ferrari SF21, +15,018
04. Fernando Alonso (E), Alpine A521-Renault, +15,651
05. Pierre Gasly (F), AlphaTauri AT02-Honda, +1:03,614 min
06. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri AT02-Honda, +1:15,803
07. Nicholas Latifi (CDN), Williams FW43B-Mercedes, +1:17,910
08. George Russell (GB), Williams FW43B-Mercedes, +1:19,094
09. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB16B-Honda, +1:20,244
10. Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo C41-Ferrari, +1 Runde
11. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren MCL35M-Mercedes, +1 Runde
12. Mick Schumacher (D), Haas VF-21-Ferrari, +1 Runde
13. Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo C41-Ferrari, +1 Runde
Out
Nikita Mazepin (RUS), Haas VF-21-Ferrari, Kollision
Lando Norris (GB), McLaren MCL35M-Mercedes, Kollision
Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing RB16B-Honda, Kollision
Lance Stroll (CDN), Aston Martin AMR21-Mercedes, Kollision
Charles Leclerc (MC), Ferrari SF21, Kollision
Valtteri Bottas (FIN), Mercedes W12, Kollision
Sebastian Vettel (D), Aston Martin AMR21-Mercedes, Disqualifikation, zu wenig Sprit

WM-Stand nach 11 von 23 Rennen

Fahrer
1. Hamilton 195 Punkte
2. Verstappen 187
3. Norris 113
4. Bottas 108
5. Pérez 104
6. Sainz 83
7. Leclerc 80
8. Gasly 50
9. Ricciardo 50
10. Ocon 39
11. Alonso 38
12. Vettel 30
13. Tsunoda 18
14. Stroll 18
15. Latifi 6
16. Russell 4
17. Räikkönen 2
18. Giovinazzi 1
19. Schumacher 0
20. Mazepin 0

Teams
1. Mercedes 303
2. Red Bull Racing 291
3. Ferrari 163
4. McLaren 163
5. Alpine 77
6. AlphaTauri 68
7. Aston Martin 48
8. Williams 10
9. Alfa Romeo 3
10. Haas 0

Diesen Artikel teilen auf...

Mehr über...

Siehe auch

Kommentare

Bitte melden Sie sich an, um einen Kommentar zu schreiben.

Dr. Helmut Marko: Freude in Texas, Ärger in Mexiko

Von Dr. Helmut Marko
​Red Bull-Motorsportberater Dr. Helmut Marko spricht in seiner SPEEDWEEK.com-Kolumne über ermutigende Leistungen beim USA-GP und die Ernüchterung eine Woche später in Mexiko.
» weiterlesen
 

TV-Programm

  • Fr. 01.11., 08:45, SPORT1+
    NASCAR Cup Series
  • Fr. 01.11., 10:15, Hamburg 1
    car port
  • Fr. 01.11., 14:20, Motorvision TV
    Monster Jam Championship Series
  • Fr. 01.11., 15:15, Motorvision TV
    Top Speed Classic
  • Fr. 01.11., 15:15, ServusTV
    Formel 1: Großer Preis von Brasilien
  • Fr. 01.11., 15:40, Motorvision TV
    Australian Drag Racing Championship
  • Fr. 01.11., 16:30, ORF Sport+
    Motorsport: European Le Mans Series
  • Fr. 01.11., 16:55, Motorvision TV
    Pikes Peak International Hill Climb
  • Fr. 01.11., 17:45, Motorvision TV
    Top Speed Classic
  • Fr. 01.11., 18:40, Motorvision TV
    Top Speed Classic
» zum TV-Programm
6.66 27091103 C0111054513 | 5