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Lewis Hamilton und Ferrari: Schmachten aus der Ferne

Von Mathias Brunner
Lewis Hamilton in Le Castellet 2019

Lewis Hamilton in Le Castellet 2019

Es ist ein Bumerang-Thema der Königsklasse: Lewis Hamilton und Ferrari. Oder besser vielleicht – Ferrari ohne Lewis Hamilton. Der Brite ist nachdenklich: «Vielleicht sollte das einfach nicht sein.»

Ich weiss noch, wie Lewis Hamilton bei den italienischen Journalistenkollegen vor ein paar Jahren ganz beiläufig erwähnte: «Ferrari? Ach, ich rufe immer wieder mal dort an.» Dann liess der Engländer der Dramatik Willen einige Sekunden verstreichen, um hinzuzufügen: «Aber nur, weil mir ihre Strassenautos gefallen. In Sachen Formel 1 war das nie etwas Ernstes. Ich fühle mich bei Mercedes pudelwohl und will für kein anderes Team fahren. Jeder weiss, wie ich Ayrton Senna bewundere – und der ist ein Idol geworden, auch ohne dass er je für Ferrari gefahren ist.»

In einem Gespräch mit der italienischen Sky ist Hamilton weniger nach Spass zumute. Da sagt der inzwischen 100-fache GP-Sieger: «Es ist schon ein wenig verrückt, der Gedanke, dass ich nie für Ferrari gefahren bin. Es ist ja nicht so, dass ich keinen Ferrari fahre, ich habe einige Sportwagen in meiner Garage stehen. Ich fahre einfach nicht FÜR Ferrari.»

«Für jeden Rennfahrer ist es ein Traum, für Ferrari antreten zu dürfen. Aber bei mir hat sich das irgendwie nie ergeben. Ich weiss eigentlich auch nicht, wieso.»

Es bleibt also bei Schmachten aus der Ferne. Am 12. Dezember 2019 bestätigte der damalige Ferrari-CEO Louis Camilleri im Rahmen einer Medienrunde in Maranello, dass sich der Mercedes-Star und Ferrari-Chef John Elkann getroffen haben. «Ich glaube, es ist herausgekommen, dass Lewis Gespräche mit unserem Präsidenten geführt hat. Das war bei einem gesellschaftlichen Anlass, und ich glaube, das Ganze wurde ein wenig wichtiger gemacht als es war. Sie haben halt gemeinsame Freunde.»

Lewis liess sich dazu nicht in die Karten gucken: «Was hinter geschlossenen Türen passiert, das bleibt privat, egal mit wem ich zusammensitze.»

Hamilton weiter: «Ich bin gefragt worden, ob ich am Ende meiner Karriere nicht bezweifeln würde, sie sei komplett, ohne dass ich je für Ferrari gefahren wäre. Aber ich sehe das so: Wenn du Teil der Mercedes-Familie bist, dann ist das fürs ganze Leben. Schaut euch Stirling Moss an oder Juan Manuel Fangio. Du bist Teil der reichen Mercedes-Historie, und sie kümmern sich um dich.»

Vor dem GP-Wochenende von Bahrain 2020 sagte Hamilton zum Dauerthema Ferrari: «Ich war nie nahe daran, mein Team zu verlassen. Ich schätze, es ist normal, dass man sich in Ruhe hinsetzt und überlegt, wie die nächste Phase seines Lebens oder seiner Karriere aussehen soll. Du musst analysieren, wie deine Möglichkeiten aussehen. Du musst sorgfältig alles gegeneinander abwägen, die Vor- und die Nachteile.»

«Unsere Werte haben nicht übereingestimmt, und das Timing war auch nicht richtig. Es hat vielleicht nicht sollen sein. Ich habe deswegen keine schlaflosen Nächte. Ich bin stolz und dankbar für den Weg, den ich mit Mercedes gehen darf.»

«Dies ist das einzige Team in der Sportgeschichte, in welchem du auf Lebenszeit Teil der Familie bleibst. Das ist etwas, was mir wichtig ist – Loyalität. Das ist auch der Grund, warum ich das Wort auf meinen Körper tätowiert trage.»

Russland-GP, Sotschi

01. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W12, 1:29,48,467 h
02. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB16B-Honda, +52,445 sec
03. Carlos Sainz (E), Ferrari SF21, +1:00,062 min
04. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren MCL35M-Mercedes, +1:04,457
05. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes W12, +1:08,706
06. Fernando Alonso (E), Alpine A521-Renault, +1:20,718
07. Lando Norris (GB), McLaren MCL35M-Mercedes, +1:24,371
08. Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo C41-Ferrari, +1:24,821
09. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing RB16B-Honda, +1:28,279
10. George Russell (GB), Williams FW43B-Mercedes, +1:32,263
11. Lance Stroll (CDN), Aston Martin AMR21-Mercedes, +1 Runde
12. Sebastian Vettel (D), Aston Martin AMR21-Mercedes, +1 Runde
13. Pierre Gasly (F), AlphaTauri AT02-Honda, +1 Runde
14. Esteban Ocon (F), Alpine A521-Renault, +1 Runde
15. Charles Leclerc (MC), Ferrari SF21, +1 Runde
16. Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo C41-Ferrari, +1 Runde
17. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri AT02-Honda, +1 Runde
18. Nikita Mazepin (RUS), Haas VF-21-Ferrari, +1 Runde
Out
Nicholas Latifi (CDN), Williams FW43B-Mercedes (Dreher)
Mick Schumacher (D), Haas VF-21-Ferrari (Hydraulik)

WM-Stand nach 15 von 22 Rennen

Fahrer
1. Hamilton 246,5 Punkte
2. Verstappen 244,5
3. Bottas 151
4. Norris 139
5. Pérez 120
6. Sainz 112,5
7. Leclerc 104
8. Ricciardo 95
9. Gasly 66
10. Alonso 58
11. Ocon 45
12. Vettel 35
13. Stroll 24
14. Tsunoda 18
15. Russell 16
16. Latifi 7
17. Räikkönen 6
18. Giovinazzi 1
19. Schumacher 0
20. Kubica 0
21. Mazepin 0

Teams
1. Mercedes 397,5
2. Red Bull Racing 364,5
3. McLaren 234
4. Ferrari 216.5
5. Alpine 103
6. AlphaTauri 84
7. Aston Martin 59
8. Williams 23
9. Alfa Romeo 7
10. Haas 0

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