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Flörsch und Formel 1: Darf noch an mein Ziel glauben

Von Andreas Reiners
Sophia Flörsch

Sophia Flörsch

Sophia Flörsch hat immer wieder betont, ihr großes Ziel sei die Formel 1. Sie hält daran fest – ist aber auch nicht blauäugig, was die Chancen angeht.

Für Sophia Flörsch lautete das große Ziel stets Formel 1. Das hat die Münchnerin immer betont. Und hält auch weiterhin daran fest. «Ich weiß, wie schwierig das ist. Ich sage aber auch: Ich bin erst 20 und darf noch an mein Ziel glauben – und das heißt Formel 1», sagte sie der Bild.

Sie sei aber auch nicht blauäugig, betonte sie: «Man braucht viel Glück und viel Geld und muss auch noch zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein. Letztendlich ist das Budget die größte Zugangsschwelle, um in den Formelsport zurückzukommen. Man braucht unbedingt ein Top-Team, um vorn dabei zu sein.»

Das Problem sei aber, dass es zu wenig seriöse Sponsoren gebe, «die an eine schnelle Frau glauben und in sie investieren. Da scheinen mir die DTM und die Langstrecke derzeit sinnvoller», sagte sie.

In der DTM war der Abschluss der ersten DTM-Saison mit Platz neun eine gute Sache. Ein versöhnliches Ende, ein Finale auf einem Hoch. Zwei Punkte als Rausschmeißer – damit lässt es sich leben.

Zu einer Analyse gehört aber natürlich auch der Rest – und da waren für die 20-Jährige vor allem die ersten drei Events «nicht akzeptabel. Ich hatte den ältesten Audi R8 im Feld (Baujahr 2017; d. Red.) und Technikprobleme», sagte sie: «Da gewinnst du in einer so umkämpften Rennserie keinen Blumentopf.»

Spaßig. Hart. Umkämpft

Hinzu kam bei ihr die Umstellung auf GT3-Autos, die sie zuvor noch nicht gefahren war. «Kämpft man dann noch mit der Technik, braucht es einfach Zeit», so Flörsch, die zugab, dass die erste Saisonhälfte «wirklich nicht cool» gewesen sei. Unter dem Strich war ihre Debütsaison «spaßig. Hart. Umkämpft.» Mit acht Punkten insgesamt und Gesamtplatz 18.

Die Folge ihrer vor allem anfangs sportlich mageren Auftritte war eine Menge Kritik, die sie einstecken musste, von diversen Seiten. Mit dabei war auch konstruktive Kritik wie die von ihrem Abt-Team. Offenbar aber auch von Leuten, so Flörsch, «die keine Ahnung von Motorsport haben, sich aber wie Ingenieure aufführen und einem erklären, wie man das Auto zu fahren hat».

Die Intensität der Kritik habe sie dann aber doch überrascht, «teilweise wurde ich richtig fertiggemacht. Fest steht: Die DTM ist so hart umkämpft, da schüttelt man nicht mal eben so zwei Zehntelsekunden aus dem Ärmel. Das verstehen viele Leute einfach nicht».

Sie hat sich zum Beispiel durch Duelle mit dem früheren Formel-1-Fahrer Timo Glock motiviert, der früher im Kartsport Flörschs Mentor war. Auch ein Zweikampf mit Marco Wittmann auf dem Norisring habe ihr einen Boost gegeben, sagte sie.

Grundsätzlich ist es auf der Strecke völlig egal, ob ein Mann oder eine Frau im Auto sitzt, berichtet Flörsch. Aber: «Schwieriger ist es nach wie vor, gleichwertiges und auch siegfähiges Material zu bekommen. Da fehlt nach wie vor die Wertschätzung.» Deshalb setzt sich Flörsch weiterhin für weiblichen Nachwuchs im Motorsport ein, auch im direkten Umgang mit Fans an der Rennstrecke.

Flörsch will fördern

«Da versuche ich, mir auch immer Zeit zu nehmen. Viele fragen mich, wie sie in den Motorsport kommen – sei es als Fahrerin oder als Ingenieurin, Teammanagerin oder Ähnliches. Das möchte ich fördern», sagte sie.

In welcher Rennserie sie das 2022 tun wird, ist noch offen. Im Dezember und Januar werden laut Flörsch Angebote auf dem Tisch liegen. «Für mich ist die DTM weiterhin eine Option. Sie ist eine der besten Rennserien, in der ich mich als Fahrerin weiterentwickeln kann und hat einen gewissen Stellenwert», sagte sie Münchnerin: «Genauso ist die Langstrecke, also Le Mans, ein attraktives Thema, weil ja in Zukunft viele Hersteller einsteigen. Ob beides geht, wird von Überschneidungen abhängen.»

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