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Toto Wolff (Mercedes): Was die Leute oft vergessen

Von Gerhard Kuntschik
Toto Wolff mit dem Schauspieler Ben Stiller

Toto Wolff mit dem Schauspieler Ben Stiller

Der achte WM-Streich für Mercedes und Lewis Hamilton oder die Krönung von Max Verstappen und seiner Förderer bei Red Bull? Der Titelkampf spitzt sich zu; Zeit, bei Mercedes-Teamchef Toto Wolff nachzuhaken.

Der Druck ist gewaltig im WM-Gigantenduell zwischen Mercedes-Benz und Red Bull Racing-Honda sowie Max Verstappen gegen Lewis Hamilton. Doch Mercedes-Sportchef Toto Wolff gibt sich im Interview mit SPEEDWEEK.com gelassen, auch wenn die letzten fünf Rennen noch einige Nerven kosten werden.

Toto, wie unterschiedlich ist der Titelkampf gegen einen Fahrer eines anderen Teams, gemessen an der Situation der vergangenen Jahre, in denen es nur eine Mercedes-interne Entscheidung gab?

Es stimmt, dass wir diese Erfahrung jahrelang im eigenen Haus machten. Aber es ist nicht so lange her, da war Sebastian Vettel im Ferrari ein Konkurrent, der vor der Sommerpause sogar vorne lag. So betrachtet ist die aktuelle Situation für uns keine neue. Auch wenn sie zu einem Königskampf aufgebauscht wird, der aber für uns normales Tagesgeschäft ist.

Hast du mit einem Duell bis Saisonende gerechnet oder eine frühere Entscheidung erwartet?

Wir merkten schon zu Saisonbeginn bei den Tests, dass uns das Reglement gebissen hat. Das Pendel schwenkte dann hin und her, einmal zu uns, einmal zu Red Bull Racing. Wir hatten auch schon wieder Oberwasser, in Austin war RBR aber einen Tick besser und verdienter Sieger. Das Hin und Her wird wohl bis zum Finale andauern. Es gibt Tage, da sind wir im Training vormittags klar die Schnellsten und greifen am Nachmittag bei der Abstimmung total daneben, wie kürzlich in Austin. Also: Nix ist fix.

Wo ortest du in den letzten Rennen die Vor- und Nachteile für Hamilton und Verstappen?

Wir haben jetzt ein gutes Auto, das wir besser verstehen als früher. Unser Vorteil ist, dass wir nichts mehr beweisen müssen. Das verschafft uns Leichtigkeit im Handeln. Ich weiß nicht, wie es bei den Anderen ausschaut. Wir haben für diese Situation genügend Selbstvertrauen aufgebaut.

Es stehen zwei Rennen an auf für die Formel 1 neuen Kursen, in Katar und Saudi-Arabien. Wie bereitet man sich darauf ohne reale Erfahrungswerte vor?

Durch das Einholen möglichst vieler Informationen, wie Asphaltbeschaffenheit, äußere Einflüsse und so weiter. Aber das ist alles limitiert. Es kann auch sein, dass wir dort hinkommen, und wir stehen nur quer.

Aus früherer Erfahrung: Wie akkurat sind die Computersimulationen?

Die können völlig konträr sein. Manchmal kommst du wohin, und alles passt perfekt. Und manchmal denkst du, du bist auf der falschen Strecke. Überraschungen kann es immer geben. Und zum Glück fahren wir im Kreis, ohne dass die Daten immer recht haben. Die Leute vergessen oft, dass der wichtigste Sensor und der größte Beitrag zu Leistung immer noch im Auto sitzt und ein Mensch ist, der gute und schlechte Tage haben kann.

Stichwort Saudi-Arabien: Was ist dran an den Gerüchten, der Ölmulti Aramco würde Euer neuer Hauptsponsor?

Gar nichts. Die Partnerschaft mit unserem Titelsponsor Petronas läuft langfristig, wir haben noch viele gemeinsame Jahre vor uns.

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