Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Kritik an Rennleitung: Charlie Whiting hat gefehlt

Von Andreas Reiners
Max Verstappen und Lewis Hamilton

Max Verstappen und Lewis Hamilton

Der GP in Saudi-Arabien hat gezeigt, dass in dem Sport einige Dinge nicht richtig laufen. Bei der Rennleitung ging es zweitweise zu wie auf dem Basar.

Für die Zuschauer war die Pause vor dem zweiten Restart des Saudi-Arabien-GP Gold wert. Denn da wurde durch diverse Funksprüche zwischen Rennleitung und Red Bull Racing sowie Mercedes klar, dass um eine Strafe für Max Verstappen verhandelt wurde.

Der Niederländer hatte kurz nach dem ersten Restart in Kurve eins abgekürzt und war so vor seinem Titelrivalen Lewis Hamilton geblieben, ehe das Rennen erneut unterbrochen wurde.

Red Bull erhielt das Angebot, dass Verstappen für die Abkürzung freiwillig hinter Esteban Ocon und Hamilton den Restart aufnimmt. Wie auf dem Basar.

Auch sonst gab es einige Strafen, was zum Beispiel Verstappen kritisierte, der für ein hartes Manöver gegen Hamilton eine Fünf-Sekunden-Strafe aufgebrummt bekam. «Was heute passiert ist, ist unfassbar. Ich versuche, hier ein Rennen zu fahren, doch hier geht es offenbar mehr um Strafen als um Motorsport. Das ist für mich nicht Formel 1. Das ist ja nicht nur heute so, das scheint ein Trend in der Formel 1 zu sein. Und das ist nicht die Formel 1, mit der ich aufgewachsen bin. Aber damit muss ich wohl leben.»

Red-Bull-Teamchef Christian Horner musste an den verstorbenen Rennleiter Charlie Whiting denken, seine Erfahrung hätte man gebrauchen können, so Horner: «Es tut mir leid, das zu sagen, aber ich hatte den Eindruck, dass Charlie Whiting dem Sport heute gefehlt hat. Es ist schwierig für Michael [Masi] und die Stewards - besonders auf so einer Strecke.»

Auch vom Sky-Experten Timo Glock gab es Kritik. «Das war mehr Verhandlung und Basar als alles andere.» Was für den früheren Formel-1-Piloten «klar ersichtlich ist: Die FIA will nicht mit einer falschen Entscheidung in den WM-Kampf eingreifen. Es ist lange her, dass wir so einen WM-Kampf gesehen haben, und es ist nicht Fisch, nicht Fleisch, was wir da gesehen haben. Die wollen die Spannung so lange wie möglich halten. Denn hätte man in eine Richtung aggressiv entschieden, wäre der WM-Zug abgefahren. Die halten sich da alle schön raus und sagen sich: ‚Schauen wir mal, wie wir die Karten fair von rechts nach links verteilen.‘ Das kann es auch nicht sein.»

Auch Ralf Schumacher fehlt die Linie. «Das darf so nicht sein. Ich habe das alles nicht ganz verstanden, da wird auch der Druck sehr groß gewesen sein von Mercedes, dass etwas passieren muss, so kann ich mir das zumindest vorstellen», so Schumacher.

Schumacher weiter: «Der arme Michael Masi steht in der Mitte und kriegt von allen Seiten Feuer und will sich raushalten, wenn er kann. Sehr spannend, aber ungünstig, weil es für keinen mehr eine wirkliche Richtlinie mehr gibt. Und das wird auch für den Nachwuchs schwierig, denn die werden dann auch das Diskutieren anfangen.»

Saudi-Arabien-GP, Dschidda

01. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W12, 1:28:43,979h
02. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB16B-Honda, +11,825 sec
03. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes W12, +27,531
04. Esteban Ocon (F), Alpine A521-Renault, +27,633
05. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren MCL35M-Mercedes, +40,121
06. Pierre Gasly (F), AlphaTauri AT02-Honda, +41,613
07. Charles Leclerc (MC), Ferrari SF21, +44,475
08. Carlos Sainz (E), Ferrari SF21, +46,606
09. Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo C41-Ferrari, +58,505
10. Lando Norris (GB), McLaren MCL35M-Mercedes, +1:01,358 min
11. Lance Stroll (CDN), Aston Martin AMR21-Mercedes, +1:17,212
12. Nicholas Latifi (CDN), Williams FW43B-Mercedes, +1:23,249
13. Fernando Alonso (E), Alpine A521-Renault, +1 Runde
14. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri AT02-Honda, +1 Runde
15. Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo C41-Ferrari, +1 Runde
Out
Sebastian Vettel (D), Aston Martin AMR21-Mercedes, Crash
George Russell (GB), Williams FW43B-Mercedes, Crash
Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing RB16B-Honda, Crash
Nikita Mazepin (RUS), Haas VF-21-Ferrari, Crash
Mick Schumacher (D), Haas VF-21-Ferrari, Crash

WM-Stand nach 21 von 22 Rennen

Fahrer 
1. Verstappen 369.5 Punkte
2. Hamilton 369.5 Punkte
3. Bottas 218
4. Pérez 190
5. Leclerc 158
6. Norris 154
7. Sainz 149.5
8. Ricciardo 115
9. Gasly 100
10. Alonso 77
11. Ocon 72
12. Vettel 43
13. Stroll 34
14. Tsunoda 20
15. Russell 16
16. Räikkönen 10
17. Latifi 7
18. Giovinazzi 1
19. Schumacher 0
20. Kubica 0
21. Mazepin 0

Teams
1. Mercedes 587.5
2. Red Bull Racing 559.5
3. Ferrari 307.5
4. McLaren 269
5. Alpine 149
6. AlphaTauri 120
7. Aston Martin 77
8. Williams 23
9. Alfa Romeo 13
10. Haas 0








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