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Laurent Rossi (Alpine): WM-Titelchance erst 2024?

Von Gerhard Kuntschik
Alpine-CEO Laurent Rossi feierte mit Ungarn-Sieger Esteban Ocon auf dem Podest

Alpine-CEO Laurent Rossi feierte mit Ungarn-Sieger Esteban Ocon auf dem Podest

Alpine-CEO Laurent Rossi wirft einen Blick auf die Saison 2021 und erklärt, warum er zuversichtlich auf das nächste Jahr blickt. Mit Blick auf die Titelchancen bleibt der Franzose aber bescheiden.

Seit Januar 2021 ist der graduierte Ingenieur Laurent Rossi Markenchef von Alpine, Boss des Formel-1-Teams und Mitglied des Management-Komitees der Renault-Gruppe. In der Formel 1 setzte sich das in diesem Jahr auf Alpine umgefärbte bisherige Renault-Werksteam im Zweikampf um Platz 5 gegen AlphaTauri durch ein stärkeres Finish durch.

Und daher meint der 46-Jährige: «Esteban Ocons Sieg in Ungarn war natürlich ein grossartiger Moment. Dennoch: Er überrascht mich weniger als die 20 Rennen, in denen wir es in die Punkte schafften. Es war eine kontinuierliche Steigerung, zuletzt mit Platz 4 in Saudi-Arabien für Esteban. Wir lernten ständig dazu, und das war gut für das Team und die Marke.»

Rossi betont im Mediengespräch die Saison als Lernphase: «Ein Grund der Steigerung war, dass wir im Lauf der Saison das Auto viel besser verstehen lernten. Da machten wir richtig gute Fortschritte, und das ermöglichte es den Fahrern, mehr an die Grenzen zu gehen. In der ersten Rennhälfte war es wichtig, alle Teile des Teams zusammenzubringen, das brauchte vier bis fünf Monate. Ungarn war ein dramatischer Beweis dafür, dass wir das Puzzle zusammengebracht haben.»

Rossi weiter: «Wir wussten, dass wir in jedem Rennen punkten können. Und wir setzten das auch regelmässig um. Mit dem Erlernen des Autos konnten wir auch ziemlich genau sagen, auf welchem Streckentyp wir besser dastehen würden und auf welchem weniger. Das Bild wurde also immer mehr vorhersehbar. Ein Problem waren Strecken mit einem Belag, der wenig Traktion ermöglichte, da hatten wir Probleme, die richtige Balance zu finden, wie zum Beispiel in Austin. In Monaco waren wir ziemlich ratlos. Wir holten dort zwei Punkte, wussten aber nicht, wie. Das Rennen war zu früh für uns, inzwischen machten wir gute Erfahrungen – und wussten, nächstes Rennen werden wir wieder besser.»

Und der Franzose vergleicht: «Würden wir jetzt, zu Saisonende, nochmals unter den gleichen Bedingungen in Bahrain fahren, würden wir viel besser abschneiden als damals.» Wir erinnern uns: Alpine blieb im Wüstenrennen ohne Punkte.

Mittelfristige Ziele

Vor der kommenden Saison mit komplett neuen Autos sei man nicht nervös, erklärt Rossi. «Klar wäre es möglich, dass wir schlechter als dieses Jahr sind, aber ich bezweifle das. Wir hatten eine sehr gute Entwicklung in diesem Jahr, sowohl am Auto als auch am Antrieb. Wir glauben, dass wir den Abstand zur Spitze weiter verringern können.»

Dennoch sind Rossis grosse Ziele mittelfristig gesetzt: «Das Ziel in der Formel 1 ist, dass wir am Ende der kommenden Reglement-Periode regelmässig gewinnen können. Nächstes Jahr ist ein Reset auf Null bei allen. Mit dem Budgetlimit ist die Ausgangslage für alle ausgeglichen. Wir können von unserer Erfahrung profitieren. Die Formel 1 geht immer mehr von physischen Tests zu Simulationen über, das hilft uns dank der ausgezeichneten Basis in diesem Feld innerhalb der Renault-Gruppe sehr. Das alles wird zu unserem Fortschritt beitragen, um 2024 WM-Anwärter zu sein.»

Und was sagt Rossi zu den in der Saison 2021 erstmals erprobten Sprintrennen? «Ich würde mir für den Sprint mehr Punkte als nur für die ersten Drei wünschen. In Spa hatten wir kein Rennen und Punkte für die ersten Zehn, es sollte auch im Sprint mehr Zähler geben.» Wobei er die 23 Rennen, die für 2022 geplant sind, als äusserste Grenze der Belastbarkeit für die Teams sieht.

Auch im Langstreckensport will Rossi mit Alpine ein Siegerteam haben: «Es ist natürlich ein anderes Umfeld, und die Langstrecke ist nicht unsere Priorität, die liegt klar auf der Formel 1, sie ist aber eine ausgezeichnete Ergänzung. Auf der Langstrecke kontrollieren wir ja nicht alles selbst, sondern arbeiten mit Partnern. Nichtsdestotrotz gibt es technische Details, von denen wir wechselseitig profitieren können – und die sich wiederum positiv auf die Serienproduktion auswirken.»

Apropos Strassenautos: «Das Ziel der Marke Alpine ist, zu hundert Prozent CO2-neutral zu sein. Das wird durch elektrische Fahrzeuge passieren, ich persönlich glaube als Ingenieur aber stark an die Wasserstofftechnologie.»

Abu Dhabi-GP, Yas Marina Circuit, 12. Dezember

01. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB16B-Honda, 1:30:17,345 h
02. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W12, +2,256 sec
03. Carlos Sainz (E), Ferrari SF21, +5,173
04. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri AT02-Honda, +5,692
05. Pierre Gasly (F), AlphaTauri AT02-Honda, +6,531
06. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes W12, +7,463
07. Lando Norris (GB), McLaren MCL35M-Mercedes, +59,200
08. Fernando Alonso (E), Alpine A521-Renault, +1:01,708 min
09. Esteban Ocon (F), Alpine A521-Renault, +1:04,026
10. Charles Leclerc (MC), Ferrari SF21, +1:06,057
11. Sebastian Vettel (D), Aston Martin AMR21-Mercedes, +1:07,527
12. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren MCL35M-Mercedes, +1 Runde
13. Lance Stroll (CDN), Aston Martin AMR21-Mercedes, +1 Runde
14. Mick Schumacher (D), Haas VF-21-Ferrari, +1 Runde
15. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing RB16B-Honda, +3 Runden
Out
Nicholas Latifi (CDN), Williams FW43B-Mercedes, Crash
Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo C41-Ferrari, Hydraulik
George Russell (GB), Williams FW43B-Mercedes, Antrieb
Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo C41-Ferrari, Getriebe

WM-Stand nach 22 von 22 Rennen

Fahrer
1. Verstappen 394.5 Punkte
2. Hamilton 387.5
3. Bottas 226
4. Pérez 190
5. Sainz 164.5
6. Norris 160
7. Leclerc 159
8. Ricciardo 115
9. Gasly 110
10. Alonso 81
11. Ocon 74
12. Vettel 43
13. Stroll 34
14. Tsunoda 32
15. Russell 16
16. Räikkönen 10
17. Latifi 7
18. Giovinazzi 3
19. Schumacher 0
20. Mazepin 0
21. Kubica 0

Teams
1. Mercedes 613.5
2. Red Bull Racing 584.5
3. Ferrari 323.5
4. McLaren 275
5. Alpine 155
6. AlphaTauri 142
7. Aston Martin 77
8. Williams 23
9. Alfa Romeo 13
10. Haas 0

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