Formel 1: So heißen die neuen Autos

Hamilton und das Schweigen: Kommt der Rücktritt?

Von Andreas Reiners
Lewis Hamilton

Lewis Hamilton

Die Zukunft von Lewis Hamilton ist offenbar weiterhin offen. Britische Medien berichten, dass der 37-Jährige einen möglichen Rücktritt auch von der Untersuchung der FIA abhängig mache.

Wie geht es mit Lewis Hamilton weiter? Tritt der siebenmalige Weltmeister nach dem kontroversen WM-Finale in Abu Dhabi tatsächlich zurück? Oder macht der Brite 2022 Jagd auf den achten Titel und damit den alleinigen Rekord? Der 37-Jährige schweigt nach dem verlorenen Titelkampf gegen Max Verstappen weiterhin beharrlich.

Medien aus seiner Heimat wie «Sky Sports UK» oder die «BBC» halten einen Rückzug aus der Motorsport-Königsklasse nach den Vorkommnissen beim Finale in Abu Dhabi weiter für möglich.

So berichtet Sky-Reporter Craig Slater, dass ihm «hochrangige Quellen», die Hamilton nahestehen, gesagt hätten, dass der 37-Jährige nach dem Ärger um die Safety-Car-Phase schwer mitgenommen sei, und das habe sich nach dem Finale gezogen.

Der angebliche Knackpunkt: Die angekündigte Untersuchung des Automobil-Weltverbandes FIA zu den Geschehnissen in den letzten Minuten des Rennens, als Rennleiter Michael Masi das Protokoll nicht zu 100 Prozent befolgte und das Chaos letztendlich Verstappen zum Weltmeister machte.

Mercedes-Proteste waren unmittelbar nach dem Rennen abgewiesen worden, auf eine Berufung hatte Hamiltons Rennstall im Hinblick auf die FIA-Untersuchung, mögliche Rückschlüsse und anschließende Verbesserungen verzichtet. Bislang ist aber nichts passiert.

«Je länger sich das hinzieht, je länger wir kein Ergebnis zu dieser Untersuchung und ein paar Erkenntnisse der FIA bekommen, wie sich die F1 in Zukunft verhalten wird, desto schlimmer ist die Lewis-Hamilton-Situation», so Slater. Die BBC nennt ebenfalls die Untersuchung als essenziellen Faktor für Hamilton, der das Vertrauen in den Verband verloren habe. Hamilton, dessen Vertrag bei Mercedes noch bis Ende 2023 läuft, wolle die Ergebnisse der Untersuchungen abwarten, ehe er sich entscheide. Eine Anfrage ließ Mercedes unbeantwortet.

Und was sagt der neue Chef? «Ich bin noch dabei, das Geschehene zu analysieren», meinte der neue FIA-Präsident Mohammed Ben Sulayem, der kurz nach dem Saisonfinale zum Nachfolger von Jean Todt gewählt wurde, zuletzt am Rande der Rallye Dakar. «Die Formel 1 ist ein dynamischer Sport, und das müssen auch wir sein – aktiv und reaktiv. Regeln müssen angepasst werden. Das Sportgesetz sind nicht die zehn Gebote, sondern ein Reglement, das ständig verbessert werden muss», kündigte er an.

Der neue starke Mann an der Spitze des Weltverbandes will von einem Rücktritt Hamiltons aber noch nichts hören. «Hat Lewis Hamilton einen Rücktritt in den Raum gestellt?», kontert er mit einer Gegenfrage. «Nein. Ich bin sehr zuversichtlich, dass er auch 2022 am Start sein wird. Er ist ein fundamentaler Bestandteil unseres Sports.» Er habe Hamilton eine Nachricht geschickt, verriet er. «Ich glaube nicht, dass er schon dazu bereit ist, über die Vorkommnisse zu sprechen, und ich kann ihn verstehen», so Ben Sulayem.

Weiteres Öl ins Feuer gießen will Ben Sulayem allerdings auch nicht. Denn Hamilton hatte die für die Top 3 der WM obligatorische FIA-Gala geschwänzt – was normalerweise eine Strafe nach sich zieht. «Es gibt Regeln, die befolgt werden müssen. Kein Fahrer und kein Team stehen über dem Respekt für die Integrität der FIA. Ich will aber nicht urteilen, bis ich nicht alle Fakten gründlich angeschaut habe», sagte er und zeigt Verständnis: «Am Ende sind wir alle nur Menschen und der Druck war groß. Wir müssen jetzt mehr in Richtung Zukunft als in die Vergangenheit schauen.»


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