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Imola-GP akut gefährdet: Lage-Beurteilung am 17. Mai

Von Mathias Brunner
Unmittelbar hinter der Imola-Rennstrecke steigt der Wasserpegel des Flusses Santerno

Unmittelbar hinter der Imola-Rennstrecke steigt der Wasserpegel des Flusses Santerno

​Die Unwetter in der italienischen Region Emilia-Romagna machen Angst. Am Nachmittag des 17. Mai wollen die Veranstalter darüber informieren, ob die Durchführung eines Rennwochenendes verantwortet werden kann.

Am Morgen des 17. Mai tritt Nello Musumeci, oberster Zivilschutz-Beamter der italienischen Region Emilia-Romagna, vor die Mikrofone der TV- und Radiosender: «Wir tun, was wir können, um der Lage Herr zu werden. Mehrere tausend Menschen sind sicherheitshalber evakuiert worden.»

Das Tief Minerva zieht über Mittel-Italien und stellt die Menschen mit heftigem Regen und Gewittern auf die Probe. Das Schlechtwetterband zieht sich weiter nach Kroation, auch dort gibt es zahlreiche Überschwemmungen.

In der Provinz Ravenna wurde in einem Fluss ein Auto entdeckt, der Fahrer ist ertrunken. Am Strand von Cesenatico wurden zwei Leichen gefunden, eine Frau und ein Mann.

Die Menschen in der Emilia-Romagna sind dazu ermahnt worden, ihre Häuser nur für Notfälle zu verlassen. In flussnahen Gebieten ist die dringende Empfehlung ausgesprochen worden, sich in höhergelegene Stockwerke zu begeben. Hunderte von Strassen sind überflutet und nicht passierbar. Die höchste Wetterwarnstufe Rot bleibt.

Die Arbeit am Autodromo Enzo e Dino Ferrari ist fast zum Erliegen gekommen. Nur Rettungskräfte halten sich dort auf. Schon am 16. Mai ist ein Teil des Fahrerlagers überflutet worden, das Personal der Rennställe erhielt die Anweisung, der Strecke fernzubleiben.

Die Teams hatten sich am Montag und Dienstag an der Traditionsstrecke eingerichtet, dann musste der weitere Aufbau abgebrochen werden. Niemand von den Rennställen der Formel 1, 2 und 3 kann derzeit sagen, wie es im Fahrerlager aussieht und zu welchen Schäden es durch das Wasser gekommen ist.

Derzeit regnet es in der Emilia-Romagna weiterhin heftig, mit nachlassenden Regenfällen ist erst am Nachmittag zu rechnen, wie Meteorologen sagen. Nach einer Wetterberuhigung am Donnerstag nähert sich eine neue Schlechtwetterzone, die Regen und Gewitter bringt.

Selbst wenn der Regen nachlässt, wird der gleich an der Imola-Rennstrecke gelegene Fluss Santerno viel Wasser von den Zubringerbächen in den Hügeln der Emilia-Romagna aufnehmen müssen.

Derzeitiger Stand in Imola: Die Organisatoren des WM-Laufs wollen am Nachmittag darüber informieren, ob das Rennwochenende stattfinden kann. Angesichts dramatischer Bilder aus der Emilia-Romagna, die zeigen, wieviel Unheil das Tief Minerva in der Region angerichtet hat, scheint eine Absage des GP-Wochenendes unvermeidbar.

Sollte Regierung oder Behörden beschliessen, dass eine Rennveranstaltung vor diesem Hintergrund nicht zu verantworten ist, liegt ein Fall von höherer Gewalt vor. Es könnten keine Schadenersatz-Forderungen gestellt werden.

«Wir haben ja erst Mittwoch. Wenn es aufhört zu regnen, kann ich mir vorstellen, dass das Rennen stattfindet, ansonsten wird’s kritisch», erklärte ein Teamprinzipal auf Anfrage von SPEEDWEEK.com.

Die FIA teilt mit, die Lage werde in enger Zusammenarbeit mit dem Veranstalter, lokalen Behörden und mit der Formel 1 geprüft.

Stefano Bonaccini, Präsident der Region Emilia-Romagna, hat 2021 der Rennstrecke als Veranstalter des WM-Laufs finanzielle Hilfe von 20 Millionen Euro jährlich zusagt, für einen Zeitraum von fünf Jahren (bis einschliesslich 2025). Die dazu neu gegründete Firma heisst Formula Imola. Zum Vertrag mit der Formel 1 gehört das Recht, dass der WM-Lauf nach der Region benannt werden darf.

Das US-amerikanische Medienunternehmen Liberty Media als Besitzer der «Formula One Group» würde bei einer Absage auf Einnahmen verzichten müssen, aus Austragungsgebühr, Bandenwerbung, durch TV-Rechte sowie das VIP-Village.

Sollte eine Absage unvermeidlich sein, wird versucht werden, das Rennen zu einem späteren Zeitpunkt auszutragen. So wie das in der Formel 1 beispielsweise 1985 passiert ist, als im Frühling der neue Belag des Circuit Spa-Francorchamps aufbrach. Der GP-Tross reiste ab und kehrte im Herbst zurück, um das Rennen nachzuholen.

Fürs Imola-Wochenende sind 160.000 Eintrittskarten verkauft worden.

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