Formel 1: Ohrfeige für Gegner von Verstappen

Mercedes: Andere Strategie mit Hamilton unmöglich

Von Mathias Brunner
​Ferrari hat in Monza mit einer genialen Einstopp-Taktik die Weichen zum Sieg von Charles Leclerc gestellt. Mercedes-Ingenieur Andrew Shovlin sagt, wieso dies bei Mercedes mit Lewis Hamilton unmöglich war.

Die Formel-1-Fans erinnern sich: Mercedes hat beim Grossen Preis von Belgien in Spa-Francorchamps mit George Russell als Erster die Zielflagge gesehen, einer genialen Einstopp-Taktik zu danken, vom Fahrer fabelhaft umgesetzt.

Russell sagt noch heute: «Dieses Gefühl kann mir keiner nehmen. Ich habe den Belgien-Helm zu meinen Trophäen gestellt, denn auch wenn ich später wegen Untergewichts des Autos aus der Wertung genommen wurde – für mich persönlich bleibt das ein Sieg.»

In Monza nun haben wir fast ein Abziehbild erlebt, von der Disqualifikation des Siegers abgesehen. Denn dieses Mal waren es Ferrari und Charles Leclerc, die auf nur einen Reifenwechsel setzten und für diese mutige Strategie belohnt wurden.

Obiger George Russell hatte mit der Entscheidung nichts zu tun, denn er geriet schon in der ersten Kurve an Oscar Piastri, musste sich eine neue Fahrzeugnase abholen gehen und wurde letztlich nur Siebter.

Lewis Hamilton erreichte Platz 5, und natürlich ging nach dem Monza-GP die Diskussion los, wieso der englische Superstar nicht auch versucht hat, mit nur einem Reifenwechsel auszukommen.

Andrew Shovlin, leitender Mercedes-Ingenieur bei den Rennen, sagt in seiner Nachbetrachtung des Grand Prix: «Alle Fahrer haben sich im ersten Teil des WM-Laufs schwer getan auf mittelharten Reifen, die teilweise stark gekörnt haben. Und natürlich haben auch wir erwogen, nur einen zweiten Teil zu fahren, auf den harten Walzen.»

«Lewis lag hinter Carlos Sainz, und letztlich spielte ein oder zwei Stopps für ihn keine Rolle, weil Carlos die frischeren Reifen hatte. Wir hätten den Ferrari mit der gleichen Strategie nicht überholt. Wir mussten also auch abgesehen vom Verschleiss etwas Anderes versuchen.»

Die Pirelli-Grafik zeigt: Lewis Hamilton musste mit zerschlissenen, mittelharten Reifen in Runde 15 an die Box, Carlos Sainz konnte aus dieser Mischung vier Runden mehr machen.

Mercedes suchte sein Glück mit einem weiteren Stopp von Hamilton, von hart zu hart in Runde 37, aber weil die Reifen am Ferrari von Sainz zum Schluss des Rennens nicht einbrachen, kam Hamilton letztlich sieben Sekunden hinter seinem Gegner ins Ziel.

Italien-GP, Autodromo Nazionale di Monza

01. Charles Leclerc (MC), Ferrari, 1:14:40,727 h
02. Oscar Piastri (AUS), McLaren, +2,664 sec
03. Lando Norris (GB), McLaren, +6,153
04. Carlos Sainz (E), Ferrari, +15,621
05. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, +22,820
06. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, +37,932
07. George Russell (GB), Mercedes, +39,715
08. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, +54,148
09. Alex Albon (T), Williams, +1:07,456 min
10. Kevin Magnussen (DK), Haas, +1:08,302
11. Fernando Alonso (E), Aston Martin, +1:08,495
12. Franco Colapinto (RA), Williams, +1:21,308
13. Daniel Ricciardo (AUS), Racing Bulls, +1:33,452
14. Esteban Ocon (F), Alpine, +1 Runde
15. Pierre Gasly (F), Alpine, +1
16. Valtteri Bottas (FIN), Sauber, +1
17. Nico Hülkenberg (D), Haas, +1
18. Guanyu Zhou (RCH), Sauber, +1
19. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, +1
Out
Yuki Tsunoda (J), Racing Bulls, Kollisionsschäden

WM-Stand (nach 16 von 24 Grands Prix und 3 von 6 Sprints)

Fahrer
01. Verstappen 303 Punkte
02. Norris 241
03. Leclerc 217
04. Piastri 197
05. Sainz 184
06. Hamilton 164
07. Pérez 143
08. Russell 128
09. Alonso 50
10. Stroll 24
11. Hülkenberg 22
12. Tsunoda 22
13. Ricciardo 12
14. Gasly 8
15. Oliver Bearman (GB) 6
16. Magnussen 6
17. Albon 6
18. Ocon 5
19. Zhou 0
20. Logan Sargeant (USA) 0
21. Colapinto 0
22. Bottas 0

Konstrukteurspokal
01. Red Bull Racing 446 Punkte
02. McLaren 438
03. Ferrari 407
04. Mercedes 292
05. Aston Martin 74
06. Racing Bulls 34
07. Haas 28
08. Alpine 13
09. Williams 6
10. Sauber 0


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