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Leclerc (Ferrari) zur Baku-Pole: «So kann ich siegen»

Von Mathias Brunner
Charles Leclerc

Charles Leclerc

​26. Pole-Position für Charles Leclerc, seine vierte in Folge in Aserbaidschan: Der Ferrari-Pilot hat auf dem Baku City Circuit klar die Nase vorn, Verstappen ist Sechster, Norris nur auf Platz 17.

Nach dem spannenden Abschlusstraining zum Grossen Preis von Aserbaidschan steht fest: Charles Leclerc wird vom besten Startplatz aus ins Rennen gehen, zum vierten Mal auf dem Baku City Circuit. Der 26-jährige Ferrari-Pilot war deutlich schneller als der zweitplatzierte Oscar Piastri, 321 Tausendstelsekunden Vorsprung.

Der diesjährige Monaco- und Monza-GP-Sieger sagt nach seiner 26. Pole in der Königsklasse (gleich viele wie Mika Häkkinen): «Ich fahre einfach gerne in Baku. Aber es war kein einfaches Wochenende. Ich hatte im ersten Training einen Unfall, dann gab es ein Problem mit einem neuen Teil, ich verlor dreissig Minuten, und die holst du hier nicht mehr auf.»

«Ich würde nicht sagen, dass ich mir Sorgen machte, aber wir waren in Rücklage. In der letzten Runde setzte ich dann alles auf eine Karte, und es fiel mir leicht, eine gute Zeit zu fahren.»

«Das Auto lag sehr gut. Es ist fabelhaft, hier zum vierten Mal auf Pole zu stehen. In den letzten Jahren waren wir in den Rennen leider nicht ganz so schnell, daher konnten wir aus der Pole keinen Sieg machen. Das will ich nun ändern.»

«Wichtig wird sein: guter Start, gute erste Runde, dann solides Reifen-Management, fehlerfreie Rennstrategie. Wir können hier aus der besten Ausgangslage losfahren, denn die Plätze 1 und 3 sind auf der sauberen Seite. Daraus müssen wir den Sieg machen.»

So lief das Abschlusstraining

Die Baku-Quali begann bei besten Verhältnissen, aber markant wärmer als im dritten freien Training: Luft 27 Grad, Rennstrecke 38 Grad, tiefstehende Sonne, denn Lokalzeit findet das Abschlusstraining ab 16.00 Uhr statt.

Tüchtig Verkehr schon zu Beginn von Q1, die Fahrer versuchten, eine frühe gute Runde zu zeigen, auch Furcht, später von einer gelben oder roten Flagge erwischt zu werden.

Die Red Bull Racing-Renner von Sergio Pérez und Max Verstappen zunächst vorne, dann schon sich Ferrari-Fahrer Charles Leclerc zwischen die beiden RBR-Piloten, dann die beiden McLaren von Oscar Piastri und Land Norris.

Max Verstappen monierte am Funk: «Das Auto hüpft wie verrückt an der Hinterachse.» Danach eine zweite Wortmeldung: «Ich bin nirgendwo.» Sein zweiter Versuch war drei Zehntelsekunden langsamer als sein erster.

Ferrari-Fahrer Carlos Sainz verbremste sich kurz, konnte aber den Pistenbegrenzungen in Kurve 3 entgehen. Sainz’ Stallgefährte Leclerc – auf Pole hier 2021, 2022 und 2023 – übernahm die Spitze, nun vor Russell, Pérez, Hamilton und Sainz, Verstappen nur noch Neunter. Leclerc aber am Funk: «Das war keine gute Runde.»

Nach Q1 out: Ricciardo, Norris, ganz übel für den Verstappen-Jäger, Bottas, Zhou und Ocon. Der WM-Zweite Lando Norris erstmals out in Q1 seit Las Vegas 2023.

Lando Norris: «Da war eine gelbe Flagge, und ich musste vom Gas gehen. Jetzt muss ich auf ein chaotisches Rennen hoffen und daran glauben, dass ich vorrücken kann. Wir haben ein schnelles Auto und müssen halt im Grand Prix so viel Boden gutmachen wie möglich. Das ist alles ärgerlich, aber ich kann es nicht ändern.»

Die Top-Ten, als starker Hinweis dafür, wie schnell sich die Bahn entwickelt: Leclerc, Albon, Piastri, Gasly, Hamilton, Verstappen, Hülkenberg, Colapinto, Russell und Pérez.

In Q2 legten Leclerc, dann Russell, dann Pistri vor, aber dann kam das RBR-Duo: Verstappen vor Pérez, dies auf frischen Reifen, dann Piastri, Russell, Bearman, Sainz, Albon und Hamilton.

Mercedes-Pilot Russell am Funk: «Ich habe den Eindruck, dass die Bahn nicht mehr schneller wird.»

Leclerc rückte bis auf 14 Tausendstelsekunden an Leader Verstappen heran, Sainz nun hinter Pérez Vierter. Leclerc schimpfte am Funk, dass er immer so auf die Bahn geschickt werde, dass er von niemandem einen Windschatten erhalte. Aber dieses Timing ist auf dem Baku City Circuit ganz schwierig. Aber Sainz gab am Funk zurück: «Er verpasst den Windschatten ständig.»

Out nach Q2: Bearman, Tsunoda, Gasly, Hülkenberg und Stroll. Bearman zeterte am Funk über sich selber: «Aaaaaah, ich hatte einen Schnitzer drin.» 128 Tausendstelsekunden fehlten auf P10 von Albon.

Einzug in die Top-Ten: Verstappen, Leclerc, Pérez, Russell, Alonso, der Argentinier Colapinto (bravo!), Sainz, Piastri, Hamilton und Albon, beide Williams also in den ersten Zehn.

Dann ging es in den letzten zwölf Minuten um alles. In Q3 legte Ferrari mit dem ersten Reifensatz vor, Leclerc zwei Zehntel vor Sainz, dann Piastri, Russell, Pérez, Verstappen (sechs Zehntel zurück!), Hamilton, Albon, Colapinto und Alonso. Max aber mit einem Riesen-Quersteher am Eingang zur langen Vollgaspassage zurück zu Start und Ziel.

Skurrile Szene bei Williams: Albon fuhr mit dem Airbox-Kühler auf die Rennstrecke! Der Thai-Brite hielt am Ausgang der Boxengasse an, glaubte das Trockeneis-gefüllte Teil heraus und warf es links über Bord. Das wird eine Geldstrafe der Regelhüter für Williams geben. Und es kostete Albon die Möglichkeit, eine zweite schnelle Runde zu fahren.

Mit dem zweiten Reifensatz rückte Piastri auf Rang 2 hoch, Pérez verbesserte sich auf P4 – Pole für Charles Leclerc!

Qualifying, Baku

01. Charles Leclerc (MC), Ferrari, 1:41,365 min
02. Oscar Piastri (AUS), McLaren, 1:41,686
03. Carlos Sainz (E), Ferrari, 1:41,805
04. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, 1:41,813
05. George Russell (GB), Mercedes, 1:41,874
06. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:42,023
07. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:42,289
08. Fernando Alonso (E), Aston Martin, 1:42,369
09. Franco Colapinto (RA), Williams, 1:42,530
10. Alex Albon (T), Williams, 1:42,859
11. Oliver Bearman (GB), Haas, 1:42,968
12. Yuki Tsunoda (J), Racing Bulls, 1:43,035
13. Pierre Gasly (F), Alpine, 1:43,179
14. Nico Hülkenberg (D), Haas, 1:43,191
15. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, 1:43,404
16. Daniel Ricciardo (AUS), Racing Bulls, 1:43,547
17. Lando Norris (GB), McLaren, 1:43,609
18. Valtteri Bottas (FIN), Sauber, 1:43,618
19. Guanyu Zhou (RCH), Sauber, 1:44,246
20. Esteban Ocon (F), Alpine, 1:44,504

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