MotoGP: Große Veränderungen bei KTM

Lando Norris nach Quali-Krimi: «Ich hatte Angst»

Von Mathias Brunner
Pole für Lando Norris in Brasilien

Pole für Lando Norris in Brasilien

​Lando Norris hat sich im ereignisreichen Abschlusstraining zum Grand Prix von São Paulo die beste Ausgangslage gesichert: Achte Formel-1-Pole Position. Besser kann das gegen Verstappen gar nicht laufen.

Nach dem fünf Mal von roter Flagge unterbrochenen Qualifying zum Traditions-WM-Lauf in Brasilien ist Lando Norris überglücklich: Der McLaren-Fahrer hat in Interlagos die Pole-Position errungen, seine achte in der Königsklasse, seine siebte in dieser Saison (nach Spanien, Ungarn, Niederlande, Italien, Singapur und USA) und seine erste im Autódromo José Carlos Pace von Interlagos/São Paulo.

Für McLaren ist es die 163. Pole, die zwölfte in Brasilien, aber die erste in Interlagos seit Lewis Hamilton 2012.

Der 24-jährige Engländer ist mit seiner Leistung sichtlich zufrieden und erzählt: «Einfach war heute überhaupt nichts, die Verhältnisse haben sich ständig verändert, es ist so viel passiert.»

«Ich bin super-happy mit meiner Leistung, denn im ersten Quali-Segment war ich nirgends, ich wäre um ein Haar ausgeschieden. Ich hatte da grosse Mühe mit dem Rennwagen und fühlte mich im Auto überhaupt nicht wohl. Aus dieser Sicht ist es eine Überraschung auf Pole zu stehen.»

«Ich sah die Autos links und rechts neben der Bahn stehen, es war heute sehr einfach, den Wagen neben die Strecke zu werfen. Ich hatte Angst, die korrekte Balance nicht zu finden aus Risiko und Sicherheit, das war heute sehr knifflig. Jetzt will ich die gute Ausgangslage natürlich in einen Sieg umsetzen.»

So lief das Abschlusstraining

So früh wie noch nie in der Formel 1, um 7.30 Uhr Lokalzeit, ging es mit der GP-Qualifikation los auf der brasilianischen Traditionsstrecke. Weil die Gefahr bestand, dass es bald wieder stärker regnen würde, gingen alle Fahrer sofort auf die Bahn. Alle Piloten natürlich auf Regenreifen, die gemäss Reglement nicht aufgewärmt werden dürfen.

Gelbe Flaggen in Sektor 3, nach einem Ausrutscher von Racing Bulls-Fahrer Liam Lawson, der Neuseeländer konnte weiterfahren. Kurz von der Bahn auch Sauber-Fahrer Zhou und Aston Martin-Pilot Stroll (gleich zwei Mal).

Bilder zeigten: Viel Wasser auf der Bahn, enorme Gischt. Die Autos mit viel Kraftstoff an Bord, kein Fahrer konnte es sich leisten, hier eine Runde zu verschenken.

Lando Norris: «Die Verhältnisse sind ganz okay, einfach mit wenig Haftung. Etwas viel Wasser in Kurve 4.»

Dann rote Flagge: Franco Colapinto in der Pistenbegrenzung, der Argentinier zu diesem Zeitpunkt Neunter und zum Glück Neunter, dies nach durchdrehenden Hinterrädern auf nasser Bahn.

Bange Gesichter in der Williams-Box, denn gemäss des gegenwärtigen Plans soll der Grand Prix ja schon um 16.30 Uhr (europäischer Zeit) beginnen. Da ist nicht viel Zeit zum Reparieren.

Das alles waren schlechte Nachrichten für etwa die Mercedes-Fahrer (Russell auf P18, Hamilton auf P20), denn mehr Regen war unterwegs. Valtteri Bottas war der erste Fahrer auf Intermediate-Reifen – zu langsam, zu früh für die grün markierten Walzen.

Nach acht Minuten Pause ging es weiter. Norris stöhnte am Funk: «Es regnet wieder stärker.»

Als Q1 vorbei war, schieden aus: Hamilton als 16., Bearman, Colapinto, Hülkenberg und Zhou. Lewis am Funk: «Das Auto war eine Katastrophe.» Bitter auch das Aus für beide Haas-Fahrer. Und Norris konnte von Glück reden, mit P15 eben noch den Einzug in die nächste Quali-Runde zu schaffen.

Top-Ten von Q1: Verstappen, Albon, Russell, Ocon, Tsunoda, Gasly, Leclerc, Pérez, Piastri und Alonso.

Zu Beginn von Q2 nur noch wenige Tropfen, die Verhältnisse nun besser, McLaren-Fahrer Piastri schon auf Intermediates. Und der Australier zeigte mit neuer Bestzeit vor Max Verstappen, dass nun die Zeit gekommen war, auf die grün markierten Reifen zu wechseln.

Klar holten nun alle Fahrer Intermediates ab, mit denen zeigte der einzig übriggebliebene Mercedes-Fahrer Russell einen Dreher, konnte aber weitermachen.

Dann wieder rote Flagge: Unfall von Mexiko-GP-Sieger Carlos Sainz im Ferrari, das Heck seines Auto erheblich beschädigt. Dies, nachdem der Spanier einen Hauch zu früh aufs Gas gegangen war und ihm das Heck des Fahrzeugs aus der Kontrolle entglitten war.

Nach erneut acht Minuten Pause ging es weiter, mit Lando Norris als erstem Fahrer auf der Bahn, der Engländer zu diesem Zeitpunkt nur auf P11, mit knapp sechs Minuten Zeit, das zu korrigieren. Sofort schob er sich auf P3, dann in Führung.

Gelbe, dann rote Flagge wegen eines Patzers von Stroll dann im dümmsten Moment für Max Verstappen: Der Red Bull Racing-Pilot out, ebenso Pérez. Max auf P12 damit real auf P17 für den Grand Prix, wegen der Strafversetzung nach dem Einbau eines neuen Motors. Blöder könnte das gar nicht laufen für den Niederländer.

In Q3 dann erneut rot: Crash von Fernando Alonso. Und wieder war der Nutzniesser Norris, zu diesem Zeitpunkt Schnellster vor Albon, Piastri und Ocon. Auch bei Alonso stellt sich die Frage, ob Aston Martin das rechtzeitig für den Grand Prix reparieren kann.

Nach zwölf Minuten Pause nur noch acht Autos auf der Bahn. Und wieder rot, nun zum fünften Mal, gleich viele wie in Imola 2022! Dieses Mal hatte es Alex Albon in Kurve 1 erwischt, sein Williams übel zugerichtet, der Thai-Brite zu diesem Zeitpunkt Zweiter hinter Norris. Williams also wie Aston Martin mit zwei kaputten Rennwagen. Die Uhr blieb bei 3:31 min stehen.

Der Londoner Albon erkundigte sich am Funk, ob etwas mit den Bremsen schiefgelaufen sei, dann kletterte er aus seinem kaputten Rennwagen. Auch Piastri und Tsunoda hatten Dreher, aber Glück, nicht irgendwo einzuschlagen.

Sieben Autos machten sich auf die letzten 211 Trainingssekunden, nach neun Minuten Pause, es begann nach Regenpause wieder zu nieseln. Piastri rutschte von der Bahn, damit war die Chance auf Pole dahin.

Pole am Ende für Lando Norris, vor George Russell und Racing Bulls-Fahrer Yuki Tsunoda.

Qualifying, São Paulo

01. Lando Norris (GB), McLaren, 1:23,405 min
02. George Russell (GB), Mercedes, 1:23,578
03. Yuki Tsunoda (J), Racing Bulls, 1:24,111
04. Esteban Ocon (F), Alpine, 1:24,475
05. Liam Lawson (NZ), Racing Bulls, 1:24,484
06. Charles Leclerc (MC), Ferrari, 1:24,525
07. Alex Albon (T), Williams, 1:24,657
08. Oscar Piastri (AUS), McLaren, 1:24,686
09. Fernando Alonso (E), Aston Martin, 1:28,998
10. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, ohne Zeit
11. Valtteri Bottas (FIN), Sauber, 1:26,472
12. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:27,771
13. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, 1:28,158
14. Carlos Sainz (E), Ferrari, 1:29,406
15. Pierre Gasly (F), Alpine, 1:29,614
16. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:31,150
17. Oliver Bearman (GB)), Haas, 1:31,229
18. Franco Colapinto (RA), Williams, 1:31,270
19. Nico Hülkenberg (D), Haas, 1:31,623
20. Guanyu Zhou (RCH), Sauber, 1:32,263

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