Hamilton im Ferrari: Damon Hill zum letzten Kapitel

Von Mathias Brunner
Lewis Hamilton im Ferrari

Lewis Hamilton im Ferrari

​Lewis Hamilton jagt seinem Traum hinterher: zum achten Mal Formel-1-Weltmeister werden. 2025 visiert er dieses Ziel im Ferrari an, Damon Hill bezeichnet es als «das letzte Kapitel einer grossen Karriere».

Das ist eine spannende Frage, weit über den Horizont der treuen Tifosi und von Italien hinaus: Kann Lewis Hamilton mit Ferrari Formel-1-Weltmeister werden? Es wäre der achte Titel, es wäre neuer Rekord, ein Titel mehr als der grosse Michael Schumacher. Und Hamilton würde so nebenbei schaffen, was fabelhaften Rennfahrern wie Fernando Alonso und Sebastian Vettel verwehrt geblieben ist – Champion in Rot zu werden. Als erster Racer Ü40 seit Jack Brabham 1966.

Ein anderer Formel-1-Weltmeister, der Engländer Damon Hill, schätzt die Lage von Lewis Hamilton im Telegraph so ein: «Wir sind Zeuge des letzten Kapitels einer grossen Karriere. Und Hamilton hat nichts Anderes mehr zu beweisen. Wenn sich tatsächlich die Chance ergeben sollte, dass Lewis als 40-Jähriger nochmals Champion wird, dann wäre das eine der ganz seltenen, herausragenden Geschichten, die der internationale Sport schreibt. Das wäre für mich absolut auf gleicher Höhe wie die Rückkehr von Niki Lauda, vom Totenbett zum dritten Titel.»

Der 22-fache GP-Sieger Hill, 1996 mit Williams Formel-1-Weltmeister geworden, hat auch nach Abschluss seiner Karriere bei Sky vor, die Königsklasse auf dem Radar zu behalten, zu Beginn als GP-Experte fürs australische Fernsehen beim WM-Auftakt in Melbourne, was weiter wird, muss sich noch zeigen.

Der 64-jährige Hill findet: «Nicht alles in der Formel 1 von früher war gut. Ich sass auf einer Tribüne, da fuhr Jackie Stewart vorbei und eine Minute lang kam keiner mehr. Die Rennen wurden kaum im Fernsehen gezeigt. Doch aus ästhetischer Sicht war das eine grandiose Königsklasse, und vor allem war sie authentisch.»

«Einige der Piloten waren richtige Playboys, sie lebten ihr Leben abseits der Strecken, aber wenn sie sich in den Rennwagen setzten, dann haben sie alles riskiert. Und dafür erhielten sich gewaltigen Respekt.»

Gerade auch etwa in der Formel-1-Doku von Netflix, «Drive to Survive», müssen die Serienbetreiber darauf achten, wie das alles rüberkommt. Hill fährt fort: «Heute müssen wir aufpassen, dass die Formel 1 nicht zu sehr in die Unterhaltungsecke rückt. Beim Funk erleben wir das schon, da werden einige Dinge gesagt, weil die Leute genau wissen, dass das nachher über den Sender geht.»

«Was mir viel Freude macht: Wir haben seit einigen Jahren im Feld ein sehr hohes fahrerisches Niveau. Die Formel 1 hat ihre Magie behalten. Letztlich ist es noch immer der grosse Wanderzirkus, dem sich mein Vater verschrieben hat und dem auch ich verfallen bin, lebenslang.»


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