MotoGP-Raketen von KTM die schnellsten

Montezemolo: Ferrari ohne Seele, Hamilton zu alt?

Von Mathias Brunner
​Luca Cordero di Montezemolo leitete Ferrari von 1991 bis 2014, einschliesslich der fabelhaften Epochen Lauda und Schumacher. Nun spricht der 77-Jährige über die heutige Lage der Italiener.

Das Leiden der Tifosi geht weiter. Der vorderhand letzte Formel-1-Weltmeister mit Ferrari? Kimi Räikkönen 2007. Der letzte Konstrukteurs-Pokalsieg der Italiener: 2008. Ferrari-Chef war damals der heute 75 Jahre alte Luca Cordero di Montezemolo.

Montezemolo, Rennleiter von Ferrari 1974 mit dem Duo Niki Lauda und Clay Regazzoni und von 1991 bis 2014 Ferrari-Präsident, wurde zu seinen Ferrari-Zeiten in Monza empfangen wie ein Rock-Star. Heute ist es um den charismatischen Spitzen-Manager ruhig geworden. In Bahrain tauchte er wieder mal im Fahrerlager auf – und nahm wie immer kein Blatt vor den Mund.

Montezemolo kommentierte gegenüber Sky Italia vor dem Grossen Preis von Bahrain die aktuellen Probleme des Ferrari-Teams: «Dieser Mannschaft mangelt es zeitweise an einer Führungspersönlichkeit, an Leitung im weitesten Sinne. Ich vermisse bei Ferrari die Leidenschaft, für die es einst berühmt war, ich sehe ein Team ohne Seele.»

«Wie fühle ich mich als Fan? Traurig. Ferrari steht doch für Passion, Ferrari arbeitet Tag und Nacht, Ferrari gibt niemals auf. Und ich bin auch wütend, weil ich gehofft hatte, dass wir dieses Jahr zumindest von Anfang an ein wirklich konkurrenzfähiges Auto sehen würden.»

«Ich kann nur hoffen, dass wir früher oder später nicht nur Podestplätze erleben von Ferrari, sondern wir auch wieder ein Auto ganz vorne sehen. Darum geht es letztlich. Aber um das auf die Reihe zu bekommen, braucht es Organisation und Zeit.»

Und dann sagt der charismatische Spitzen-Manager auch noch, dass Ferrari in Sachen Fahrerwahl geschlafen hat.

«Okay, Lewis Hamilton ist ein prima Kerl. Ihm muss klar sein, dass dies wohl seine letzte Chance ist. Er ist zu Ferrari gekommen, um in Rot zu gewinnen und seine Karriere mit dem krönenden Titel zu beenden. Aber wir sehen – sich auf eine neue Arbeitsweise einstellen, das ist nicht leicht. Und sein grösstes Problem derzeit besteht darin, dass er kein Auto hat, mit dem er Weltmeister werden kann.»

Montezemolo hätte ohnehin nicht den 40-jährigen Hamilton geholt, sondern den 18-jährigen Antonelli (der aus der gleichen Stadt stammt wie Luca, aus Bologna): «Kimi ist ein erstklassiger Junge. In seinem ersten Formel-1-Jahr macht er nur wenige Fehler und ist wirklich schnell. Ich sehe, wie prächtig er sich entwickelt.»

«Ich bedaure sehr, dass Kimi bei Mercedes gelandet ist. Ich hätte ihn zwei Jahre in die Lehre geschickt bei einem kleineren Team und ihn dann zu Ferrari geholt. Aber Toto Wolff hat sehr clever Antonellis Talent früh erkannt, genau wie McLaren das damals mit Lewis getan hat.»

Bahrain-GP, Bahrain International Circuit

01. Oscar Piastri (AUS), McLaren, 1:35:39,435 h
02. George Russell (GB), Mercedes, + 15,499 sec
03. Lando Norris (GB), McLaren, +16,273
04. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +19,679
05. Lewis Hamilton (GB), Ferrari, +27,993
06. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, +34,395
07. Pierre Gasly (F), Alpine, +36,002
08. Esteban Ocon (F), Haas, +44,244
09. Yuki Tsunoda (J), Red Bull Racing, +45,061
10. Oliver Bearman (GB), Haas, +47,594
11. Kimi Antonelli (I), Mercedes, +48,016
12. Alex Albon (T), Williams, +48,839
13. Isack Hadjar (F), Racing Bulls, +56,314
14. Jack Doohan (AUS), Alpine, +57,806
15. Fernando Alonso (E), Aston Martin, +60,340
16. Liam Lawson (NZ), Racing Bulls, +64,435
17. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, +65,489
18. Gabriel Bortoleto (BR), Sauber, +66,872
Out
Carlos Sainz (E), Williams, Unfallschaden
Disqualifiziert
Nico Hülkenberg (D), Sauber, Bodenplatte zu stark abgeschliffen

WM-Stand (nach 4 von 24 Grands Prix und 1 von 6 Sprints)

Fahrer
01. Norris 77 Punkte
02. Piastri 74
03. Verstappen 69
04. Russell 63
05. Leclerc 32
06. Antonelli 30
07. Hamilton 25
08. Albon 18
09. Ocon 14
08. Stroll 10
11. Gasly 6
12. Hülkenberg 6
13. Bearman 6
14. Tsunoda 5
15. Hadjar 4
16. Sainz 1
17. Alonso 0
18. Lawson 0
19. Doohan 0
20. Bortoleto 0

Konstrukteurspokal
01. McLaren 151 Punkte
02. Mercedes 93
03. Red Bull Racing 71
04. Ferrari 57
05. Haas 20
06. Williams 19
07. Aston Martin 10
08. Racing Bulls 7
09. Alpine 6
10. Sauber 6

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