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Juan Pablo Montoya zu McLaren: «Norris tut mir leid»

Von Mathias Brunner
Juan Pablo Montoya

Juan Pablo Montoya

​Die Kollision zwischen den McLaren-Fahrern Oscar Piastri und Lando Norris dominiert die Gespräche von Fans und Fachleuten. GP-Sieger Juan Pablo Montoya stellt fest: «Norris tut mir leid.»

Werden wir eines Tages auf den Grossen Preis von Kanada 2025 zurückblicken und das hier sagen? «Ah, Montreal, genau – die Kollision zwischen Piastri und Norris; das war der Moment, an dem sich die WM-Chancen von Norris in Luft aufzulösen begannen.»
Fakt ist: Mit dem dummen Manöver hat sich der Engländer Norris gewiss keinen Gefallen getan. Das findet als GP-Experte von CasinoHawks auch der Kolumbianer Juan Pablo Montoya. Der siebenfache GP-Sieger blickt auf die Ereignisse von Montreal zurück.

Der 49-jährige Kolumbianer und Ex-McLaren-Fahrer sagt: «Die Leute reden von Norris’ Fehler, aber eigentlich hat er in Kanada zwei gemacht, einen schon im letzten Teil des Abschlusstrainings. Was Startplatz 7 ergab.»

«Das alles ist seltsam, denn in den letzten Wochen sah es eigentlich eher so aus, als wäer er wieder stärker als Oscar. Und dann kommt er ins Q3 von Montreal und schafft es einfach nicht, sich zu steigern. Und das ist schwer verständlich, wo er doch in Kanada mehr Speed zu haben schien als Oscar. Aber Oscar ist einfach zur Stelle, um von solchen Schwächen zu profitieren.»

Montoya, WM-Dritter 2002 und 2003, weiter: «Lando ist einfach viel zu gefühlsbetont. Ich mag ihn wirklich. Ich fühle mit ihm, weil seine Emotionen jedes Mal sehr stark sind, wenn er sich in eine schwierigere Situation begibt. Was ich einfach nicht verstehe: Er war das ganze Wochenende über ruhig und der schnellere McLaren-Mann. Und dann kommt er zu diesem Q3, und etwas macht in seinem Kopf klick und er denkt vielleicht: Jetzt kann ich es nicht mehr vermasseln. Und wenn du daran denkst, es nicht zu vermasseln, dann vermasselt man es normalerweise.»

«Bei der Kollision dachte er wohl, dass Oscar irgendwie schon durch nach rechts lenken wird und Lando sich dann innen durchquetschen kann. Aber selbst wenn Oscar ihm ein wenig mehr Platz gelassen hätte und Lando nur mit den linken Reifen aufs Gras geraten wäre, so hätte er nie im Leben die Nase vorn gehabt. Das war einfach von Norris unnötig ungeduldig.»

«Er hatte doch die ganze harte Arbeit geleistet, hatte fünf Sekunden Rückstand wettgemacht, hat Piastri eingeholt, hatte die Chance, Oscar zu überholen, und dann hat er sie nicht genutzt. Er sollte Oscar dazu zwingen, Fehler zu machen, stattdessen macht er selber welche.»

«Wie geht das nun weiter bei McLaren? Das Team muss weder Norris noch Piastri den Vorzug geben, es sei denn, Verstappen rückt bedrohlich auf. Ich schätze, solange sie die Konstrukteurs-Meisterschaft wohl in der Tasche haben, und bei dem Tempo, das sie vorlegen, werden sie noch einige Rennen lang frei Fahrt geben.»

«Für McLaren gibt es keinen Grund, etwas anderes zu tun. Wenn sie nun anfangen, regelmässig ineinander zu krachen, und Max davon profitiert, dann erden sie vielleicht eine Stallorder verhängen, vorher nicht.»

«Und derjenige, den sie bitten werden, bitteschön Platz zu machen, das wird Lando sein, denn Piastri ist derjenige, der keine Fehler macht und Auto jedes Mal auf Spitzenpositionen ins Ziel bringt.»

«Ich sehe Piastri nun als WM-Favoriten. Aber das kann sich in drei Wochenenden ändern. Wenn wir nach Ungarn kommen, könnte das Bild schon wieder ganz anders aussehen.»

«Realistisch betrachtet kann Lando in Österreich gewinnen. Er war dort immer sehr gut; der britische Grand Prix danach ist sein Heimrennen. Und letztes Jahr war er dort um Längen schneller als Oscar, selbst als dieser gewann.»

«Das Interessante ist, dass die Ingenieure trotz des Rückstands von Lando immer noch Druck auf ihn ausüben, um Oscar zu überholen. Zu diesem Zeitpunkt reden sie noch nicht einmal davon, einfach nur die Punkte zu holen. Die Ingenieure sollten zu Lando sagen: „Okay, du kannst ihn kriegen, aber sei klug dabei.”»

«Jemand sollte Lando an das grosse Ganze erinnern. Wenn du Oscar kriegen kannst, prima, aber denk bitte an das grössere Bild. Lando schaut nicht auf das grosse Ganze, während Oscar nur das im Kopf hat.»


Kanada-GP, Circuit de Gilles Villeneuve

01. George Russell (GB), Mercedes, 1:31:52,688 h
02. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, +0,228 sec
03. Kimi Antonelli (I), Mercedes, +1,014
04. Oscar Piastri (AUS), McLaren, +2,109
05. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +3,442
06. Lewis Hamilton (GB), Ferrari, +10,713
07. Fernando Alonso (E), Aston Martin, +10,972
08. Nico Hülkenberg (D), Sauber, +15,364
09. Esteban Ocon (F), Haas, +1 Runde
10. Carlos Sainz (E), Williams, +1
11. Oliver Bearman (GB), Haas, +1
12. Yuki Tsunoda (J), Red Bull Racing, +1
13. Franco Colapinto (RA), Alpine, +1
14. Gabriel Bortoleto (BR), Sauber, +1
15. Pierre Gasly (F), Alpine, +1
16. Isack Hadjar (F), Racing Bulls, +1
17. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, +1
18. Lando Norris (GB), McLaren, + 4 *
* ausgeschieden (Unfall), aber aufgrund der zurückgelegten Distanz gewertet
Out
Liam Lawson (NZ), Racing Bulls, Aufgabe
Alex Albon (T), Williams, Motorschaden

WM-Stand (nach 10 von 24 Grands Prix und 2 von 6 Sprints)

Fahrer
01. Piastri 198 Punkte
02. Norris 176
03. Verstappen 155
04. Russell 136
05. Leclerc 104
06. Hamilton 79
07. Antonelli 63
08. Albon 42
09. Ocon 22
10. Hadjar 21
11. Hülkenberg 20
12. Stroll 14
13. Sainz 13
14. Gasly 11
15. Tsunoda 10
16. Alonso 8
17. Bearman 6
18. Lawson 4
19. Bortoleto 0
20. Colapinto 0
21. Doohan 0

Konstrukteurspokal
01. McLaren 374 Punkte
02. Mercedes 199
03. Ferrari 183
04. Red Bull Racing 162
05. Williams 55
06. Haas 28
07. Racing Bulls 28
08. Aston Martin 22
09. Sauber 20
10. Alpine 11

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