Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

Ross Brawn: «Es geht auch mit halb so viel Geld»

Von Vanessa Georgoulas
Ross Brawn: «Die Teams finden immer einen Weg, ihr Geld auszugeben»

Ross Brawn: «Die Teams finden immer einen Weg, ihr Geld auszugeben»

Mercedes-Teamchef Ross Brawn erinnert seine Kollegen an die guten, alten Zeiten und erklärt, was einer Kostenreduktion in der Formel 1 im Weg steht.

Die Kosten sind angesichts der anstehenden Regelrevolution für 2014 wieder in aller Munde. Auch im Fahrerlager von Interlagos wurde wieder viel über die damit verbundenen Zusatzkosten von rund 20 Millionen Euro diskutiert. Sogar Christian Horner – als Red Bull Racing-Teamchef Oberhaupt der erfolgreichsten Mannschaft im Feld – spricht von Problemen bei der Mittelbeschaffung.

Wenn selbst der beste Rennstall der Gegenwart kaum Geldgeber findet, wie schwierig gestaltet sich dann die Budgetsuche für einen weniger erfolgreichen Rennstall? Ross Brawn, der mit seinem Mercedes-Team um den zweiten Platz in der Teamwertung kämpft, winkt darauf angesprochen ab: «Natürlich ist das Budget für 2014 eine Herausforderung. Aber wir sollten uns in diesem Zusammenhang auch wieder daran erinnern, dass wir auch mit der Hälfte des Budgets Rennen fahren könnten. Es geht also auch mit halb so viel Geld. Die hohen Standards belasten das Budget. Es geht also nicht darum, dass zu wenig Geld vorhanden ist, sondern dass wir alle auf dem höchstmöglichen Niveau gegeneinander antreten wollen. Deshalb werden die Budgets auch so gross wie möglich gehalten. Wenn jedes Budget morgen um 50 Prozent verringert würde, dann würde das keinen grossen Unterschied machen.»

Der 59-jährige Brite räumt ein, dass dieses Szenario in der realen Formel-1-Welt unvorstellbar ist: «Ich denke nicht, dass das jemals passieren wird, aber deshalb ist es noch lange nicht unwahr. Es ist noch gar nicht so lange her, da haben wir es auch geschafft, mit der Hälfte der heutigen Budgets zuverlässige Autos auf die Strecke zu schicken.»

Lösungsansätze wie ein drittes Kundenauto pro Team kann sich Brawn nur unter bestimmten Bedingungen vorstellen: «Wir stehen der Kundenauto-Idee kritisch gegenüber, denn wir denken, dass es für die Identität der Teams wichtig ist, dass sie ihre eigenen Renner entwerfen und bauen. Doch sollte einmal der Zeitpunkt kommen, an dem die Formel 1 zu wenige Autos in die Startaufstellung bekommt, ist das eine mögliche Lösung für das Problem. Allerdings nur unter diesen Umständen.»

Auch die Idee einer Budget-Obergrenze, die im sogenannten Ressource Restriction Agreement festgehalten werden soll, birgt für Brawn bestimmte Probleme: «Die Idee einer Budgetgrenze an sich könnte funktionieren, allerdings kann man dabei nicht auf die Selbstregulierung seitens der Teams vertrauen. Es hätte eine Überwachung seitens des Automobilweltverbands FIA gebraucht. Und darauf konnte man sich nicht einigen. Das ist auch der einzige Grund dafür, dass der Versuch gescheitert ist, ein solches System zu etablieren. Die Selbstregulierung funktioniert nicht, weil die Teams immer versuchen, möglichst viele Vorteile aus dem Reglement zu quetschen. Das sieht man ja auch im Umgang mit dem technischen Regelwerk. Wir brauchen eine unabhängige Instanz, die bei unterschiedlichen Interpretationen eine Entscheidung fällt. Meines Erachtens ist das auch der einzige Weg, der uns letztlich bleibt, wenn wir die Kosten in den Griff bekommen wollen. Alle Versuche, die Kosten durch technische Vorgaben zu reduzieren, sind bisher gescheitert. Die Teams finden immer einen Weg, ihr Geld auszugeben.»

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