Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

Bahrain: Vettel hofft, Hamilton glänzt, Alonso blufft

Von Mathias Brunner
Ein um 25 Minuten verlängerter letzter Testtag hat das Bild auch nicht mehr grundsätzlich geändert: Bei allen Rennställen geht nach den Wintertests die Angst um.

Das Fahrerlager des «Bahrain International Circuit» nach dem achten Testtag, nach dem zwölften Wintertesttag der Saison 2014 insgesamt: ein unfassbares Gewusel aus Menschen und Material. Die Teams arbeiten in einem Tempo, als lockten fürs flotte Zusammenpacken ihrer sieben Sachen WM-Punkte. Es gibt in den Werken vor der Reise nach Australien noch so viel zu tun! Und daran hat sich auch durch einen um 25 Minuten verlängerten letzten Testtag nichts geändert.

Nicht nur jeder Rennfahrer bestätigt uns: In Sicherheit wiegen kann sich keiner. Wenn wir einem Rennwagen das Prädikat «kugelsicher» verleihen müssten, dann käme uns dafür höchstens der Williams in den Sinn. Dass der bald in Martini-Farben auftauchende Renner mit Felipe Massa und Valtteri Bottas auch sauschnell unterwegs gewesen ist, freut Teamchef Sir Frank Williams hier in Bahrain besonders. Und dann strafte uns Bottas sogleich Lügen: 50 Minuten vor Ende des Wintertestprogramms blieb sein Renner stehen, erstmals eine Testunterbrechung in diesem Winter wegen Williams! Und dies kurz nach seiner Bestzeit, die anschliessend von Lewis Hamilton im Mercedes geknackt wurde. Grund: sein Mercedes-Turbomotor war am Ende seiner Laufleistung angelangt.

Besonders ärgerlich: Bottas hatte noch einen Satz der superweichen Reifen zum Verfeuern – ob damit die Bestzeit drin gelegen wäre?

Aus dem heutigen Klassement eine Hackordnung zu basteln, schafft nicht einmal ein GP-Veteran wie Jenson Button: «Jeder muss sich darüber im Klaren sein – was wirklich Sache ist, haben wir nicht hier gesehen, das werden wir erst in Australien erleben», sagt der McLaren-Star. Aber dann hängt der Weltmeister von 2009 grinsend hinzu: «Ich bin aber schon ziemlich froh, dass ich einen Mercedes-Motor habe ...»

Unser stärkster Eindruck schon aus dem Jerez-Test von Ende Januar und anfangs Februar hat sich einen Monat später nicht geändert: Wieder liegen in der Tageswertung auf den ersten vier Rängen drei Fahrzeuge mit Antriebseinheiten von Mercedes (wie meist mit Alonso im Ferrari als Störefried). Längst glaubt niemand mehr, dass dies ein Zufall ist.

Wirbel um Sebastian Vettel

Sebastian Vettel erlebte einen Tag zwischen Bangen und Hoffen. Renault-Techniker Rémi Taffin hatte gestern einen Lauf von 80 Runden für Red Bull Racing angekündigt. Einige fanden das etwas vollmundig, wo doch Vettel am Samstag keine einzige Runde drehen konnte. Aber Taffin behielt im Grunde Recht: ohne das Problem einer explodierten Bremsscheibe und wenn RBR nicht entwicklungsmässig im Rückstand wäre (noch am letzten Tag wurde mit Strömungsfarbe geforscht), so hätte Vettel diese 80 Runden schon am Morgen abgespult.

Grosjean und Hülkenberg: Motorschaden

Die Lotus-Fahrer haben grosse Sorgen. Weder Pastor Maldonado noch Romain Grosjean haben es geschafft, eine GP-Simulation zu fahren. Der Genfer Grosjean musste wegen eines Brands im Heck seines Lotus nach 32 Runden aufgeben – dem Team war klar, dass man es nicht mehr rechtzeitig zurück auf die Bahn schaffen würde.
Die Formel-1-Weisheit, das sich keiner sicher sein darf, wird von Force India unterstrichen: Nach drei guten Testtagen in Bahrain war nun der Wurm drin, zuletzt musste Nico Hülkenberg vorzeitig aussteigen – Laufleistungsgrenze der Antriebseinheit erreicht, so wie im Williams von Bottas. Das Gleiche galt übrigens für Jenson Button mit dem McLaren-Mercedes.

Auch Caterham machte vorzeitig Schluss: Kupplungsdefekt am Wagen von Kamui Kobayashi.

Gedankenvolle Gesichter überall: Der frühere Musterknabe Mercedes stand am Morgen eine ganze Weile lang wegen eines Getriebeproblems. Wo ist die tolle Standfestigkeit der Silberpfeile auf einmal hingekommen? Dafür glänzte Lewis Hamilton mit der Bestzeit – doch Felipe Massa war gestern im Williams noch einen Hauch schneller!

Sutil: «Kennen Sie einen, der gut vorbereitet ist?»

Adrian Sutil kam im Sauber reichlich zum Fahren, aber so richtig glücklich wirkte der Sauber-Fahrer anschliessend nicht. Lesen Sie mehr dazu HIER

Sauber hatte die Arbeit als einziges Team geteilt (weil Sutil gestern nach dem Motorschaden nicht mehr zum Einsatz gekommen war), Quali-Versuche und Dauerläufe von Adrian und auch von Esteban Gutiérrez zeigen: Sauber muss dringend zulegen.

Als der Mexikaner kurz vor Schluss des Testtags ausrollte, konnte das bei Sauber aber keinen schrecken: der Mexikaner hatte einfach den Tank leergefahren (ein wichtiger Test, um später das Ausrechnen der exakt notwendigen Spritmenge zu erleichtern).

Wie gut ist Ferrari wirklich?

Fernando Alonso ist mit seiner Bestzeit eine gute Sekunde schneller gefahren als Kimi Räikkönen. Damit konnte Alonso die Festung Bottas nicht knacken. Die Konkurrenz mutmasst noch immer: Ferrari hat in den Tests die Karten nie vollständig aufgedeckt, die Italiener können noch mehr. Aber vor Ungemach sind auch die stolze Scuderia nicht – Getriebeproblem am Wagen von Alonso, darüber hinaus spukte es in der Software.

Wie gesagt: Sicher kann sich keiner sein.

Bahrain-Testtag 8 (Sonntag)

1. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W05, 1:33,278 (70)
2. ?Valtteri Bottas (FIN), Williams FW36-Mercedes, 1:33,987 (108)
3. ?Fernando Alonso (E), Ferrari F14 T, 1:34,280 (74)
4. Nico Hülkenberg (D), Force India VJM07-Mercedes, 1:35,577 (74)
5. Jean-Eric Vergne (F), Toro Rosso STR9-Renault, 1:35,701 (74)
6. Adrian Sutil (D), Sauber C33-Ferrari, 1:36,467 (91)
7. Max Chilton (GB), Marussia MR03-Ferrari, 1:36,835 (61)
8. Esteban Gutiérrez (MEX), Sauber C33-Ferrari, 1:37,303 (86)
9. ?Sebastian Vettel (D), Red Bull Racing RB10-Renault, 1:37,466 (77)
10. Jenson Button (GB), McLaren MP4/29-Mercedes, 1:38,111 (22)
11. ?Kamui Kobayashi (J), Caterham CT05-Renault, 1:38,391 (106)
12. ?Romain Grosjean (F), Lotus E22-Renault?, 1:39,302 (32)

Bahrain-Test 2 im Überblick

1. Felipe Massa (BR), Williams FW36-Mercedes, 1:33,258 (SA) 202 Runden
2. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W05, 1:33,278 (SO) 159
3. Nico Rosberg (D), Mercedes W05, 1:33,484 (SA) 192
4. Valtteri Bottas (FIN), Williams FW36-Mercedes, 1:33,987 (SO) 236
5. Fernando Alonso (E), Ferrari F14 T, 1:34,280 (SO) 196
6. Sergio Pérez (MEX), Force India VJM07-Mercedes, 1:35,290 (DO) 213
7. Kimi Räikkönen (FIN), Ferrari F14 T, 1:35,426 (SA) 141
8. Nico Hülkenberg (D), Force India VJM07-Mercedes, 1:35,577 (SO) 193
9. Jean-Eric Vergne (F), Toro Rosso STR9-Renault, 1:35,701 (SO) 135
10. Daniel Ricciardo (AUS), Red Bull Racing RB10-Renault, 1:35,743 (FR) 104
11. Kevin Magnussen (DK), McLaren MP4/29-Mercedes, 1:35,894 (SA) 197
12. Daniil Kvyat (RU), Toro Rosso STR9-Renault, 1:36,113 (SA) 137
13. Adrian Sutil (D), Sauber C33-Ferrari, 1:36,467 (SO) 181
14. Max Chilton (GB), Marussia MR03-Ferrari, 1:36,835 (SO) 105
15. Jenson Button (GB), McLaren MP4/29-Mercedes, 1:36,901 (FR) 74
16. Jules Bianchi (F), Marussia MR03-Ferrari, 1:37,087 (SA) 153
17. Esteban Gutiérrez (MEX), Sauber C33-Ferrari, 1:37,303 (SO) 192
18. Sebastian Vettel (D), Red Bull Racing RB10-Renault, 1:37,466 (SO) 78
19. Marcus Ericsson (D), Caterham CT05-Renault, 1:38,083 (SA) 172
20. Kamui Kobayashi (J), Caterham CT05-Renault, 1:38,391 (SO) 125
21. Romain Grosjean (F), Lotus E22-Renault, 1:39,302 (SO) 65
22. Pastor Maldonado (YV), Lotus E22-Renault, 1:40,599 (DO) 62

Bahrain-Testtag 7 (Samstag)

1. Felipe Massa (BR), Williams FW36-Mercedes, 1:33,258 (99)
2. Nico Rosberg (D), Mercedes W05, 1:33,484 (103)
3. Kimi Räikkönen (FIN), Ferrari F14 T, 1:35,426 (87)
4. Kevin Magnussen (DK), McLaren MP4/29-Mercedes, 1:35,894 (88) ?
5. Daniil Kyvat (RU), Toro Rosso STR9-Renault, 1:36,113 (81)
6. Nico Hülkenberg (D), Force India VJM07-Mercedes, 1:36,205 (115)?
7. Jules Bianchi (F), Marussia MR03-Ferrari, 1:37,087 (78)?
8. Marcus Ericsson (S), Caterham CT05-Renault, 1:38,083 (117)?
9. Romain Grosjean (F), Lotus E22-Renault?, 1:42,166 (33)
10. Adrian Sutil (D), Sauber C33-Ferrari, ohne Zeit (1) *?
11. Sebastian Vettel (D), Red Bull Racing RB10-Renault, ohne Zeit (1) *
* nur Installationsrunden

Bahrain-Testtag 6 (Freitag)

1. Sergio Pérez (MEX), Force India VJM07-Mercedes, 1:35,570 (108)
2. Fernando Alonso (E), Ferrari F14 T, 1:35,634 (122)
3. Daniel Ricciardo (AUS), Red Bull Racing RB10-Renault, 1:35,743 (66)
4. Felipe Massa (BR), Williams FW36-Mercedes, 1:36,507 (103)
5. Jenson Button (GB), McLaren MP4/29-Mercedes, 1:36,901 (52)
6. Jules Bianchi (F), Marussia MR03-Ferrari, 1:38,092 (75)
7. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W05, 1:39,041 (89)
8. Jean-Eric Vergne (F), Toro Rosso STR9-Renault, 1:39,756 (61)
9. Esteban Gutiérrez (MEX), Sauber C33-Ferrari, 1:39,976 (106)
10. Pastor Maldonado (YV), Lotus E22-Renault?, 1:41,613 (31)
11. Marcus Ericsson (S), Caterham CT05-Renault, 1:42,516 (55)

Bahrain-Testtag 5 (Donnerstag)

1. Sergio Pérez (MEX), Force India VJM07-Mercedes, 1:35,290 (105)
2. Valtteri Bottas (FIN), Williams FW36-Mercedes, 1:36,184 (128)
3. Kimi Räikkönen (FIN), Ferrari F14 T, 1:36,432 (54)
4. Nico Rosberg (D), Mercedes W05, 1:36,624 (89)?
5. Adrian Sutil (D), Sauber C33-Ferrari, 1:37,700 (89)?
6. Kevin Magnussen (DK), McLaren MP4/29-Mercedes, 1:37,825 (109)
7. Daniel Ricciardo (AUS), Red Bull Racing RB10-Renault, 1:37,908 (38)
8. Max Chilton (GB), Marussia MR03-Ferrari, 1:38,610 (44)?
9. Daniil Kvyat (RU), Toro Rosso STR9-Renault, 1:39,242 (56)
10. Pastor Maldonado (YV), Lotus E22-Renault?, 1:40,599 (31)
11. Kamui Kobayashi (J), Caterham CT05-Renault, 42,285 (19)

Zum Vergleich nochmals die Rundenzeiten von von vergangener Woche:

Bahrain-Test 1 im Überblick

1. Nico Rosberg (D), Mercedes W05, 1:33,283 (SA) 174 Runden
2. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W05, 1:34,263 (FR) 141
3. Kevin Magnussen (DK), McLaren MP4/29-Mercedes, 1:34,910 (DO) 127
4. Jenson Button (GB), McLaren MP4/29-Mercedes?, 1:34,957 (SA) 169
5. Nico Hülkenberg (D), Force India VJM07-Mercedes, 1:36,445 (DO) 137
6. Fernando Alonso (E), Ferrari F14 T, 1:36,516 (DO) 160
7. Kimi Räikkönen (FIN), Ferrari F14 T, 1:36,718 (SA) 125
8. Felipe Massa (BR), Williams FW36-Mercedes, 1:37,066 (FR) 65
9. Esteban Gutiérrez (MEX), Sauber C33-Ferrari, 1:37,180 (FR) 151
10. Valtteri Bottas (FIN), Williams FW36-Mercedes, 1:37,328 (DO) 171
11. Sergio Pérez (MEX), Force India VJM07-Mercedes, 1:37,367 (FR) 76 ?
12. Felipe Nasr (BR), Williams FW36-Mercedes?, 1:37,569 (SA) 87?
13. ?Pastor Maldonado (YV), Lotus E22-Renault?, 1:38,707 (SA) 85?
14. Daniil Kvyat (RU), Toro Rosso STR9-Renault, 1:38,974 (FR) 62
15. Daniel Ricciardo (AUS), Red Bull Racing RB10-Renault, 1:39,837 (SA) 43??
16. Kamui Kobayashi (J), Caterham CT05-Renault, 1:39,855 (DO) 83
17. Sebastian Vettel (D), ? Red Bull Racing RB10-Renault, 1:40,224 (MI), 73
18. Adrian Sutil (D), Sauber C33-Ferrari, 1:40,443 (MI) 89
19. Jean-Eric Vergne (F), Toro Rosso STR9-Renault?, 1:40,472 (SA) 77?
20. Romain Grosjean (F), Lotus E22-Renault, 1:41,670 (DO), 26
21. Marcus Ericsson (S), Caterham CT05-Renault, 1:42,130 (FR) 102?
22. Max Chilton (GB), Marussia MR03-Ferrari, 1:42,511 (DO) 21
23. Robin Frijns (NL), Caterham CT05-Renault, 1:42,534 (MI) 68
24. Jules Bianchi (F), Marussia MR03-Ferrari, keine Zeit (6) *
* nur Installationsrunden

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