Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

Australien-GP: Nico Rosberg feiert 100. Mercedes-Sieg

Von Vanessa Georgoulas
Das war ein Formel-1-Saisonauftakt nach Mass: Der erste Grand Prix des Jahres bot alle Zutaten, die es für ein spannendes Rennen braucht: Spektakuläre Abflüge, packende Zweikämpfe und prominente Opfer.

Die Zuschauer im Albert Park in Melbourne und auch zuhause vor dem Fernseher kamen beim ersten Formel-1-GP des Jahres voll auf ihre Kosten. Die Ereignisse überschlugen sich schon vor dem Start: Erst kassierte Lotus-Pechvogel Romain Grosjean, der aus der Boxengasse startete, schon vor dem Ende der ersten Aufwärmrunde eine Boxendurchfahrt-Strafe, weil sein Team ihn zu früh aus der Box liess. Der ehemalige GP-Pilot und SkyTV-Experte Marc Surer erklärt: «Die müssen damit bis fünf Minuten vor dem Start warten und dürfen erst ausrücken, wenn die Boxengasse geschlossen ist.»

Zu Grosjean gesellten sich schon vor dem Löschen der Startampel die beiden Marussia-Piloten Max Chilton und Jules Bianchi. Letzterer blieb nach der ersten Aufwärmrunde stehen, weshalb die Rennleitung das ganze Feld noch einmal im Schleichgang über die 5,303 km lange Strecke schickte. Surer weiss: «Das ist für die Piloten mit Blick auf den Spritverbrauch ein Vorteil, denn bei diesem Tempo wird nicht viel verbrannt und diese zweite Runde zählt schon zum Rennen und wird folglich von der Renndistanz abgezogen.»

Abräumer Kamui Kobayashi

Auch als das Rennen schliesslich gestartet wurde, riss die Spannung nicht ab. Caterham-Neuzugang Kamui Kobayashi bretterte beim Anbremsen auf die erste Kurve ins Aus, streifte dabei das Heck von Kimi Räikkönens Ferrari und räumte Felipe Massa im Williams-Renner ab. Hinterher erklärte der Japaner zerknirscht: «Als ich in die Eisen stieg, konnte ich nicht stoppen und erwischte einen Konkurrenten. Das war wirklich keine Absicht, aber die Reifen waren nach der zweiten Aufwärmrunde wieder kalt. Es wahr sehr schwierig, das Auto zu bremsen, da war überhaupt keine Bremskraft, und ich hatte auch null Haftung.»

Auch in Kurve 3 gab es Aufregung, weil sich Sauber-Mann Esteban Gutiérrez drehte. Der 22-jährige Mexikaner musste daraufhin die Box ansteuern, um sich eine neue Fahrzeugnase zu holen. An der Spitze sicherte sich derweil Silberpfeil-Pilot Nico Rosberg die Spitzenposition vor dem von Position 2 gestarteten Red Bull Racing-Pilot Daniel Ricciardo. Rosbergs Teamkollege Lewis Hamilton konnte den Vorteil der Pole-Position nicht nutzen, weil seine Mercedes-Antriebseinheit Probleme machte. In der vierten Runde musste der Weltmeister von 2008 seinen Mercedes abstellen. Kurz darauf erklärte er: «Schon in der Aufwärmrunde machte sich das Problem bemerkbar. Der Start war noch ganz okay, aber gleich darauf hatte ich keine Power mehr.»

Sebastian Vettel: Erstes prominentes Renault-Opfer

Ähnlich erging es Weltmeister Sebastian Vettel, der schon auf der Aufwärmrunde fragte: «Ist es normal, dass ich keine Power habe?» Kurz nach Hamiltons Ausfall musste auch der Heppenheimer die Box ansteuern. Hinterher erklärte er tapfer: «Ich weiss nicht, was genau das Problem ist, es war auf jeden Fall der Motor. Ich glaube, nicht alle Zylinder haben sauber funktioniert, da fällt dann Leistung weg, und somit lässt sich die Batterie nicht mehr richtig aufladen. Und wenn man keine Energie hat, kann man sie auch nicht freisetzen, und die ganze Extra-Power fehlt. Da macht’s dann auch keinen Sinn mehr, weiterzufahren.»

Vettel sollte nicht das einzige Renault-Opfer bleiben. In Runde 29 musste Neuling Marcus Ericsson seinen Caterham wegen Öldruckverlusts abstellen. Nur zwei Runden später kletterte auch Lotus-Pilot Pastor Maldonado aus seinem Cockpit. Dessen Teamkollege Romain Grosjean stellte seinen Dienstwagen in Runde 45 ab.

Bottas rettet sich mit einer Safety-Car-Phase

Die einzige Safety-Car-Phase des Rennens löste Valtteri Bottas mit einem kleinen Fehler aus. Der Finne streifte die Streckenbegrenzung und beschädigte sich damit die Felge. Weil er in der Folge sein rechtes Hinterrad über die Strecke verteilte und das Safety-Car ausrücken musste, rettete sich der Williams-Pilot selbst, weil alle Piloten gleich die Box ansteuerten. Ganze fünf Runden dauerte der Unterbruch, und in der Folge war der Spritverbrauch bei den meisten Teams kein Thema mehr.

An der Spitze sorgte McLaren-Neuling Kevin Magnussen für hochgezogene Augenbrauen. Der Rookie sicherte sich gleich zu Beginn des Rennens die dritte Position und gab diese bis ins Ziel nicht mehr her. Vielmehr setzte der 21-jährige Däne sogar den zweitplatzierten Ricciardo unter Druck. Der Blondschopf ist damit der erste Formel-1-Pilot seit Hamilton, dem beim Debüt gleich ein Podestplatz gelang: Der Brite fuhr 2007 im Albert Park auch auf den dritten Platz.

Rosberg eroberte an der Spitze nach 1:32:58,710 h den ersten Formel-1-Rennsieg der neuen Turbo-Ära. Der Jubel in der Mercedes-Box war besonders gross, schliesslich feierte die Sternmarke damit ihren 100. GP-Sieg. Den grössten Applaus erntete aber Lokalmatador Ricciardo, dem auf dem Podest die Worte fehlten. Hinter dem Spitzentrio komplettierten Button, Ferrari-Star Fernando Alonso, Bottas, Force-India-Rückkehrer Nico Hülkenberg, Räikkönen und das Toro-Rosso-Duo Jean-Eric Vergne und Daniil Kvyat die Top-Ten. Der 19 Jahre junge Russe zeigte damit auch eine starke Debüt-Leistung. Auch Force-India-Fahrer Sergio Pérez, das Sauber-Duo Adrian Sutil und Gutiérrez sowie Marussia-Fahrer Chilton sahen die Zielflagge.

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