Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Wolff: «Managementteam wird die F1 leiten»

Von Petra Wiesmayer
Toto Wolff sieht der Zukunft der Formel 1 auch ohne Bernie Ecclestone gelassen entgegen

Toto Wolff sieht der Zukunft der Formel 1 auch ohne Bernie Ecclestone gelassen entgegen

Mercedes-Chef Toto Wolff macht sich keine Sorgen, das die Formel 1 ohne Bernie Ecclestone in ein Kompetenz-Vakuum fallen könnte. Der Sport würde dann wohl wie ein ganz normales Unternehmen geleitet, glaubt Wolff.

Der erste Verhandlungstag gegen Bernie Ecclestone in München ist vorbei und der 83-Jährige bewies sogar noch seinen Sinn für Humor, als er bei Verhandlungsbeginn seinen Familienstand mit «geschieden» angab. Auf Nachfrage des Richters, «ich dachte, Sie wären verheiratet?», scherzte Ecclestone, der in dritter Ehe mit der 46 Jahre jüngeren Brasilianerin Fabina verheiratet ist, «beides ist richtig. Ich erinnere nur gern an den Scheidungsteil.» Sollte er nach Ablauf der 26 Verhandlungstage aber tatsächlich verurteilt werden, drohen ihm bis zu zehn Jahren Haft.

Bisher blendete man diese Möglichkeit in der Formel 1 immer aus, jetzt machen sich aber immer mehr Menschen Gedanken darüber, wie es ohne den Briten weitergehen könnte. Selbst wenn Ecclestone nämlich eine Haftstrafe erspart bleibt, er aber wegen Bestechung und Anstiftung zur Untreue schuldig gesprochen wird, wäre er für die Formel 1 in leitenden Position nicht mehr tragbar, wie Mercedes-Chef Toto Wolff bestätigt.

«Wir machen uns natürlich Gedanken über die Zukunft der Formel 1 - das müssen wir auch», sagte der Österreicher gegenüber dem Handelsblatt. Mercedes und der Daimler-Konzern unterliege, ebenso wie auch andere in der Formel 1 vertretene Unternehmen, den sogenannten Complianceregeln. «An die halten wir uns.» Noch gelte für Bernie Ecclestone aber die Unschuldsvermutung.

Für den Fall der Fälle hätte Wolff aber schon einen Plan B, von wem die Königsklasse künftig geleitet werden könnte. «Nach Ecclestone wird es, vermute ich, ein Managementteam mit unterschiedlichen Kompetenzen geben. Das wird ein ganz normales Managementboard sein wie in jedem anderen Großunternehmen», erklärte er. Automobilhersteller würden das Zepter jedoch nicht übernehmen, widersprach Wolff Vermutungen, die immer wieder auftauchen. «Im Moment steht das nicht auf der Agenda.»

Für wahrscheinlicher hält der 42-Jährige den Einstieg von Medienunternehmen oder Kabelnetzbetreibern. «Die Formel 1 hat einen der weltweit spannendsten Inhalte im Sportbereich, und Fans, die außerordentlich loyal und markentreu sind und über eine beträchtliche Kaufkraft verfügen.»

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