Ecclestone-Prozess: Die 12 wichtigsten Fragen

Was genau wird Bernie Ecclestone vorgeworfen?

Dem 83jährigen Ecclestone wird wegen Bestechung und Anstiftung zur Untreue in einem besonders schweren Fall der Prozess gemacht. So soll Ecclestone im Jahr 2006 knapp 44 Millionen Dollar an den früheren BayernLB-Banker Gerhard Gribkowsky gezahlt haben, damit der seinen Einfluss geltend mache und den Verkauf der Anteile der Landesbank an der Formel 1 an die Holding-Gesellschaft CVC erleichtere.

Welche Maximalstrafe droht dem Briten bei einer Verurteilung?

Zehn Jahre Gefängnis.

Könnte er trotz möglichen Schuldspruchs dem Gefängnis entgehen?

Obschon wiederholt davon die Rede gewesen ist, dass sich Ecclestone das Gefängnis mit der Bezahlung von 250 Mio Euro ersparen könnte: Der Engländer hat immer betont, er sei unschuldig. Ecclestone hat es bislang ausgeschlossen, eine Schuld zu gestehen und mit einer Busse begleichen zu wollen.

Erscheint Ecclestone persönlich vor Gericht?

Ja, das ist vorgeschrieben. Der Brite ist heute morgen auch pünktlich erschienen, begleitet von seinen Anwälten und einer Dolmetscherin.

Wie lange dauert der Prozess?

Es sind 26 Verhandlungstage angesetzt, doch in Etappen. Der letzte Prozesstag ist auf Mitte September angesetzt.

Wer hat vor Gericht den Vorsitz?

Richter Peter Noll. Der gleiche Richter Noll, der den Vorsitz hatte, als Gerhard Gribkowsky im Juni 2012 zu achteinhalb Jahren Haft verurteilt wurde.

Welches sind die ersten Schritte vor Gericht?

Die Verteidigung hat das Gericht akzeptiert. Damit sind die Spekulationen vom Tisch, wonach die Rechtsvertreter Ecclestones einen Befangenheitsantrag stellen könnten. Dazu wird die Anklageschrift verlesen.

Wie lange ist die Anklageschrift?

24 Seiten.

Was wird beim Prozess eine wichtige Rolle spielen?

Die Staatsanwaltschaft erkennt im damaligen BayernLB-Banker Gerhard Gribkowsky einen Staatsdiener, nicht nur einen Bank-Manager. Das ist ein elementarer Punkt, denn die Strafen für Bestechung eines Beamten sind höher. Schon beim Verlesen der Anklageschrift fällt auf, wie oft der Begriff «civil servant» (Staatsdiener) fällt.

Wieviele Zeugen sind aufgeboten?

39.

Wie reagiert eigentlich der Formel-1-Rechtehalter «CVC Capital Partners» auf den Prozess?

Schon vor Wochen hat Donald Mackenzie (Vorstandschef von CVC) angekündigt, Ecclestone würde im Falle eines Schuldspruchs entlassen. Die Londoner «Times» berichtet heute, die Rechtsvertreter von CVC hätten der Investmentfirma geraten, sich von Bernie Ecclestone zu trennen.

Wäre das das Ende der Ära Ecclestone in der Formel 1?

Vielleicht nicht. Seit Saisonbeginn halten sich hartnäckig Gerüchte, wonach Ecclestone daran arbeite, die Mehrheit an den Formel-1-Rechten zurückzukaufen. In einem Interview mit Martin Brundle bei «Sky Sports F1» hat Bernie Ecclestone jedoch gesagt, das stimme nicht.