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Nick Chester (Lotus): «F1-Autos werden schneller»

Von Vanessa Georgoulas
Diskussionsbedarf: Lotus-Technikchef Nick Chester und Lotus-Chefingenieur Alan Permane (rechts) haben in Barcelona viele neue Teile ausprobiert

Diskussionsbedarf: Lotus-Technikchef Nick Chester und Lotus-Chefingenieur Alan Permane (rechts) haben in Barcelona viele neue Teile ausprobiert

Nick Chester erklärt, wie sich der E22 von Romain Grosjean und Pastor Maldonado in den ersten fünf GP verändert hat. Der Technische Direktor des Lotus-Teams spricht über Sound und Speed der neuen Formel-1-Autos.
Nick Chester, wie gross war die Erleichterung, als in Spanien dank Romain Grosjean die ersten vier WM-Punkte der Saison einfahren konnte?

Es war wirklich gut, ein paar Punkte aufs WM-Konto packen zu können. Wir haben immer gesagt, dass wir in Barcelona wieder nahe an der Spitze kämpfen werden, aber das ist leichter gesagt als getan! Romain wäre im GP schneller gewesen, wenn nicht ein Problem mit einem Sensor der Antriebseinheit aufgetaucht wäre.

Der Fortschritt, der mit dem Lotus E22 in den ersten fünf WM-Läufen erzielt werden konnte, hat viele Experten beeindruckt. In welchen Bereichen konnte der neue Renner verbessert werden?

Die beiden Hauptbereiche, in denen wir uns verbessern konnten, sind die Antriebseinheit und die Aerodynamik. Renault Sport F1 hat viel Aufholarbeit beim Mapping geleistet, deshalb läuft die Antriebseinheit nun viel besser. Seitens Chassis haben wir einige aerodynamische Weiterentwicklungen konstruiert, die mehr Abtrieb bringen und somit die Fahrbarkeit klar verbessern. Dann konnten wir auch bei der Fahrzeug-Abstimmung Fortschritte machen.

Welche Schwächen müssen jetzt noch ausgemerzt werden?

Uns fehlt es immer noch an Tempo auf der Geraden, aber wir verbessern uns auch in diesem Gebiet.

Wie lief der Test in Barcelona?

Am ersten Tag sass erstmals Charles Pic im E22. Wir mussten uns erst etwas gedulden, bis die Strecke trocken war. Aber wir konnten viele Runden drehen, ein paar neue Aero-Teile ausprobieren, verschiedene Messungen hinsichtlich der aerodynamischen Performance vornehmen und Charles glücklich machen. Seine 70 Runden haben uns geholfen, die neuen Teile und deren Funktionsweise besser zu verstehen. Charles hat einen fantastischen Job gemacht, er hat sich ziemlich schnell ans Auto gewöhnt und sein Feedback war gut.

Pastor Maldonado hat am zweiten Tag die Tagesbestzeit aufgestellt, wie lautete sein Testprogramm?

Pastor hatte einen wirklich guten Tag. Es war trocken, und er hat 102 Runden gedreht, was uns die Möglichkeit eröffnete, noch mehr neue Teile zu testen. Einige dienten der Verbesserung der Standfestigkeit, andere gehören zum Aero-Kit, das wir in Monaco einsetzen werden. Pastor hat auch an der Fahrzeug-Abstimmung gearbeitet, um sich im Auto wohler zu fühlen. Auch da hat er einen Schritt nach vorne machen können. Insgesamt war das ein richtig guter Test für uns. Wir hatten keine Probleme mit der Standfestigkeit und blieben nie stehen.

Wie viel Vorbereitungsarbeit konnte mit Blick auf das anstehende Strassenrennen in Monaco denn überhaupt erledigt werden? Die Strecken unterscheiden sich doch sehr stark...

Man kann die generelle Performance hochschrauben, und auch daran arbeiten, mehr Abtrieb zu bekommen. Ein detailliertes Set-up ist natürlich nicht möglich.

Welche Weiterentwicklungen stehen denn jetzt noch an?

Wir haben ziemlich viele neue Teile für Monaco – darunter auch das Paket für maximalen Abtrieb, das wir nur in Monte Carlo einsetzen werden. Wir werden auch mit einer sanften Anpassung am Kühlsystem ausrücken sowie mit anderen aerodynamischen Neuheiten, die das Auto standfester machen sollen.

Passt die Strecke in Monaco zur Charakteristik des Lotus E22?

Ja, ich denke schon. Monaco ist ein Spezialfall, und es ist zwar immer gefährlich, davon auszugehen, dass das eigene Auto da gut funktionieren wird. Doch ich denke, wir werden uns gut schlagen. Nicht nur wegen dem Downforce-Paket, sondern auch dank neuer Teile, die dem Auto helfen, auf der welligen, langsamen Strecke klar zu kommen. Wir haben auch einen neuen Treibstoff von Total bekommen, der die Power und Fahrbarkeit verbessern soll.

Der neue Formel-1-Sound sorgt immer noch für viele Diskussionen. Was kann gemacht werden, um den Klang der neuen Formel-1-Boliden zu verbessern?

Derzeit arbeitet man in Zusammenarbeit mit dem Automobilweltverband FIA an der Akustik. Man prüft verschiedene Megaphon-Auspuffenden, denn je nach Form kann man damit verschiedene Frequenzen erzeugen. Dadurch lässt sich der Sound manipulieren. Natürlich muss in diesem Bereich noch etwas Arbeit geleistet werden. Wenn man den Sound mit einer anderen Methode als einem speziell geformten Auspuffendrohr verändern will, ist das eine Riesenherausforderung.

Wie stark werden sich die neuen Formel-1-Autos in diesem ersten Jahr noch verbessern?

Da ist noch viel Luft nach oben. Die Entwicklung aller Autos läuft derzeit auf Hochtouren. Und auch die Motorenhersteller sind sehr viel schneller am Entwickeln als noch zu V8-Zeiten. Sie verbessern sich also auch stetig. Die Formel-1-Autos werden in diesem Jahr deutlich schneller.

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