Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

Formel 1 auf Sparkurs: Rückkehr der Kundenautos?

Von Vanessa Georgoulas
Mercedes-Motorsportdirektor Toto Wolff: «Die Eintrittshürden sind hoch, weil es sich um die Spitze des Motorsports handelt»

Mercedes-Motorsportdirektor Toto Wolff: «Die Eintrittshürden sind hoch, weil es sich um die Spitze des Motorsports handelt»

Im Streit um die Sparmassnahmen der Formel 1 gewinnt eine alte Idee Aufwind: Mittels Kundenautos könnte in der Königsklasse gespart werden. Nicht alle sind dafür: Die Einwände von Mercedes und Williams.

Die Idee der Formel-1-Kundenautos ist so alt wie umstritten: Während die grossen Top-Rennställe ihre Konstruktionen gerne weiterverkaufen würden und die Kosteneinsparungen als Argument anführen, sträuben sich die Mittelfeld-Teams gegen diese Idee. Ihr Einwand: Die kleineren Rennställe würden in der Geldschlacht der Top-Equipen ausgeblutet und durch Kundenteams ersetzt werden, die am Tropf der Grossen hängen würden.

Gegenwärtig untersagen die Regeln den Einsatz eines Chassis, das bei einem anderen Rennstall konstruiert und gefertigt wurde. Die Rennställe sind verpflichtet, ihre Autos selbst zu entwerfen und zu bauen. Und das macht die Königsklasse gleichermassen teuer und einzigartig.

Das weiss auch Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff, der im Unterschied zu seinen Kollegen von Red Bull Racing und Ferrari nicht viel von der Idee hält: «Nun, ich habe da eine klare Meinung: Die Formel 1 ist eine Konstrukteurs-Meisterschaft und keine Meisterschaft der Kundenteams. Die Eintrittshürden sind hoch, weil es sich um die Spitze des Motorsports handelt. Wir wollen keine zweite GP2 veranstalten und den Eintritt zu sehr erleichtern. Eine Teilnahme an der Formel-1-WM ist wertvoll, und um dieses wertvolle Gut zu erlangen, muss man eine gewisse Infrastruktur aufweisen. Das ist wie sonst auch auf dem freien Markt: Die Eintrittshürden sind hoch, weil das Feld sehr konkurrenzfähig ist.»

Der 42-jährige Wiener betont: «Wir glauben an das Konstrukteurskonzept, trotzdem könnte man die Regeln etwas auflockern. Es ist doch schon seit einigen Jahren so, dass sich die Konstruktion auf das Chassis und andere Bereiche beschränkt, einige Teile aber auch einheitlich geliefert werden. Natürlich ist das ein schwieriger Schritt, denn man muss immer darauf achten, dass ein konkurrenzfähiges und auch genug grosses Feld zu den Grands Prix antritt.»

Claire Williams: «Gegen die DNA der Formel 1»

Wolff fügt an: «Wenn wirklich einmal zu wenige Autos im Startfeld stehen sollten – egal, ob man diese Grenze nun bei 20 oder 18 Autos zieht – dann sollten wir uns Gedanken über mögliche Lösungen machen, sei es in Form eines dritten Autos pro Team oder einer Rückkehr der Kundenautos. Doch das stellt uns vor neue Fragen: Was ist ein Kundenauto und dürfen auch ältere Modelle eingesetzt werden? Gibt es dann eine Balance-of-Perfomance, bei der die Vorteile der einen Jahrgänge durch Zusatzgewichte und ähnliche Massnahmen ausgeglichen werden, wie etwa bei den GT-Autos? Ich denke nicht, dass dies noch viel mit der Formel 1 zu tun hätte, der Teufel steckt also im Detail.»

Sehr viel deutlicher fällt die Antwort von Williams-Teamchefin Claire Williams aus: «Jeder weiss, welche Meinung wir bei Williams zu den Kundenautos haben. Wir denken, das geht komplett gegen die DNA unseres Sports. Wir sind dagegen und wir denken, dass erst andere Wege beschritten werden müssen, um die Kosten in der Formel 1 zu reduzieren, bevor wir darüber diskutieren.»

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