Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

Sparpläne am Ziel vorbei: FIA schiesst sich ins Knie

Von Mathias Brunner
Das edle Hotel de Paris in Monaco

Das edle Hotel de Paris in Monaco

Beim Autoverband FIA wird fieberhaft überlegt, wie man in der Formel 1 die Kosten herunter bringen kann. Wie oft werden dabei die Weichen an den falschen Stellen gestellt.

An sich sind sich der Autoverband FIA und die Grand-Prix-Rennställe einig: die Formel 1 ist zu teuer, die Kosten müssen herunterkommen. Doch bei der Art und Weise scheiden sich die Geister. «Das angestrebte Verbot von Reifenheizdecken», sagt mir ein Team-Manager, «kommt mir vor, als ob man die Blutung aus einer klaffenden Wunde mit einem schlecht klebenden Pflästerchen stillen will.» Pirelli-Rennchef Paul Hembery hat bereits erklärt, dass das Verbot in der Praxis nicht umzusetzen sei – aufgrund der starken Druckschwankungen im Reifen aufgrund unterschiedlicher Temperaturen.

Auf Druck der Teams wurden Testfahrten innerhalb der Saison wieder eingeführt. Was Millionen verschlingt. Auf Druck der Teams fanden zwei Drittel der Wintertests im warmen Arabien statt. Was Millionen verschlang.

Nun gärt die nächste Schnapsidee: am Freitag soll nur noch ein Training von 90 Minuten gefahren werden (statt wie heute eines am Morgen und eines am Nachmittag), und das auch noch gegen Abend, sagen wir ab 17.00 Uhr.

Die Logik dahinter: dann würden die Rennställe später anreisen, das spare allen eine Hotelnacht. Und zur Rennstrecke kämen mehr Fans, weil die dann Feierabend hätten.

Beides ist leider ein Trugschluss.

Die Vorbereitung auf den Freitageinsatz ist für ein Team der Gleiche, egal, ob um 10.00 Uhr oder um 17.00 Uhr gefahren wird – die Teammitglieder werden also anreisen wie immer. Zumal viele Hotels sowieso vier Mindestaufenthaltstage verlangen, gespart wird da also überhaupt nichts.

Es sieht auch niemand Handlungsbedarf darin, dass in vielen Städten die Hotelpreise gleich mal vervielfacht werden, wenn der Formel-1-Zirkus in die Stadt kommt. In Abu Dhabi kostet ein Zimmer direkt an der Strecke ohne Rennbetrieb knapp 100 Dollar, am Rennwochenende das Sechsfache. Dagegen wird überhaupt nichts unternommen.

Die Fans werden sich zwei Mal überlegen, ob sie für 90 Minuten überhaupt zur Rennstrecke kommen sollen – wieso sollen sie für 90 Minuten ein Tagesticket lösen, wenn sie zuvor fürs gleiche Geld das Doppelte zu sehen bekamen?

Wer normale Arbeitszeiten hat, der schafft es gar nicht rechtzeitig zur Rennstrecke, um überhaupt etwas zu sehen. Der Schritt wird nicht mehr Fans zur Piste bringen, sondern weniger. Verständlicherweise ist unter den GP-Promotern das Murren über diesen Plan gross.
Teamgründer Peter Sauber regte schon vor Jahren an: «Testfahrten verbieten, dafür den Freitag zum Testtag machen – alle Teams wären mit Material vor Ort, und die Fans würden etwas für ihr Geld zu sehen bekommen, vier Stunden am Morgen, vier Stunden am Nachmittag.»

Das grösste Sparpotenzial ist in der Formel 1 leider verpasst worden: Der Schritt in die neue Turbo-Ära ist die teuerste Umstellung im Reglement, seit es die Formel 1 gibt. Allein die Motorenhersteller haben für die Entwicklung der neuen Antriebseinheiten zwischen 150 und 250 Millionen bezahlt. Und die Kosten werden teilweise auf die Teams abgewälzt.

Richtig Geld liesse sich bei der Entwicklung sparen: etwa mit der Vorschrift, dass pro Jahr nur noch zwei aerodynamische Verbesserungspakete erlaubt wären.

Das wäre zielführender als den Fans noch weniger zu bieten.

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