Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

Formel-1-Teams: Jeder gegen Jeden

Kolumne von Vanessa Georgoulas
Mercedes-Motorsportdirektor Toto Wolff: «Das soll nicht arrogant klingen, aber man darf nicht mehr ausgeben, als man hat»

Mercedes-Motorsportdirektor Toto Wolff: «Das soll nicht arrogant klingen, aber man darf nicht mehr ausgeben, als man hat»

Mercedes-Motorsportdirektor Toto Wolff, McLaren-Sportdirektor Eric Boullier, Sauber-Teamchefin Monisha Kaltenborn, Force India-Chef Vijay Mallya und Lotus-Boss Gérard Lopez beweisen: Die Formel 1 steckt in der Krise.

Keine Einigkeit, keine Einsicht, keine Lösung: So könnte man die Freitags-Pressekonferenz der Formel-1-Teamchefs von Mercedes, McLaren, Sauber, Force India und Lotus beschreiben. Denn was Mercedes-Motorsportdirektor Toto Wolff, McLaren-Sportdirektor Eric Boullier, Sauber-Teamchefin Monisha Kaltenborn, Force India-Chef Vijay Mallya und Lotus-Boss Gérard Lopez den anwesenden Journalisten in erster Linie bewiesen haben, ist: Die Formel 1 hat noch einen langen Weg aus der Krise vor sich.

Der Sachverhalt ist relativ simpel: Während die grossen Teams darüber klagen, dass eine Budget-Obergrenze schwierig zu setzen und noch schwieriger zu überwachen sei, beschweren sich die kleineren Privatrennställe darüber, dass die aktuelle Gewinnverteilung in der Königsklasse des Motorsports die grossen Teams zu stark bevorzugt und die hohen Kosten ihre Existenz bedrohen. Längst bestreitet keiner mehr, dass sich die Formel 1 in einer Krise befindet. Komplexer wird es erst, wenn die unterschiedlichsten Teamvertreter über mögliche Lösungen diskutieren.

Der grosse Albert Einstein sagte einst: «Man muss die Dinge so einfach wie möglich machen. Aber nicht einfacher.» Daran sollten sich die Formel-1-Riesen erinnern, wenn sie mit ökonomischer Wahrheit argumentieren. Denn so einfach, wie Toto Wolff sich die Lösung vorstellt, ist sie nicht.

Der 42-jährige Wiener erklärte: «Die heutigen Teams werden wie Unternehmen geführt. Wie in jedem anderen Business ist es so, dass man als Geschäft nur soviel Geld ausgeben kann, wie man besitzt. Das soll nicht arrogant klingen, aber man darf nicht mehr ausgeben, als man hat. In meiner Zeit bei Williams war das auch so: Wir haben so viel Geld ausgegeben, wie wir hatten. Und wenn man investiert, muss man wissen, was die Zukunft bringt.»

Zu Recht wendet Lotus-Mitbesitzer Lopez ein: «Es gibt Budget-Posten, die man nicht selbst festsetzt, sondern die vom Markt bestimmt werden. Nehmen wir nochmals Marussia und Caterham zum Beispiel. Die Wahl der Motoren und deren Preise wurden nicht von den Jungs im Team bestimmt, sondern von Aussen auferlegt. Wenn man auf einem vernünftigen Niveau mitkämpfen will, muss man einen bestimmten Betrag ausgeben. Niemand von uns fordert, dass wir gleichviel wie die grossen Teams bekommen. Es sollte aber soviel Geld sein, dass man eine Chance hat, auf einem gewissen Level mitzuhalten.»

Die grossen Teams wollen ihre finanzielle und strukturelle Macht aber nicht freiwillig beschränken. Auf die Frage, ob er auf die finanzielle und strukturelle Bevorzugung der grossen Rennställe zu Gunsten der kleineren Teams verzichten würde, erklärte Eric Boullier knapp: «Nein.» Und Wolff legte nach: «Das ist Erics Job, er muss doch den sportlichen und finanziellen Erfolg für seinen Rennstall garantieren.»  Boullier erklärte auch: «Wir alle hier sind Gegner und kämpfen gegeneinander. Es liegt in der Natur der Sache, dass wir nicht in allen Bereichen einer Meinung sind. Aber ich bin überzeugt, dass wir eine Lösung finden können.» Der Weg dahin könnte lange werden.

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