Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

Lotus, Sauber, Force India sagen: Schluss mit lustig!

Von Mathias Brunner
Die Kleineren (hinten: Lopez, Kaltenborn, Mallya) gegen die Grossen (vorne: Boullier, Wolff)

Die Kleineren (hinten: Lopez, Kaltenborn, Mallya) gegen die Grossen (vorne: Boullier, Wolff)

Serien-Promoter Bernie Ecclestone hat verstanden, dass das Dach der Formel 1 in Flammen steht – Krisensitzung mit Gérard Lopez (Lotus), Monisha Kaltenborn (Sauber), Vijya Mallya (Force India).

Bernie Ecclestone, Promoter der Formel 1, und Donald Mackenzie, Chef des Mehrheits-Inhabers des Formel-1-Sports CVC, haben offenbar verstanden, dass wir fünf vor zwölf haben: Sie luden hier in Abu Dhabi zur Krisensitzung mit Gérard Lopez (Lotus), Monisha Kaltenborn (Sauber), Vijya Mallya (Force India) ein. Diese drei riefen anschliessend eine handverlesene Gruppe von Journalisten ein, um zu informieren.

Gérard Lopez:
«Wir haben Sie gerufen, um Gerüchten vorzubeugen und unsere klare Botschaft zu verkünden. Wir haben uns heute Morgen mit Bernie und Herrn Mackenzie getroffen. Natürlich geht es um die Frage, wie der Sport finanziell gemanagt wird. Fazit für uns drei – ihren ist klar, dass nun gehandelt werden muss. Wir müssen aufhören, dass die Formel 1 nur noch ein Geldrennen ist, bei welchem die Ausgangslage für die Rennställe ungerecht ist, weil einige eben mehr und andere weniger erhalten. Wir wissen: Es werden den Teams rund 900 Mio Dollar verteilt. Wäre das durch neun oder zehn geteilt, ginge es allen Teams gut. Aber das ist nicht der Fall.»

«Wir haben auch die Diskussion wieder angeschoben, dass wir mehr Sparmassnahmen brauchen. Denn ausgerechnet die, welche am meisten erhalten, wehren sich hartnäckig gegen alle Sparbestrebungen. Das kann so nicht weitergehen.»

«Ein Top-Team hat 35 Heckflügel in dieser Saison, wir haben 19 Rennen, kein Fans erkennt den Unterschied bei diesen Flügeln, das ist doch Wahnsinn.»

«Wir haben klargemacht, dass das alles so nicht weitergehen kann, und wir haben den Eindruck, dass inzwischen der Groschen gefallen ist. Aber erste Anzeichen von Einsehen der kommerziellen Rechtehalter reichen nicht. Wir müssen auch Entgegenkommen der Top-Teams haben, welche an das Wohl des ganzen Sports denken müssen.»

«Es wird auch eingesehen, dass wir keine Bettler sind, sondern dass wir jetzt alle zusammen handeln müssen, um das Überleben des Sports zu sichern.»

Vijay Mallya:
«Um das zu schaffen, müssen wir Sparmassnahmen einführen. Ein Punkt, den wir dabei aufs Tapet gebracht haben, sind die hohen Kosten für Motoren, die wir überhaupt nie wollten, die uns aufgezwungen wurden.»

Gérard Lopez:
«Wie es nun weitergeht? Wir müssen nicht mal alle Verträge zerreissen. Wir müssten nur die Beträge korrigieren. Wir hoffen auf vernünftige Schritte, und die könnten sehr schnell passieren. Wir rechnen mit Antworten schon in der kommenden Woche.»

«Dritte Autos oder Kundenautos sind vom Tisch, so wie wir das Gespräch verstehen. Wir haben klargemacht, dass das für uns nicht in Frage kommt, und offenbar ist begriffen worden, dass dies keine Lösung ist.»

Monisha Kaltenborn:
«Es wird eingesehen, dass die Zukunft der Formel 1 nicht in vier oder fünf Teams bestehen kann, die dann Autos an Kundenrennställe verkaufen. Das enspricht nicht unserem Kerngeschäft und es entspricht auch nicht der DNA des Sports. Dann kommen wir in den Bereich der DTM, und was passiert, wenn einer der Hersteller dort geht? Wir brauchen hier Stabilität und nicht die Furcht, dass links und rechts die Teams sterben.»

Gérard Lopez:
«Fakt ist – die Formel 1 ist unser Business, wir können nicht sagen, wenn uns was nicht passt, dann gehen wir halt. Hersteller kommen und gehen, diesen Luxus haben wir nicht. Was mich auch stört: wer immer im GP-Sport das Thema Sparen zur Rede bringt, wird als schwach hingestellt, als Versager. Als wäre ein effizienteres Arbeiten etwas Negatives. Da stimmt schon die grundlegende Denke nicht! Effizienter heisst, entweder Kosten runter oder Einkommen rauf. Ich finde nichts Peinliches dabei, über Geld zu reden. Wir haben einen Topf von 900 Mio Dollar, da muss es doch möglich sein, dass alle Rennställe überleben können!»

«Es von Bettlern und Idioten die Rede, und wir haben das zur Sprache gebracht. Ein Bettler sitzt herum und tut nichts. Wir tun ziemlich viel. Solche Bezeichnungen haben uns gestört, und die wurden auch zurückgezogen.»

«Jetzt müssen alle an den Tisch und sehen, wie eine Lösung gefunden wird. Eine Neuverteilung kann in wenigen Wochen umgesetzt werden.»

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