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Yasuhisa Arai (Honda) exklusiv: «Kaum geschlafen»

Von Agnes Carlier
Honda-Rennsportchef Yasuhisa Arai

Honda-Rennsportchef Yasuhisa Arai

Drei Runden am Dienstag, am Mittwoch erst 90 Minuten vor Testschluss auf der Bahn: das Debüt von McLaren-Honda ist keine Sternstunde. Honda-Rennchef Yasuhisa Arai (57) nimmt Stellung.
Arai-san, für viele war der erste Testtag schon ein Fehlschlag: nur drei Runden. Wie sieht das aus Ihrer Sicht aus?

Wir haben eine neue Ära für Honda begonnen, daher war es für mich ein wunderbarer Tag. Gut, wir haben nur drei Runden drehen können, aber viele Runden abzuspulen, das stand für mich nicht im Zentrum. Für mich hätte eine schon gereicht!

Und was war nun genau der Grund für die geringe Ausbeute?

Zunächst das Positive: Wir wissen, dass grundsätzlich alles läuft, so wie es sollte. Die Energierückgewinnung funktioniert. Was nicht wollte, das ist die Elektrik. Datenaufzeichnung, Kabelstrang, Netzwerke, das harmoniert nicht. Wir haben alles immer und immer wieder geprüft, bis früh in den Mittwochmorgen. Um sechs Uhr früh hat alles geklappt, aber als wir um neun Uhr auf die Bahn gehen wollten, ging es wieder nicht mehr. Die ganze Mannschaft hat unermüdlich geschuftet. Aber ich behaupte: der Motor an sich ist gesund.

Wieviele Stunden haben Sie geschlafen?

Kaum, ein paar vielleicht.

Haben Sie mit solchen Problemen gerechnet?

So eine Antriebseinheit ist unheimlich komplex. Wir müssen im Detail herausfinden, was schiefgelaufen ist. Aber das gehört eben zur Arbeit des Technikers: Es treten Probleme auf, also werden die gelöst. Um dies jedoch zu tun, muss man detailliert verstehen, was nicht funktioniert hat. Sonst führt das zu Missverständnissen oder, im schlimmeren Fall, dazu, dass auch andere Systeme nicht funktionieren. Es ist wie eine Kette: wir müssen das schwache Glied aufspüren.

Sind Sie der Meinung, Honda ist in Sachen V6-Technik und Hybrid gut aufgestellt?

Ja, sehr gut sogar. Die Energierückgewinnung zu verstehen, ist verhältnismässig einfach. Das ist Basistechnik, die wir im Konzern beherrschen. Die Hardware für einen Rennwagen hingegen, das ist wieder ein paar anderes Paar Schuhe.

Wie ist Ihr Bauchgefühl, rund vier Monate vor dem WM-Auftakt in Australien 2015?

Wir glauben, dass wir die Hausaufgaben gemacht haben und die Hardware gesund ist. Vier Monate bis Australien werden genügen, um für die Saison fit zu sein. Wir wollen in Melbourne einen guten Platz in der Startaufstellung einnehmen. Ich sage nicht, welchen, belassen wir es bei einem guten.

Wie müssen wir uns die Honda-Aussenstelle in Milton Keynes vorstellen?

Das ist im Grunde nur ein kleines Gebäude, das wir gemietet haben, mit Platz für die Motoren, die aus Japan kommen. Im Grunde brauchten wir nur eine Basis, um die Motoren auf die Schnelle checken zu können. Zudem dient das Haus als Schlafplatz für unsere Techniker, wenn es sich nicht lohnt, zwischen den Rennen nach Hause zu kommen.

Ist es nicht von Nachteil, ein Jahr hinter der Konkurrenz zu sein?

Das haben mich schon sehr viele gefragt. Der Vorteil besteht darin, dass wir etwas mehr Zeit hatten als die Gegner und auch etwas aus deren Fehlern lernen konnten. Der Nachteil ist, dass wir nun keine volle Saison mit einem Chassispartner hinter uns haben. Da wissen wir nicht, was auf uns zukommt, wir haben kein Feedback der Fahrer.

Wie steht ihr im Streit zwischen den Motorenherstellern?

Wenn die FIA dabei bleibt, dass der Motor auf 28. Februar homologiert wird, und danach sieht es aus, dann ist das für uns in Ordnung. Hätte es eine verlängerte Homologationsfrist gegeben, dann hätten wir uns der Mehrheit angeschlossen. Es müssen einfach die gleichen Bedingungen für alle herrschen.

Wieviel des Motors von Abu Dhabi werden wir in Australien sehen?

Das kommen noch einige Updates. Im Grunde steckt im diesjährigen McLaren nur ein Versuchsmotor. Unsere richtige Antriebseinheit wird anders aussehen und unterscheidet sich auch massgeblich vom Mercedes-Motor.

Denken Sie noch an das letzte Honda-Abenteuer in der Formel 1?

Natürlich. Es hatte einige Zeit gedauert, aber schliesslich fanden wir unseren Weg. Honda hatte das komplette Konzept erarbeitet, welches in die Hände von BrawnGP gelegt wurde. Und damit wurden sie dann Weltmeister. Die Fans waren enttäuscht, dass wir die Formel 1 damals verlassen haben. Ich finde das bis heute ebenfalls schade. Honda hätte der Formel 1 nie den Rücken drehen dürfen.

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