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David Coulthard: «Angst fährt in der Formel 1 mit»

Von Vanessa Georgoulas
Kein Risiko mehr: Heute ist David Coulthard nur noch als TV-Experte im Formel-1-Fahrerlager unterwegs

Kein Risiko mehr: Heute ist David Coulthard nur noch als TV-Experte im Formel-1-Fahrerlager unterwegs

David Coulthard offenbart in einem YouTube-Video von Formel-1-Grosssponsor UBS, wie Rennfahrer mit der Angst umgehen und verrät, was er seiner Mutter über den Tod im Cockpit erzählte.

15 Jahre lang war David Coulthard in der Formel 1 unterwegs: Der 43-Jährige fuhr zwischen 1994 und 2008 für Williams, McLaren und Red Bull insgesamt 246 Grand-Prix-Einsätze. Entsprechend gross ist der Erfahrungsschatz des Schotten, der 13 Rennen der Königsklasse für sich entscheiden konnte. In einem YouTube-Video spricht der heutige Luxushotel-Besitzer und TV-Experte über das Risiko im Leben eines Rennfahrers und die Angst, die immer mitfährt.

Coulthard erklärt: «Ein gewisses Risiko gehört zum Motorsport dazu. Der Start meiner Motorsport-Karriere wurde vom Tod des grossen Ayrton Senna überschattet, dem wohl grössten Rennfahrer aller Zeiten. Obwohl ich wusste, dass es ein gefährlicher Sport ist, hat diese Tragödie mir klar gemacht, dass es selbst die Besten treffen kann.»

«Die Angst spielt immer eine Rolle, bei jeder Entscheidung», fährt Coulthard fort. «Ich denke, man muss sich wirklich auf jedes kleinste Detail konzentrieren, und dabei gehört die Angst vor dem, was schiefgehen kann, dazu. Sie ist ein wichtiger Bestandteil im Leben eines Formel-1-Piloten. Denn in einem Rennauto geht es nicht nur darum, das Lenkrad zu bewegen, Gas zu geben und in die Eisen zu steigen. Man versucht vielmehr, das Auto im Grenzbereich zum Tanzen zu bringen, die Kurven vielmehr zu durchfliessen statt sie zu durchfahren.»

Und Coulthard betont: «Rennfahrer gehen keine Risiken ein, sie kalkulieren das Risiko, vertrauen ihrem Team und bereiten sich mit allen möglichen Informationen über die Strecke darauf vor, das Maximum aus sich und ihrem Dienstwagen zu kitzeln. Ich möchte mit Leuten zusammenarbeiten, die mit der Angst leben können und wissen, was alles schiefgehen kann. Jeder, der mir sagt: Das ist garantiert, eine ganz sichere Sache, der hat nicht begriffen, dass ich das nicht hören will. Ich will die potenziellen Gefahren kennen, damit ich mir meine eigene Meinung bilden kann.»

Erstes Knock-out sorgt für Offenbarung

Angst vor dem Tod hat Coulthard nicht: «Es gibt in jedem Rennfahrer-Leben diesen einen grossen Crash. 1995 testete ich für Williams in Silverstone. Ein technischer Defekt sorgte dafür, dass ich in der schnellen Copse-Kurve abflog. Ich war bewusstlos und mein Helm war kaputt. Als ich wieder zu mir kam, dachte ich gleich wieder daran, weiterzufahren, obwohl ich mich verletzt hatte und das Auto stark beschädigt war. Mein Instinkt sagte mir, dass ich so schnell wie möglich wieder zurück auf die Strecke wollte. Wenn man diesen nicht hat, und sich nicht gleich wieder danach sehnt, ins Cockpit zurück zu steigen, dann hat man meines Erachtens auch nicht das Zeug dazu, auf der höchsten Motorsport-Ebene anzutreten.»

Zum Schluss erklärt der Formel-1-Star: «Ich war da zum ersten Mal bewusstlos, und das war für mich eine Art Offenbarung. Denn von diesem Moment an habe ich realisiert, dass ich das Rennfahren einfach liebe. Ich war so überwältigt, dass ich meine Mutter anrief und ihr erklärte: Sollte ich jemals bei einem Rennen ums Leben kommen,würden meine letzten Momente nicht von der Angst und dem Wunsch, woanders zu sein, beherrscht sein. Ich wollte sie wissen lassen, dass ich mich im Auto wohl fühlte und genau da war, wo ich sein wollte.»

YouTube-Video: David Coulthard über die Angst

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