Valentino Rossi sucht das Glück

Ferrari: Wie passt Weltmeister-Ingenieur Jock Clear?

Von Mathias Brunner
Jock Clear erhält zwischen seinen Stars Hamilton und Rosberg eine Dusche

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Tagelang war nur davon die Rede, wer denn nun als Nächster gehen muss. Aber Ferrari holt auch neue Leute – so soll 2015 Weltmeister-Ingenieur Jock Clear für Ferrari arbeiten.

In den letzten Tagen machte Ferrari vorrangig durch Trennungen von sich reden: Zuletzt mussten Chassis-Chef Pat Fry, Chefdesigner Nikolas Tombazis und Reifenexperte Hirohide Hamashima den Hut nehmen, angeblich soll auch Strategiechef Neil Martin gegangen werden. Hintergrund: Fry war bei vielen Italienern mit der Einstellung angeeckt, dass in Maranello wohl ein Brite erklären muss, wie die Formel-1-Welt funktioniert; Tombazis hatte sich so viele verpatzte Autos geleistet, dass man sich die Frage stellen muss, wieso er sich eigentlich so lange auf seinem Posten halten konnte; Hamashima schien nicht der grosse Reifenflüsterer zu sein; Martin könnten strategische Fehlentscheidungen während der Grands Prix zum Verhängnis geworden sein.

Ferrari hat die Angel von Red Bull Racing-Chefdesigner Rob Marshall ausgeworfen, aber der Brite hat ebenso abgelehnt wie zuvor sein Chef, Technikguru Adrian Newey. Über Bob Bell (den früheren Technikchef von Mercedes) erhalten wir widersprüchliche Informationen. Die einen schwören, dass Bell für Ferrari unterzeichnet habe, andere sagen, er habe im letzten Moment abgesagt.

Nun nimmt Formen an: Mindestens einen neuen Mann von Weltmeister Mercedes wird sich Ferrari doch holen – Jock Clear (51), bisher leitender Ingenieur bei Mercedes.

Clear wäre ein guter Fang, denn er bringt reichlich Erfahrung mit: Der Engländer aus Portsmouth begann 1988 als Zeichner bei Lola, ab 1989 leitete er schon die Verbundstoffabteilung bei Benetton. 1991 wechselte er als leitender Designer zu Leyton House, von dort ging es weiter zu Lotus, nunmehr als Renningenieur.

In den folgenden Jahren arbeitete Clear mit Johnny Herbert (Lotus), David Coulthard (Williams), Jacques Villeneuve (Williams, Weltmeister), mit dem Kanadier wechselte Clear zu BAR, aus dem BAR-Honda, dann Honda und schliesslich BrawnGP hervorging, das Ende 2009 von Mercedes inhaliert wurde.

Bei Honda und Brawn war Clear als Ingenieur von Rubens Barrichello am Wagen, ab 2010 hiess das Team Mercedes. 2010 erhielt Clear eine den Renningenieuren übergeordnete Stelle, seit 2011 ist er für die Leistungsfähigkeit der Rennwagen zuständig. 2014 die Krönung – WM-Titel mit Lewis Hamilton.

Wie würden nun Clear und Bell ins Organigramm von Ferrari passen?

Vakant ist derzeit die Stelle des leitenden Ingenieurs, sie wird übergangsmässig von Technikchef James Allison besetzt. Denkbar ist auch, dass ein neuer Posten geschaffen wird, der James Allison weiter entlastet.

Ferrari – die ganzen Personalwechsel

Fahrer 2014: Fernando Alonso und Kimi Räikkönen
Fahrer 2015: Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen

Test- und Ersatzfahrer 2014: Pedro de la Rosa
Test- und Ersatzfahrer 2015: Esteban Gutiérrez

Ferrari-Präsident 2014: Luca Montezemolo
Ferrari-Präsident 2015: Sergio Marchionne

Teamchef 2014: Stefano Domenicali, ab April Marco Mattiacci
Teamchef 2015: Maurizio Arrivabene

Technikchef 2014: Pat Fry
Technikchef 2015: James Allison

Chefdesigner 2014: Nikolas Tombazis
Chefdesigner 2015: Simone Resta

Leitender Ingenieur 2014: Steve Clark
Leitender Ingenieur 2015: James Allison (übergangsmässig)

Sportdirektor 2014: Massimo Rivola
Sportdirektor 2015: Massimo Rivola

Motorenchef 2014: Luca Marmorini
Motorenchef 2015: Mattia Binotto

Renningenieur Auto Alonso 2014: Andrea Stella
Renningenieur Auto Vettel 2015: Riccardo Adami

Renningenieur Auto Räikkönen 2014: Antonio Spagnolo
Renningenieur Auto Räikkönen 2015: Dave Greenwood

Chefmechaniker Auto Alonso 2014: Beppe Rizzo
Chefmechaniker Auto Vettel 2015: unklar

Chefmechaniker Auto Räikkönen 2014: Filippo Miliani
Chefmechaniker Auto Räikkönen 2015: unklar

Mediendelegierter 2014: Renato Bisignani
Mediendelegierter 2015: Alberto Antonini

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