Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Ferrari: «Regeln von Betrunkenen an der Bar verfasst»

Von Andreas Reiners
Ferrari-Präsident Sergio Marchionne

Ferrari-Präsident Sergio Marchionne

Ferrari-Präsident Sergio Marchionne findet deutliche Worte über das aktuelle Formel-1-Reglement. Teamchef Maurizio Arrivabene fordert mehr Spektakel und Emotionen.

Ferrari hat das traditionelle Treffen vor Weihnachten genutzt, um Bilanz zu ziehen. Schonungslos und offen. So hatte der neue Präsident Sergio Marchionne den Tag in Maranello genutzt, um die vergangene Saison als «Desaster» abzuhaken (Zum Bericht).

Vom viermaligen Weltmeister Sebastian Vettel erwartet der 62-Jährige, dass der sich «die Seele aus dem Leib» fährt und Rennen gewinnt (Zum Bericht). «Wenn wir zwei Rennen gewinnen, wäre es toll, drei Siege wären ein Wunder und vier Erfolge das Paradies», so Marchionne.

Der neue Mann an der Spitze der Scuderia nutzte aber die Gelegenheit auch, um die neue Formel 1 mit ihren V6-Turbomotoren zu kritisieren. «Das Reglement ist ein Labyrinth. Die Regeln sind schlecht gemacht, sie müssen von Betrunkenen an einer Bar verfasst worden sein», wetterte er.

Denn auch dem neuen Ferrari-Präsidenten ist es nicht entgangen, dass die Formel 1 mal wieder einen Zuschauerschwund hinnehmen musste. Deshalb forderte er: «Wir müssen sie vereinfachen, so dass auch normale Menschen sie verstehen.» Auch der neue Teamchef Maurizio Arrivabene sieht hinsichtlich der Fans noch reichlich Verbesserungspotenzial.

«Wir müssen den Menschen mehr Spektakel und Emotionen bieten. Wir müssen die Formel 1 näher an die Fans bringen, sonst riskieren wir, dass wir vor leeren Rängen fahren», sagte Arrivabene und setzt dabei auch auf die sozialen Netzwerke. «Wir müssen das Beste aus den uns zur Verfügung stehenden Werkzeugen der neuen Generation herausholen. So können wir die Möglichkeit bieten, mehr mit den Stars zu interagieren», sagte er und widersprach damit F1-Promoter Bernie Ecclestone, der zuletzt gegen Facebook, Twitter und Co. gewettert hatte.

Besserung ist vor allem, was die Motoren angeht, zwar in Sicht, laut Marchionne aber noch nicht in trockenen Tüchern. Mit einem Kompromiss hatte die Formel-1-Strategiegruppe Ferrari und Renault zufriedengestellt, deren Antriebseinheiten nicht an die Leistung der überlegenen Mercedes-Aggregate herankommen. Sie dürfen neu auch nach dem 28. Februar 2015 ihre Triebwerke weiter entwickeln, bis die erlaubte Änderungsrate von rund 48 Prozent erreicht ist. «Es ist nicht sicher, dass sich irgendetwas verändern wird», sagte er.

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