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Aufreger 2014/2015: Zwölf Themen für heisse Köpfe

Von Mathias Brunner
Von wegen Weichai: Sebastian Vettel nahm schon Ende November die Arbeit bei Ferrari auf

Von wegen Weichai: Sebastian Vettel nahm schon Ende November die Arbeit bei Ferrari auf

Vieles, was im vergangenen Jahr kontrovers diskutiert worden ist, hat sich längst in Wohlgefallen aufgelöst. Aber an heissen Themen wird es der Formel 1 auch künftig nicht fehlen.

Am Ende einer Formel-1-Saison, am Ende eines Jahres haben wir immer den gleichen Eindruck: Wo nur sind die ganzen Monate hingekommen? Wie konnten die Rennen nur so schnell vorbeihuschen? Die Schnelllebigkeit des Grand-Prix-Sports zeigt sich auch bei den grossen Aufregern und was daraus geworden ist. Aber keine Sorge: Wir haben genügend Nachschub, damit Fans und Fachleute auch weiterhin heisse Köpfe bekommen.

Hässliche Fahrzeugnasen
Spott und Hohn waren gross, als vor knapp einem Jahr die ersten Formel-1-Renner gezeigt wurden. Was für hässliche Fahrzeugnasen! Doch nach wenigen WM-Läufen redete niemand mehr davon. Wir hatten uns daran gewöhnt, zudem gab es interessantere Themen.

Autos zu langsam und zu fragil
Schwarzmaler waren sich sicher: die neue Turbo-Generation würde mit Ach und Krach schneller sein als ein GP2-Auto, zudem würden die neuen Autos so unzuverlässig, dass wir in Australien kaum zehn Autos im Ziel sehen würden. Alles Mumpitz! Die Teams machten sowohl in Sachen Speed als auch bei der Standfestigkeit rasante Fortschritte. Beide Befürchtungen erwiesen sich als haltlos.

Sound? Welcher Sound?
Ein grosser Aufreger des vergangenen Winters und Frühlings: die Erkenntnis, dass ein V6-Turbo mit Mehrfach-Energierückgewinnung einfach nicht so viel Getöse macht wie ein 2,4-Liter-Sauger. Viele Fans haben sich mit dem weniger lauten Geräusch abgefunden und freuen sich sogar, dass man inzwischen den Streckensprecher erkennt. Andere freuen sich an den Zwischentönen wie sirrende Turbolader oder kreischende Reifen. Wieder andere zetern bis heute, weil sie einfach mehr Sound wollen. Der Autoverband FIA und die Motorenhersteller arbeiten an mehr Lärm.

Mercedes dominiert
Nachdem klar war, dass die Mercedes-Fahrer Nico Rosberg und Lewis Hamilton dominieren würden, ging das grosse Wehklagen los. Wie könne das nur passieren? Das sei doch der Formel 1 abträglich et cetera et cetera. Fakt ist: Das tolle Duell Hamilton gegen Rosberg war das beste Rezept gegen Langeweile, und wer wirklich glaubt, dass früher alles besser war, hat die Schumacher-Ferrari-Dominanz vor zehn Jahren wohl vergessen.

Sinnfreie Reglements
Doppelte Punkte beim WM-Finale: wegen zu viel Künstlichkeit von den Fans verteufelt. Funkverbot für die Fahrer: lächerlicher Kinderkram, teilweise wieder zurückgenommen. Stehende Starts nach Gelbphasen: gar nicht erst umgesetzt. Die Formel 1 hat wiederholt bewiesen, dass gut gemeint meist das Gegenteil von gut darstellt. Wir sind gespannt auf die nächsten Schnapsideen.

Ferrari in crisi
Das schmerzte das Herz nicht nur von Tifosi: Ferrari erstmals in einer Saison seit 1993 ohne Sieg, das geht schon mal gar nicht. Nun sind wir gespannt, ob das Ausmisten des neuen Ferrari-Präsidenten Sergio Marchionne etwas bewirken wird.

Mercedes dominiert, Teil 2
Gegenwärtig wird am Motorenreglement herumgemurkst, um den Gegner von Mercedes ein Aufholen zu gestattet. Doch auch der Weltmeister darf nachlegen, daher liegt der Verdacht nahe – die Gegner werden aufholen, aber fürs Überholen ist es wohl noch etwas zu früh.

McLaren-Honda und Alonso
Der Honda-Konzern, Fernando Alonso und McLaren sprechen alle von Siegen. Eine der spannendsten Fragen für die Saison 2015: Gelingt die Renaissance?

Max Verstappen ist zu jung
Mit 17 Jahren wird Max Verstappen in Australien sein GP-Debüt geben. Wir sagen voraus: Fährt der holländische Teenager in den ersten drei Rennen zwei Mal in die Punkte, wird kein Mensch mehr von seinem Alter reden. Fährt Verstappen hingegen in den ersten drei Rennen zwei Mal einem Gegner in die Kiste, wird das Geschrei gross sein.

Ferrari und Vettel
Die Fussstapfen von Michael Schumacher sind gross, aber natürlich strebt Sebastian Vettel bei seinem neuen Formel-1-Abenteuer Siege mit Ferrari an. Die Frage ist nicht, ob das passieren wird, die Frage lautet vielmehr wann. Zeit ist in der Formel 1 ein seltenes Gut.

Krise? Welche Krise?
Marussia und Caterham am Boden, Lotus und Sauber in argen Nöten: die Formel 1 hat sich in die Krise gefahren, und die Hauptdarsteller haben viel zu lange einfach nur zugeschaut. Das Thema Kosten wird uns noch eine ganze Weile lang begleiten.

Wollknäuel Reglement
Sollen wir nochmals die Funktion eines Benzindurchfluss-Messsensoren erklären? Oder den Strafenkatalog beim Verwenden eines neuen Teils der Antriebseinheit? Das Reglement ist in vielen Punkten so kompliziert geworden, dass selbst treuen Formel-1-Fans der Goodwill rasant ausgeht. Ein Entrümpeln wäre dringend notwendig.

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