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Bernie Ecclestone: Plädoyer für Kundenautos

Von Petra Wiesmayer
Bernie Ecclestone weiß, wie er die Formel 1 retten würde

Bernie Ecclestone weiß, wie er die Formel 1 retten würde

Bernie Ecclestone hat eine Lösung für die gegenwärtige Krise in der Formel 1 parat: Kundenautos und eine zweigeteilte Meisterschaft. Nur so sei die Königsklasse auf Dauer zu retten, meint der Formel-1-Chef.

Als Caterham und Marussia im vergangenen Oktober kurz hintereinander ihre Fabriken zusperrten, wurden die Kosten in der Formel 1 zum Thema Nummer 1. Schon damals brachte Bernie Ecclestone eine mögliche Lösung des Problems auf den Tisch: Kundenautos. Im Winter scheint der 84-Jährige über diese Idee genauer nachgedacht zu haben und hat ein detailliertes Szenario vor Augen.

Maximal 15 Millionen Pfund (ca. 21 Millionen Euro) sollte das Komplettpaket von Auto und Motor pro Jahr kosten. Dabei gäbe es ein Einheitschassis und auch einen Einheitsmotor, zum Beispiel von Renault oder Cosworth. Dazu bekämen die Teams jeweils ein gleichgroßes Stück vom Einnahmenkuchen von 50 Millionen Pfund (knapp 21 Millionen Euro), was bei den Rennställen eine Summe von 35 Millionen (knapp 50 Millionen Euro) in den Kassen lassen würde, mit denen sie die Saison bestreiten könnten.

«Einige andere Teams sagen, “das wäre nicht die Formel 1, das wäre eine Abwertung der Formel 1», sagte Ecclestone in der Daily Mail. «Das sehe ich aber nicht so. Ich würde diese vier oder fünf Teams in einer Teammeisterschaft fahren lassen. An dieser Teammeisterschaft würden alle teilnehmen, aber sie könnten die Konstrukteurs-WM nicht gewinnen.»

Die Fans würden davon gar nichts mitbekommen, erklärte der Brite. «An den Rennen würde sich nichts ändern. Das Spektakel würde sich nicht ändern. Es würde nur bedeuten, dass die kleinen Teams endlich mal Gewinne machen könnten anstatt immer nur Verluste. Mein Plan könnte den Unterschied ausmachen zwischen Leuten, die sich keine Gedanken um Geld machen müssen und jenen, die jeden Cent zwei Mal umdrehen müssen.»

Das Problem bei der Durchsetzung dieser Idee sei jedoch die Reaktion der großen Teams, die sich eben keine Sorgen um die Finanzen machen müssen. «Sie leben in einer sehr reichen Umgebung und glauben nun, es sei wie in einer ärmlichen Nachbarschaft zu leben. Damit wollen sie nicht in Verbindung gebracht werden.»

Die Finanzpolitik der Teams ist Ecclestone schon lange ein Dorn im Auge und in letzter Zeit habe sie ihn immer mehr frustriert, gab er zu. «Als ich in den 70er Jahren Brabham geleitet habe, gab es eine 'sei vernünftig, tu es auf meine Art' Diktatur. Wir waren Racer und mussten Geld finden, um weitermachen zu können», erinnert er sich. Arm und Reich habe es aber schon immer gegeben.

«Jetzt ist der Unterschied aber riesig. Es gibt Teams, die geben vielleicht über 500 Millionen Pfund pro Saison aus und andere, die versuchen, mit einem Budget von 120 Millionen zu überleben, was immer noch viel zu viel ist. Das Reglement schadet nicht den Leuten, die viel ausgeben können, aber denen, die versuchen, ein Team aufzubauen», so Ecclestone weiter.

«Wenn man bedenkt, dass Teams 120 Mitarbeiter brauchen, um zwei Autos ins Rennen zu schicken und dafür jedes Jahr eine halbe Milliarde Pfund ausgeben, ist das nicht sehr logisch. Mercedes braucht 24 LKWs, nur um die Teile für das Motorhome an die Strecke zu bringen, das sie dort aufbauen», zählte «Mr. Formula One» auf und hielt sich auch mit Kritik an der Obersten Motorsportbehörde nicht zurück.

«Die FIA glaubt, sie würde die Welt am Leben erhalten, weil die Formel-1-Fahrzeuge kein Benzin verbrauchen. Das ist doch alles nicht wahr. Sie verbrauchen nur ein paar Prozent weniger als normale Motoren. Und gleichzeitig haben einige Teams 24 LKWs, um ihre Motorhomes an die Strecken zu bringen. Die verbrauchen eine Menge Benzin. Das ist doch alles völlig Blödsinn. Diese Heuchelei verärgert mich sehr», schimpfte er.

«So sitzt also jeder in seiner Ecke, die er verteidigt und um die er kämpfen will. Die FIA will grün sein, die Teams sind sich nicht einig, was sie tun wollen und wir wollen sicherstellen, dass die Meisterschaft erfolgreich ist», wetterte Ecclestone. «Wir sind im Unterhaltungsgeschäft.»

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