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Toto Wolff (Mercedes): Die Analyse der Niederlage

Von Mathias Brunner
Mercedes-Rennchef Toto Wolff

Mercedes-Rennchef Toto Wolff

Alles redet nach dem Malaysia-GP vom fabelhaften Sieg von Sebastian Vettel im Ferrari. Bei Mercedes hat gleichzeitig längst die Analyse begonnen, wo der Speed von Australien hingekommen ist.

Toto Wolff, Motorsportdirektor von Mercedes-Benz, ahnte schon am Freitag, welches rote Unwetter da auf sein Team zurollt: «Kimi Räikkönen zeigte im Ferrari da einen Dauerlauf, der überaus eindrucksvoll war. Im Rennen bewahrheitete es sich dann, dass wir den Rhythmus von Ferrari schlicht nicht halten können, besonders nicht auf der weicheren Reifenmischung.»

«Nach ungefähr 14 oder 15 Runden bauten an unserem Auto die Reifen ab, Ferrari konnte besser mit dem Gummi haushalten. Wenn ich das Rennen analysiere, dann würde ich sagen – wir haben das Rennen weniger verloren, Ferrari hat es vielmehr gewonnen. Sie waren einfach besser.»

Wolff gibt zu: «Natürlich macht mir das Kopfzerbrechen. Unter diesen ganz besonderen Umständen heute waren sie schneller, das kann niemand wegreden. Wir müssen nun über die Bücher, um festzustellen, wieso wir uns auf einer so heissen Bahn ganz offensichtlich schwerer tun. Diese Analyse wird nicht ganz einfach werden.»

Und damit sind wir beim Hauptgrund für die Niederlage von Mercedes gemäss des 43jährigen Wieners. Für alle, die sich nicht erklären können, wie die Silberpfeile in Australien alles in Grund und Boden fahren konnten, nur um hier bezwungen zu werden, sagt Wolff: «Ich sehe vorrangig schon die klimatischen Verhältnisse als Ursache. Wir hatten vor einem Jahr schon gegen Daniel Ricciardo im Red Bull Racing-Renault alle Hände voll zu tun. Wir sind bei der Abstimmung möglicherweise für die krassen Temperaturen von Luft und Boden zu aggressiv vorgegangen, das hat uns zu einer Dreistoppstrategie gezwungen.»

«Wir müssen vielleicht in Sachen Abstimmung versuchen, uns weniger auf diesen Speed auf eine Runde zu konzentrieren. Das war vielleicht der falsche Weg, und daraus müssen wir etwas lernen.»

«Wir haben im Rennen durchaus versucht, auf Vettel zu reagieren. Das war der Grund, wieso wir bei Hamilton beim zweiten Stopp die weichere Mischung aufziehen liessen. Aber die Reifen bauten zu schnell ab, also sahen wir keine Möglichkeit, wie unserer Fahrer damit zwanzig Runden oder mehr fahren sollen.»

«Es gibt aber noch andere Gründe: es hat natürlich auch nicht geholfen, dass unsere Fahrer nach den Stopps im Verkehr feststeckten. Lewis hat über Funk berichtet, dass seine Reifen hinter Maldonado nach wenigen Kurven schon Haftung verlieren.»

Und wieso liess Mercedes beide Fahrer in der Safety-Car-Phase auf «hart» wechseln? Wolff: «Weil die Autos dann noch verhältnismässig schwer sind, da bist du in der Regel mit dem härteren Reifen besser bedient.»

Im Rennen erhielten Rosberg und Hamilton Funksprüche ihrer Ingenieure, die darauf schliessen liessen: zu diesem Zeitpunkt glaubte Mercedes noch an einen Sieg. Woher kam diese Zuversicht?

Toto Wolff weiter: «Sie basierte auf dem Wissen über unser Auto. Was wir dabei aber nicht einrechnen konnten – wie gut sich der Ferrari verhalten würde. Wir waren auf dem erwarteten Speed-Niveau, Ferrari war jedoch besser als erwartet.»

Wolff kann auch den Unmit der Fahrer am Funk verstehen: «Das war für einen Piloten ein schwer zu verstehendes Rennen. Die ganzen Stopps, dann das Problem mit dem Verkehr, es gab auch etwas Verwirrung über Funk, das müssen wir künftig verhindern. Und wenn ein Siegfahrer spürt, dass es nicht weiter vorwärts geht, dann schleicht sich auch eine gewisse Frustration ein.»

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