Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

Training China: Lebensmüder Fan, Sorgen für Ferrari

Von Vanessa Georgoulas
Gefährliche Szene: Ein Fan überquert mitten im freien Training die Start-Ziel-Gerade

Gefährliche Szene: Ein Fan überquert mitten im freien Training die Start-Ziel-Gerade

Ein Zuschauer sorgte beim zweiten freien Training für Aufregung, weil er die Start-Ziel-Gerade überquerte. Ferrari kämpfte derweil mit Bremsproblemen und das Mercedes-Duo gab wieder das Tempo vor.

Auch beim zweiten freien Training zum China-GP durften die Formel-1-Stars bei Sonnenschein auf trockener Strecke ausrücken. Der Blick aufs Thermometer offenbarte: Die Strecke hatte sich auf 42 Grad Celsius aufgewärmt, und auch die Aussentemperatur stieg leicht an und erreichte 16 Grad Celsius.

«Das ist immer noch etwas zu kalt», erklärte Lotus-Reservist Jolyon Palmer, der am Morgen noch im E23 von Romain Grosjean hatte ausrücken dürfen. «Vor allem die Medium-Reifen lassen sich schwerlich aufheizen», fügte der Brite an, der schon in den ersten Minuten auf der Strecke mit einem Dreher für Action gesorgt hatte.

Ferrari-Duo mit Problemen

Wie schon am Morgen war Manor-Pilot Roberto Merhi der Erste auf der Strecke. Der Spanier war am Morgen mit Abstand der langsamste Mann auf dem Shanghai International Circuit, und auch diesmal legte er mit 1:50,865 min eine bescheidene erste Zeit vor. Der Formel-1-Neuling, der sich kurz darauf auf 1:46,584 min verbesserte, war trotzdem schneller als Ferrari-Star Kimi Räikkönen, der sich über Bremsprobleme beklagte und mit 1:52,988 min eine sehr langsame Runde drehte.

Während sich der Finne auf 1:40,103 min verbesserte und damit die Spitzenposition übernahm, sorgte sein Ferrari-Teamkollege Sebastian Vettel mit einem Dreher für Unterhaltung. Der vierfache Champion verlor beim Herausbeschleunigen die Kontrolle über das Heck, konnte aber nach einem kurzen Ritt durch das Kies weiterfahren. Vettel erklärte über Funk gleich, dass das Auto keinen Schaden genommen habe und er sich die Reifen in den nächsten Kurven genauer anschaue, um herauszufinden, ob noch eine weitere Runde Sinn mache.

Räikkönen beschwerte sich derweil erneut über seine Bremsen und beschrieb, wie sein Auto von links nach rechts und wieder nach links zog, sobald er in die Eisen stieg. Das Team erklärte Räikkönen, dass man ein Problem festgestellt habe und dieses nun untersuche. Kurz darauf musste der 35-Jährige aus Espoo die Box ansteuern, wo die Bremsbeläge und Bremsscheiben an seinem Ferrari ausgetauscht wurden.

Lebensmüde Show-Einlage eines Fans

Während Räikkönen seine Zwangspause einlegen musste, setzte sich Mercedes-Pilot Nico Rosberg mit 1:39,126 min an die Spitze. Eine beeindruckende Runde drehte auch McLaren-Honda-Pilot Fernando Alonso, der mit 1:40,913 min nur knapp zwei Sekunden langsamer als der Spitzenreiter blieb. Das ist angesichts des grossen Rückstands der Japaner bei der Motorenentwicklung eine starke Leistung.

Kaum hatte Lewis Hamilton seine erste gezeitete Runde gedreht, legte der Champion zu und sicherte sich mit 1:39,058 min die Spitzenposition. Für Aufregung sorgte kurz darauf aber ein Zuschauer, der die Start-Ziel-Gerade während des Trainings überquerte und über den Zaun in die Boxengasse kletterte. Weit kam der lebensmüde Formel-1-Fan nicht, er wurde gleich von chinesischen Sicherheitsbeamten umzingelt und abgeführt.

Red Bull Racing-Duo fehlt

Nach der ersten halben Stunde führte Hamilton das Feld von seinem Teamkollegen Rosberg, Räikkönen, Williams-Pilot Valtteri Bottas und Vettel an. Bottas' Teamkollege Felipe Massa, Sauber-Hoffnungsträger Felipe Nasr, Button, Alonso und Grosjean komplettierten die Top-Ten. Auf den restlichen Rängen reihten sich Toro Rosso-Junior Carlos Sainz, Lotus-Pilot Pastor Maldonado, Sainz' Teamkollege Max Verstappen, Sauber-Pilot Marcus Ericsson, das Force India-Duo Nico Hülkenberg und Sergio Pérez sowie die beiden Manor-Piloten Will Stevens und Roberto Merhi ein.

Das Red Bull Racing-Duo Daniil Kvyat und Daniel Ricciardo liess sich in der ersten halben Stunde nicht blicken. Erst 32 Minuten nach dem Start des Nachmittagstrainings drehte Kvyat seine erste Runde, verlor aber schon in der ersten Kurve sein Heck. Der Russe gewann gerade noch rechtzeitig wieder die Kontrolle über seinen Dienstwagen. Das Red Bull Racing-Duo rückte in China wieder mit den 2014er-Bremsen von Brembo aus, nachdem man mit den Hitco-Produkten offenbar keine gute Erfahrung hatte machen können.

Schrecksekunde für Felipe Massa

Weniger Glück im Unglück als Kvyat hatte Massa, der am Ende der Gegengeraden einen Dreher hinlegte und sich den Frontflügel beschädigte. Der kleine Brasilianer konnte unversehrt aussteigen, und Palmer rätselte: «Das sieht sehr eigenartig aus, das Heck bricht erst einen Augenblick nachdem er in die Eisen steigt, aus. Die Hinterräder blockieren.» Bald darauf wurde klar: Blockierende Bremsen hatten für den Abflug gesorgt. Das Training wurde unterbrochen, um den FW37, der für das dritte Rennwochenende mit einer neuen Hinterradaufhängung aufgerüstet worden war, abzutransportieren.

Schon vor der Unterbrechung hatte Räikkönen als Erster auf den weichen Reifen eine Runde gedreht. Der Finne umrundete den Shanghai International Circuit in 1:37,662 min und sicherte sich damit für kurze Zeit die Spitzenposition, bis er von Hamilton mit 1:37,219 min auf Platz 2 verwiesen wurde. Nach einer Stunde führte der zweifache Weltmeister die Top-Ten der Zeitenliste vor Räikkönen, Ricciardo, Vettel, Rosberg, Kvyat, Bottas, Nasr, Grosjean, und Button an.

Maldonado, Alonso, Ericsson, Verstappen, Sainz, Hülkenberg, Massa, Pérez, Merhi und Stevens komplettierten die Zeitenliste. Letzterer kam nicht über sechs Runden hinaus, weil seine 2014er-Antriebseinheit von Ferrari streikte. Die nächste Aufregung liess nicht lange auf sich warten. Von Kvyats linker Hinterradbremse stiegen nach einem Besuch an den Boxen erst Rauchzeichen auf, dann waren Flammen erkennbar.

Daniil Kvyat: Bremsversagen sorgt für frühzeitiges Aus

Der 20-jährige Russe versuchte, seinen Dienstwagen wieder an die Box zurück zu manövrieren, musste den Versuch aber am Ende der Start-Ziel-Geraden mit einem langsamen Mauerkuss beenden, da die Bremsen versagten. «Das könnte die Aufmerksamkeit der Rennkommissare auf sich ziehen», befürchtete Ex-GP-Pilot und Sky Sports F1-Experte Martin Brundle. «Bremsprobleme sind gefährlich, das muss man genauer analysieren.»

Einen Ausritt neben die Strecke unternahm kurz darauf auch Lewis Hamilton in Runde 6. Der Mercedes-Pilot war zu diesem Zeitpunkt schon eine Weile auf demselben weichen Reifensatz unterwegs. Für angehaltenen Atem bei den wenigen Zuschauern auf den grossen Tribünen sorgten auch Rosberg und Räikkönen mit einem kleinen Scharmützel, das in der ersten Kurve fast mit einem Crash endete. Der Ferrari-Pilot, der auf gebrauchten Medium-Reifen unterwegs war, hatte den Silberpfeil überholt, was Rosberg nicht auf sich sitzen liess. Der Deutsche, der auf gebrauchten weichen Walzen fuhr, drückte sich wieder am Finnen vorbei.

Eine Enttäuschung musste Hülkenberg einstecken: Der Blondschopf wurde an die Box beordert, weil die Temperatur in seinem Getriebe ungewöhnlich schnell anstieg. Am Ende behielt Hamilton mit 1:37,219 min die Nase vor Räikkönen, Ricciardo, Vettel und Rosberg.

Kvyat, Bottas, Nasr, Grosjean und Button komplettierten die Zeitenliste. Die restlichen Ränge belegten Maldonado, Alonso, Ericsson, Verstappen, Sainz, Hülkenberg, Massa, Pérez, Merhi und Stevens.

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