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James Allison (Ferrari): «WM-Titel ist unrealistisch»

Von Mathias Brunner
Ferrari-Technikchef James Allison

Ferrari-Technikchef James Allison

Nach dem Sieg von Sebastian Vettel in Malaysia hing der Himmel in Italien voller Geigen. Seither versucht Technikchef James Allison, die Erwartungen der Tifosi zu bremsen.

Die Ferrari-Fans interessiert im Grunde nur zwei Fragen: Können Sebastian Vettel oder Kimi Räikkönen beim kommenden China-GP in Shanghai gewinnen? Und ist mittelfristig sogar der WM-Titel drin?

Einen Anhaltspunkt zur ersten Frage geben die Dauerläufe von heute Freitag auf der chinesischen Formel-1-Strecke. Die haben gezeigt: Lewis Hamilton war unter gleichen Bedingungen rund eine halbe Sekunde pro Runde schneller unterwegs als Sebastian Vettel.

Allerdings hat sich in Shanghai bestätigt, was in Sepang Fakt war: Am Ferrari bauen die Reifen weniger schnell ab als am Mercedes. Ob das Ferrari in eine siegbringende Taktik umsetzen kann, ist wieder eine andere Frage.

Um Mercedes auszubremsen, müsste es Ferrari schaffen, bei zwei der drei Rennsegmente den weichen Reifen zu verwenden. An eine Einstoppstrategie glaubt niemand, weil der weiche Reifen nicht lange genug hält.

Und was ist nun mit dem WM-Titel? Ferrari-Technikchef James Allison ist der Meinung: «Mercedes hat mehr Leistung als wir. Und mehr Abtrieb baut ihr Auto auch auf. So lange wir auf diesen beiden Gebieten nicht auf Augenhöhe kämpfen, ist der WM-Titel unrealistisch. Ich sehe auch keinen Grund, von unseren Zielen abzurücken, nur weil wir jetzt einmal gewonnen haben. Wir haben vor der Saison festgehalten, dass es drin liegen sollte, einige Grands Prix zu gewinnen. Darüber hinaus wollen wir uns auf dem Platz des Zweitbesten einnisten und Mercedes näher rücken.»

Anschauungsunterrricht, wie man ein Team als Technikchef führt, hatte James Allison bei Ross Brawn. Allison: «Er war ein brillanter technischer Manager, der alle Zusammenhänge verstand, der sich aber nicht in jedes Detail einmischte. Er war begnadet darin, für einen bestimmten Job den richtigen Mann zu finden und die vorhandenen Ressourcen ideal einzusetzen. So konnte er aus den Möglichkeiten des Teams das Beste machen. Er liess den Menschen genügend Spielraum, sich zu entfalten. Er hatte aber auch das Fachwissen und die Entschlossenheit einzugreifen, wenn etwas nicht gut lief. Ich versuche auf meine bescheidene Art und Weise, dieser Grossrichtung zu folgen. Aber ob ein Team gut ist oder weniger gut, das geht natürlich weit über die Rolle des Technikchefs hinaus. Es geht mehr darum, dass man es sich als Top-Team nicht leisten kann, auf nur einem Posten ein schwaches Glied zu haben. Sonst wird das mit der Kette nichts.»

Die Rede bei Ferrari war mal von zwei Siegen. Zu Weihnachten hat Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene gesagt: «Wenn wir 2015 vier WM-Läufe gewinnen, dann stiefle ich von Maranello bis Sestola.»
Das sind 70 Kilometer.

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