Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Ex-GP-Pilot Jaime Alguersuari: X-Bow-Sieg in Spanien!

Von Otto Zuber
Das erste Rennen der neuen KTM X-Bow Battle-Saison entschied der ehemalige Formel-1-Pilot Jaime Alguersuari für sich. Der 25-Jährige siegte im VIP-Fahrzeug in seiner Heimatstadt Barcelona.

Was beim freien Fahren am Donnerstag mit wolkenbruchartigen Regengüssen begann, endete am Sonntagmorgen bei strahlendem Sonnenschein: Der Auftakt zur X-Bow Battle Saison 2015 in Barcelona brachte dazwischen wechselnde Bedingungen, einen Hundertstel-Krimi im Qualifying und zwei spannende, aufregende Rennen.

Im Qualifying für den ersten Lauf am Samstagmittag hatte sich ein Neueinsteiger durchgesetzt. Der Schweizer Niki Leutwiler ist zwar motorsportlich äusserst erfahren (unter anderem bestritt er jüngst das legendäre 24-Stunden-Rennen von Le Mans in der LMP2 Kategorie), dass er sich allerdings so schnell auf den KTM X-Bow einschiessen konnte, überraschte dann doch den einen oder anderen Konkurrenten. Vorjahres-Champion Klaus Angerhofer war der erste Verfolger und der ehemalige Formel-1-Pilot Jaime Alguersuari im Motorex-gebrandeten VIP-Fahrzeug, folgte auf dem dritten Startplatz.

Jaime Alguersuari nutzt seine Chance

Bei besten äusseren Bedingungen – 25 Grad und strahlender Sonnenschein – wurde das 28 Fahrzeuge starke Feld um die Mittagszeit losgelassen. Die rennentscheidende Szene folgte dann schon in der ersten Kurve: Leutwiler wurde von Angerhofer bedrängt, kam etwas von der Ideallinie ab und konnte auf kalten Michelin-Slicks nur mit Mühe einen Dreher verhindern.

Diese Situation nutzte der Vollprofi Alguersuari eiskalt aus und legte sofort zwei Sekunden Abstand zwischen sich und seine Verfolger, den diese bis zum Ende des Rennens nicht mehr aufholen konnten. Hinter dem klaren Sieger Jaime Alguersuari (der für die Gesamtwertung allerdings keine Punkte bekam) tobte längere Zeit ein Kampf um den zweiten Rang, in dem Leutwiler am Ende die Nase vorne hatte.

Der von Startplatz 4 kommende, prächtig aufgelegte Steirer Holger Baumgartner, konnte sich den dritten Platz sichern. Titelverteidiger Klaus Angerhofer wurde Vierter, der Pole Artur Chwist Fünfter. Battle-Organisator Georg Silbermayr überraschte mit einem guten sechsten Platz. Rang 7 ging an Ernst Kirchmayr, vor dem Deutschen Uwe Schmidt und dem Polen Adam Galas, während der Holländer Jack Rotteveel die Top-Ten beschliessen konnte.

Ein Rennen zum Vergessen musste Laura Kraihamer erleben: Die schnelle Dame, CCS-Racing-Teamkollegin von Leutwiler, wurde bereits in der ersten Runde von einem Mitbewerber «auf die Hörner» genommen. Ihr X-Bow überstand diese Tortur leider nicht unbeschadet, woraufhin sie noch vor Rennende abstellen musste.

Reifenwahl entscheidend

Das Ergebnis des ersten Rennens war zugleich die Startaufstellung für Lauf 2, der am Sonntagmorgen über die Bühne ging. Über Nacht hatte es geregnet und die Reifenwahl geriet zur alles entscheidenden Frage. Während sich beinahe die Hälfte des Feldes für die «Sicherheitsvariante» – also Regenreifen – entschied, riskierte der Rest den Griff zum profillosen Slick. Eine riskante Wahl – und die falsche noch dazu, wie sich spätestens zur Hälfte des Rennens herausstellen sollte.

Doch der Reihe nach: Pole-Setter Alguersuari war einer jener Piloten, die dem Slick den Vorzug gegeben hatten. Es war klar, dass er zumindest in den ersten Runden nicht mit seinen ersten Verfolgern mithalten können würde. Schon unmittelbar nach dem Start schoben sich Leutwiler, Baumgartner und Chwist am Spanier vorbei, sie alle hatten auf die weichen Michelin-Regenreifen gesetzt. Noch während die erste Runde lief, kam das Safety-Car auf die Strecke, schon auf der Start- und Zielgeraden hatte es einen (glimpflichen) Abflug gegeben.

Nach der erneuten Freigabe des Rennens gab’s Dreher und Abflüge quer durch das Feld, prominentestes Opfer war Vorjahres-Champ Angerhofer, der seinen X-Bow im Kiesbett vergrub und vorzeitig aufgeben musste. An der Spitze tobte die Wiederauflage des Duells vom Vortag, mit umgekehrten Vorzeichen: Baumgartner hatte Leutwiler überholt und konnte das Tempo vorgeben, Chwist folgte mit Respektabstand.

Dahinter begeisterte Kraihamer: Sie kam – ebenfalls mit Regenreifen ausgerüstet – vom Ende des Feldes nach vorne gestürmt und machte Position um Position gut. Sogar ein Podestplatz schien schon im Bereich des Möglichen zu sein, doch dann wurde sie erneut abgeschossen, was für die Salzburgerin eine bittere Nullnummer zur Folge hatte.

Unmittelbar danach gab es die nächste Aufregung: Just als die Strecke begann abzutrocknen, rollte Alguersuari an die Box: Fallender Öldruck verhinderte eine mögliche Aufholjagd, aus Rücksicht auf den Motor stellte der spanische Lokalmatador vorzeitig ab. Gleichzeitig kam es an der Spitze zum rennentscheidenden Moment: Beim Überrunden von mehreren Nachzüglern fand Leutwiler die bessere (trockenere) Linie und zog an Baumgartner vorbei, womit der Schweizer an seinem Premieren-Wochenende zwei Mal die volle Punktezahl für die Gesamtwertung mitnehmen konnte.

Baumgartner und Chwist komplettierten das Podium, Uwe Schmidt gelang nach einigen Problemen zu Beginn des Barcelona-Wochenendes mit Platz 4 ein versöhnlicher Ausklang. «BOB BAU» wurde Fünfter, Eyke Angermayr toller Sechster, der Tscheche Karel Bednar Siebter. Platz 8 ging an Oliver Hörschläger, Rotteveel holte Rang 9 und Kirchmayr komplettierte die Top-Ten.

Rookies Challenge: Schweizer setzt sich durch

Die vier Saison-Starter der X-Bow Rookies Challenge – der Schweizer Cédric Freiburghaus, der Slowene Sebastian Jakl sowie die beiden Österreicher Jörg Haghofer und Wolfgang Schiessendoppler – fügten sich perfekt in das Feld der X-Bow Battle ein und konnten sogar den einen oder anderen regulären Starter (mit stärkerem Fahrzeug) hinter sich lassen. Grosse Gewinner des Premieren-Wochenendes der kostengünstigen Einsteiger-Serie war der junge Schweizer Freiburghaus, der sowohl den ersten, als auch den zweiten Lauf überlegen gewann.

Schon im Samstagsrennen holte Haghofer nach hartem Kampf Platz 2 vor Jakl, auch im zweiten Lauf am Sonntag sah das Ergebnis so aus. Schiessendoppler folgte mit etwas Respektabstand, rang aber in beiden Rennen den einen oder anderen regulären Starter nieder und durfte somit nach dem ersten Rennwochenende seines Lebens ebenfalls extrem zufrieden sein.

Die X-Bow Battle 2015

16. - 19. April 2015: Barcelona/Spanien
08. - 09. Mai 2015: Pannoniaring/Ungarn
29. - 30. Mai 2015: Red Bull Ring/Österreich
26. - 28. Juni 2015: Nürburgring/Deutschland (Truck-GP)
24. - 25. Juli 2015: Slovakiaring/Slowakei
11. - 12. September 2015: Rijeka/Kroatien

Alle weiteren Infos, Tabellen und Punktestände gibt es online.

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