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Pastor Maldonado: Lotus-Ärger wegen Vertrags-Klausel

Von Mathias Brunner
Pastor Maldonado in Barcelona

Pastor Maldonado in Barcelona

In China und in Bahrain hat Lotus-Testfahrer Jolyon Palmer das erste freie Training fahren dürfen. Romain Grosjean musste jeweils zuschauen. Gemäss Pastor Maldonado wird das auch so bleiben.

Vor den Grossen Preisen von China und Bahrain hat Lotus dem GP2-Champion Jolyon Palmer jeweils eine Testchance gegeben: im ersten freien Training dieser beiden Rennwochenenden musste der Genfer Romain Grosjean sein Cockpit räumen. Weitere Testeinsätze sind für Palmer fest eingeplant, doch aus dem angedachten Wechsel der Stammpiloten wird nichts – denn der Venezolaner Pastor Maldonado hat keine Lust darauf, ein Training auszulassen.

Grosjean ist nicht angetan: «Ich kann doch nicht jedes Mal 90 Testminuten opfern, auch wenn ich die wirtschaftlichen Sachzwänge verstehe.»

Teamchef Federico Gastaldi will Maldonado nahelegen, beispielsweise beim kommenden Spanien-GP-Wochenende für Palmer zuzuschauen. Doch Maldonado pocht bislang auf einen Vertrag, der ihm Einsätze in sämtlichen Trainings garantiert. Noch ist unklar, ob sich der Spanien-GP-Sieger von 2012 umstimmen lässt.

Pastor Maldonados Ruf ist sowieso nicht der beste. Der Venezolaner gilt auch in seinem fünften Jahr in der Formel 1 noch immer als «Crash Kid». Unverbesserlich und unbelehrbar sei er, heisst es über den 29-Jährigen. Wenn es irgendwo kracht, ist der Lotus-Pilot meist verwickelt, wie in Bahrain, als er mit Felipe Massa aneinandergeriet. Der Williams-Pilot beschuldigte seinen Lotus-Kontrahenten, dass er sein Rennen zerstört habe, als er ihm ins Heck gefahren ist und den Diffusor beschädigt hat.

Das war nur einer von zahlreichen Zwischenfällen in den letzten Jahren, Maldonado kann trotzdem nicht nachvollziehen, wieso er einen so schlechten Ruf bei seinen Kollegen und auch in der Presse geniesst. «Ich hatte schon immer den Mut, Grenzen auch mal zu überschreiten. Wenn ich einen Unfall habe, dann macht das Schlagzeilen. Wenn andere Leute einen haben, dann redet keiner darüber. So ist es nun mal.»

«Es gab schöne Dinge in meiner Karriere. Ich habe in der Vergangenheit bei allem gewonnen. In der Formel 1 habe ich mit einem wenig konkurrenzfähigen Auto gewonnen, bin gegen Ferrari, McLaren, Red Bull Racing gefahren. Manchmal riskiert man eben etwas und macht Fehler.»

Bei 80 Grands Prix hat der Venezolaner Pastor Maldonado nur acht Mal Punkte eingefahren.

Der Venezolaner bleibt ein Mann mit zwei Gesichtern – brillante, fehlerfreie Fahrten wie bei seinem Sensationssieg in Spanien 2012 oder bei seinen GP2-Erfolgen in Monte Carlo wechseln sich mit stümperhaften Fehlern ab.

Längst machen sich die Fans über den heissblütigen Südamerikaner lustig: Bilder von Mietwagen in Hotel-Pools werden getwittert mit «Pastor Maldonado ist bei seinem Hotel angekommen», und eine Webpage hat einen Countdown aufgeschaltet, wieviele Tage seit seinem letzten Crash vergangen sind.

In seiner ersten Formel-1-Saison, 2010 bei Williams, überzeugte er in den Abschlusstrainings gegen den erfahrenen Rubens Barrichello. Das Duell ging 9:9 aus. Aber Maldonado holte mit Rang 10 in Belgien nur einen Punkt. Das gab die Marschrichtung für die folgenden Saisons aus. Auf seinem Sieg in Spanien 2012 folgten neun punktelose Fahrten. 2013 gab es wieder in der ganzen Saison nur eine Punktefahrt, ebenso 2014, nun im Lotus.

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