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Renault: Rolle als reiner Motorenlieferant falsch?

Von Mathias Brunner
Renault fährt in der Formel 1 Mercedes und Ferrari hinterher

Renault fährt in der Formel 1 Mercedes und Ferrari hinterher

Renault war einer jener Autohersteller, welche sich für die V6-Turbos stark machten: ein anderes Motorenreglement oder wir sind weg. Nun sind die Franzosen mit ihrer Situation unzufrieden.

Das grösste Problem von Renault heisst Mercedes: Seit der Umstellung in der Formel 1 auf V6-Turbomotoren mit Mehrfach-Energierückgewinnung dominieren die Silberpfeile, und die Vormachtstellung von Red Bull Racing-Renault ist nach mehr als vier Jahren schlagartig zu Ende gegangen. Vor dem Hintergrund beschränkter Entwicklungsmöglichkeiten befürchtet Renault: Mercedes wird auf Jahre hinaus die Nummer 1 bleiben.

Cyril Abiteboul, früherer Teamchef von Caterham und nun Leiter von Renault F1, hat das Problem höherer Entwicklungskosten (um auf Mercedes Boden gut zu machen), gleichzeitig jedoch ist Renault in der Formel 1 als reiner Motorenlieferant so gut wie unsichtbar. Zumal auf den Autos von Red Bull Racing gross «Infiniti» steht. Daher die Pläne, dass Renault entweder als Titelsponsor auftritt oder einen Rennstall übernimmt und die Autos wie früher selber einsetzt. Die Franzosen wollen präsenter sein.

Anlässlich eines Treffens mit Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone im Rahmen des Monaco-GP hat Renault-Konzernchef Carlos Ghosn klar gemacht: Renault wird sich an seine Verpflichtungen halten, es wird keinen vorzeitigen Formel-1-Ausstieg geben. Aber Ghosn hat auch betont, dass die Kosten/Nutzen-Rechnung für die Mehrfach-Weltmeister derzeit nicht stimme. Daher sagt nun auch Cyril Abiteboul: «Das Geschäftsmodell als reiner Motorenlieferant funktioniert offenbar nicht.»

2015 arbeitet Renault nur noch mit den beiden Red-Bull-Rennställen Red Bull Racing und Toro Rosso. Beide Autos sind derzeit nicht stark genau, um aus eigener Kraft aufs Siegerpodest zu gelangen. Ende 2016 läuft das Abkommen als Motorenpartner beider Teams aus.

Cyril Abiteboul findet: «Wir glauben noch immer, dass der Weg zu effizienteren Triebwerken richtig gewesen ist. Aber wir haben möglicherweise dabei zu wenig auf die Kosten geachtet. Hätten wir gewisse Schranken gesetzt, dann gäbe es jetzt auch nicht so viele Unterschiede in Sachen Leistung.»

Zwischen den Zeilen heisst das: Mercedes hat mehr Geld in die Hand genommen, daher sind sie vorne. Nur: am Reglement haben alle Hersteller mitgestrickt. Mercedes hat früh mit der Entwicklung des V6-Turbos begonnen, viel investiert und seine Hausaufgaben hervorragend gelöst. Daraus kann man dem Weltmeister schlecht einen Vorwurf machen. Denn im Reglement steht nichts von einer Kostenbeschränkung – weil sich die Rennställe samt Hersteller seit Jahren zu dem Thema nicht einig werden.

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