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Fernando Alonso (McLaren-Honda): «Wie Amateure!»

Von Mathias Brunner
Fernando Alonso

Fernando Alonso

Es wird höchste Zeit, dass die Formel 1 wieder schneller wird. Nach Kritik von David Coulthard bestätigt auch McLaren-Honda-Star Fernando Alonso: «Wir sind heute wie Flugzeugpiloten.»

Unmut herrscht unter den Formel-1-Fahrern: Die Art und Weise, wie heute Formel 1 gefahren wird, geht den Piloten auf den Keks. Der frühere Grand-Prix-Star David Coulthard bestätigt: «Die wenigsten GP-Fahrer würde das öffentlich zugeben, aber ich weiss, dass viele Piloten von der gegenwärtigen Formel 1 enttäuscht sind. Sie sind einfach zu weit davon entfernt, was sie am Lenkrad wirklich zeigen könnten.»

«Vor kurzem habe ich für eine Hintergrundsendung Material vom Frankreich-GP 2000 angeschaut, den ich damals gewinnen konnte. Genau, das war jenes Rennen, in dem ich Michael Schumacher eine nicht ganz Gentleman-würdige Geste gemacht habe, weil mich sein Fahrstil aufgeregt hat. Mit Schumi war das ganz anders – diese Autos waren richtig schnell! Beim Studium der Aufnahmen war ich baff über den Unterschied zu heute.»

«Heute sehe ich Bilder von den Piloten in Kurve 3 von Barcelona. Das ist eine fabelhafte Kurve, hier sollten die Piloten auf der Rasierklinge reiten, mit zusammengekniffenen Hinterbacken, fast Vollgas, so wie es noch vor einigen Jahren war. Nun jedoch müssen dort alle vom Gas, die ganze Herausforderung ist weg. Ich will die Fans aber staunen sehen: „Wow! Habt ihr gesehen, wie schnell die sind?“ Statt dessen bewegen sich die Autos in Bereichen, welche die Fahrer unterfordern.»

Fernando Alonso hat noch nie ein Blatt vor den Mund genommen. Der McLaren-Honda-Star sagt im Rahmen einer Medienrunde in Kanada: «Wir sind heute eher wie Flugzeugpiloten – wir stellen im Cockpit sicher, dass alles richtig funktioniert. Es geht um Effizienz, nicht um rohen Speed. Es ist heute schwierig, am Limit zu fahren, weil das nicht effizient genug ist. Du schaust nur noch, dass alles zu hundert Prozent genutzt wird, aber du selber wirst nicht zu hundert Prozent gefordert.»

«Das heutige Rennfahren ist mental anspruchsvoll, aber früher war es körperlich anstrengender. Wir stehen in ständigem Kontakt mit den Jungs am Kommandostand, wir verstellen ständig irgendetwas im Auto. Effizienz ist das Ziel: es kann unterm Strich zielführender sein, ein halbes Dutzend Runden lang eine halbe Sekunde langsamer zu fahren als dein Gegner. Dafür hast du später die frischeren Reifen und mehr Sprit, und auf einmal kannst du eine Sekunde schneller fahren als er. Das ist für einen Racer schon etwas frustrierend.»

«Ich glaube, ich bin vor knapp zehn Jahren das letzte Mal in einem Rennwaren so richtig fertig gewesen. Da sind wir acht Sekunden pro Runde schneller gefahren, und wir haben aus Jux mal ausgerechnet – gemessen am heutigen Tempo hätte ich mich selber sechs Mal überrundet.»

Im Rennen wurde Alonso angewiesen, Sprit zu sparen, das schon nach 23 Runden. Und die ganze Frustration brach aus Fernando aus: «Ich habe schon genug Probleme! Wir schauen aus wie Amateure!»

Ex-Formel-1-Fahrer Martin Brundle sagt: «Das sagt alles über den Gemütszustand von Fernando. Sie haben nicht nur einen Motor, der nicht genügend Power hat, er muss auch noch Sprit sparen!»

Nach 45 Runden war Alonso erlöst. McLaren nahm sein Auto aus dem Rennen, nachdem Fernando über Funk deponiert hatte: «Ich habe keine Power mehr.»

Verblüffend: nach 45 Runden im sonst so ausfallreichen Kanada-GP war es der erste Ausfall.

Der zweite Ausfall: Jenson Button, nach 56 Runden.

Eine weitere Schmach für McLaren-Honda.

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