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Kimi Räikkönen (Ferrari): «Ich kann jederzeit gehen»

Von Mathias Brunner
Kimi Räikkönen

Kimi Räikkönen

Der Finne Kimi Räikkönen, Formel-1-Champion 2007, ist langsam genervt von den ständigen Fragen um seine Zukunft: «Wenn ich den Sport nicht lieben würde, dann wäre ich auch nicht hier.»

Im Laufe der 2009 gab es zwei Gründe, wieso Kimi Räikkönen nicht bei Ferrari blieb: Erstens hatte der Finne zwei Jahre nach seinem WM-Titel die Nase voll vom Formel-1-Tagesgeschäft – nicht vom Fahren an sich, sondern vom ganzen Brimborium am Rande, samt diesen aufsässigen Journalisten. Und zweitens hatte Ferrari Fernando Alonso engagiert, und zwei Alpha-Tiere, konnte das gutgehen?

Die Antwort erhielten wir 2014, denn da kehrte Kimi Räikkönen über den Umweg Rallyesport, ein wenig NASCAR und Lotus zu Ferrari zurück und fuhr an der Seite obigen Alonsos. Und das klappte durchaus, denn Kimi ist Politik in einem Rennstall völlig schnuppe.

Gegenwärtig bekommt der Finne diese Politik aber als Gegenwind zu spüren: Seit Beginn der Saison steht er bei Ferrari auf dem Prüfstand, wie Teamchef Maurizio Arrivabene fortlaufend betont, seit den verpatzten Rennen in Kanada (Dreher, Rang 3 weg) und Österreich (Unfall mit, ausgerechnet, Alonso) heben viele den Mahnfinger und meinen, die Zeit des «Iceman» laufe wohl ab. Nicht nur bei Ferrari, sondern überhaupt in der Formel 1.

Einer dieser Mahner ist David Coulthard: «Kimi kann sehr wohl noch Rennen gewinnen. Aber es ist nicht von der Hand zu weisen, dass Sebastian Vettel das Team gleich bei seiner Ankunft übernommen hat. Und vor Vettel hat Fernando Alonso das Zepter geschwungen, er war auch klar schneller. Kimi ist bei den Fans sehr beliebt, sodass jeder, der ihn kritisiert, Gefahr läuft, von ihnen gehasst zu werden. Aber man muss schon sagen: Auf der Strecke hat er in den letzten Jahren nicht die erwartete Leistung gezeigt – ob es nun am Pech lag oder an etwas anderem.»

Doch was sagt Kimi selber?

Beim «Goodwood Festival of Speed» meint Räikkönen: «Manchmal liegen gewisse Dinge einfach nicht in deiner Hand. Wir haben einen Vertrag, wobei Ferrari eine Option auf mich ziehen kann oder eben nicht. Ständig kommen diese Fragen, aber es gibt nichts Neues zu erzählen.»

«Ich wäre weder nach Goodwood gereist noch zu irgend einem Formel-1-Rennen, wenn ich den Sport nicht mehr lieben würde. Klar machen Wochenenden wie in Österreich wenig Freude. Aber so etwas passiert mir schliesslich nicht zum ersten Mal, da muss man durch. Ich brauche nicht hier zu sein, ich kann jederzeit gehen. Aber mein Ziel bleibt es, gute Leistungen zu zeigen.»

Auf die Frage, ob Kimi nicht Angst gehabt hätte auf dem Red Bull Ring, als der Wagen von Alonso so knapp an seinem Helm vorbeischrammte, sagt der Finne: «Du hast vor vielen Dingen im Leben Angst. Aber darüber denke ich nicht nach. Der Rallyesport ist viel gefährlicher, da landest du nach einem Fehler an einem Baum oder in einer Schlucht oder auf dem Dach.»

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