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Coulthard: «Formel 1 reagierte auf Bianchis Crash»

Von Vanessa Georgoulas
David Coulthard: «Man kann die Gefahr nicht vollständig aus der Formel 1 verbannen, es reichen schon 80 km/h, um ein Formel-1-Auto auf nasser Piste ins Rutschen zu bringen»

David Coulthard: «Man kann die Gefahr nicht vollständig aus der Formel 1 verbannen, es reichen schon 80 km/h, um ein Formel-1-Auto auf nasser Piste ins Rutschen zu bringen»

Der Tod von Jules Bianchi bewegt den ehemaligen GP-Piloten David Coulthard, der in seiner BBC-Kolumne über die Folgen des unglücklichen Unfalls des Franzosen spricht​.

Jules Bianchis Tod hat die Formel-1-Welt wieder einmal schmerzlich daran erinnert, wie gefährlich der Motorsport ist. 21 Jahre nach dem tragischen Unfall von Ayrton Senna fiel mit dem jungen Franzosen erstmals wieder ein junger Rennfahrer einem Unfall zum Opfer, der sich während eines Grands Prix ereignet hat.

Neun Monate lag Bianchi im Koma, bevor er Freitagnacht verstarb. Er wurde 25 Jahre alt. Die Nachricht vom Tod des charismatischen Racers, der zu den grössten Talenten seiner Generation zählte und Teil des Ferrari-Nachwuchsförderprogramms Ferrari Driver Academy war, erschütterte die ganze Formel 1-Gemeinde.

Auch der ehemalige GP-Pilot und heutige BBC-F1-Experte David Coulthard befasst sich in seiner neuesten Kolumne mit dem Unfall des jungen Franzosen und der damit verbunden Frage nach der Sicherheit in der heutigen Königsklasse.

Der 44-jährige Schotte erklärt: «In den letzten beiden Jahrzehnten hat die Formel 1 sich daran gewöhnt, dass Fahrer nach sehr grossen Crashs unversehrt wieder aus dem Cockpit geklettert sind, etwa Robert Kubica nach seinem schweren Montreal-Crash 2007 oder Mark Webber nach seinem Überschlag beim Valencia-Lauf von 2010.»

Coulthard ist überzeugt: «Das beweist, wie viele Anstrengungen unternommen wurden, um die Sicherheit zu verbessern, seit dem schrecklichen Misano-GP-Wochenende, an dem Ayrton Senna und Roland Ratzenberger in zwei verschiedenen Unfällen ihr Leben liessen. Drei weitere grosse Abflüge sorgten dafür, dass die Verantwortlichen wachgerüttelt wurden.»

Der 246-fache GP-Pilot weiss: «Die Lehren, die aus diesem Wochenende in Imola gezogen wurden, sind auch den heutigen Verantwortlichen in der Formel 1 bekannt. Jeder ernste Zwischenfall sorgt für eine eingehende Analyse und Verbesserungen, und auch Jules Bianchis Unfall sorgte für eine Anpassung der Regeln.»

Coulthard betont: «Was Bianchi zugestossen ist, kann in vielerlei Hinsicht als verrückter Unfall bezeichnet werden. Die Umstände, die zu diesem Unfall führten, waren mehr als ungewöhnlich, er hatte grosses Pech. Noch eigenartiger war der Unfallhergang beim letzten ernsten Zwischenfall, der sich während eines Rennwochenendes ereignet hatte: Felipe Massas zog sich wegen einer Feder, die sich an einem anderen Auto gelöst hatte, einen Schädelbruch zu.»

Aus beiden Zwischenfällen habe man gelernt, erklärt der 13-fache GP-Sieger: «Die Formel 1 reagierte auf Bianchis Crash. Die Helme wurden neu konstruiert und im Visier-Bereich verstärkt, nachdem sich Massa seine Verletzung zugezogen hatte. Und nach Bianchis Crash wurden zwei elementare Änderungen beschlossen: Die Chassis wurden verstärkt und das virtuelle Safety-Car wurde eingeführt. Dieses gibt den Fahrern vor, wie stark sie bei einer Gefahrensituation abzubremsen haben, weil sie sich innerhalb eines gewissen Tempo-Fensters bewegen müssen.»

Und Coulthard fügt an: «Die Wahrscheinlichkeit, dass sich so ein Unfall wiederholt, ist also noch kleiner geworden. Trotzdem kann man die Gefahr nicht vollständig aus der Formel 1 verbannen, es reichen schon 80 km/h, um ein Formel-1-Auto auf nasser Piste ins Rutschen zu bringen.»

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