Formel 1: So heißen die neuen Autos

Felipe Nasr: Tiefpunkt Montreal

Von Petra Wiesmayer
Felipe Nasr macht Urlaub in Brasilien

Felipe Nasr macht Urlaub in Brasilien

Sauber-Pilot Felipe Nasr blickt recht zufrieden auf seine erste Saisonhälfte in der Formel 1 zurück. An den Grand Prix von Kanada erinnert sich der Brasilianer allerdings äußerst ungern.

An diesem Wochenende beginnt in der Formel 1 die zweiwöchige Sommerpause und nicht nur in den Fabriken der Teams steht in den nächsten 14 Tagen alles still. Der «Factory Shutdown» schließt auch die Fahrer mit ein, die ebenfalls ausspannen können.

Für Felipe Nasr bedeutet die Saison 2015 lernen, lernen, lernen. Der F1-Neuling hat dem schweizerischen Sauber-Team nach einem punktelosen Jahr 2014 jedoch gleich bei seinem ersten Rennen in Melbourne zehn WM-Punkte auf das Konto gutgeschrieben. Auf der Teamwebsite lässt Nasr die vergangen zehn Grands Prix noch einmal Revue passieren und blickt voraus auf die verbleibenden neun Rennen des Jahres 2015.

Felipe, wie fasst du die erste Saisonhälfte zusammen und wie bewertest du deine Leistung?

Felipe Nasr: «Schaut man zurück auf den Saisonbeginn, haben wir unsere Ziele in der ersten Saison größtenteils erreicht. Wir haben das Beste aus unseren Möglichkeiten herausgeholt und sammelten wichtige Punkte. Das Resultat des Großen Preises von Australien war eindrücklich. Das Rennen auf dem fünften Platz zu beenden, war ein spezieller Moment für mich und das Team. Zuletzt durchlebten wir eine eher schwierige Zeit. In Spa-Francorchamps und Singapur kommen Neuerungen an unsere Autos, wir müssen uns also noch ein wenig gedulden. Wir haben noch neun Rennen vor uns, und ich bin mir sicher, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Aus fahrerischer Sicht lerne ich jedes Wochenende etwas Neues dazu. Es ist meine erste Saison als Stammfahrer, die natürlich Höhen als auch Tiefen mit sich bringt. Als Team haben wir bisher aber einige schöne Dinge erreicht.»

Was waren deine bisherigen Höhepunkte? Was waren deine besten Manöver auf der Strecke?

Felipe Nasr: «Höhepunkt war bisher definitiv der fünfte Platz bei meinem ersten Formel-1-Rennen in Australien. Während des Rennens habe ich es geschafft, Daniel (Ricciardo) hinter mir zu halten. Obwohl er mich sehr unter Druck setzte, konnte ich all seine Angriffe abwehren. Ein weiterer Höhepunkt war das Rennen zum Großen Preis von Monaco. Es war schwierig, mit unserem Auto mit der Konkurrenz mithalten zu können. Ich habe mein Bestes gegeben und bin am absoluten Limit gefahren. Am Ende wurde ich mit Platz neun belohnt.»

Was waren aus sportlicher Sicht deine Tiefpunkte? Was waren deine eindrücklichsten Fehler auf der Strecke?

Felipe Nasr: «Meinen Tiefpunkt hatte ich in Montreal, als ich das gesamte Rennwochenende mit Brems-Schwierigkeiten zu kämpfen hatte. Zusätzlich machte ich im dritten freien Training noch einen Fehler, als ich beim Aufwärmen der Reifen versehentlich den DRS-Flap öffnete und gegen die Leitplanken fuhr. Aus diesem Fehler habe ich meine Lehren gezogen.»

Was könnt ihr aus fahrerischer Sicht im Hinblick auf den Sauber C34-Ferrari verbessern?

Felipe Nasr: «Wir wissen, dass unser Auto in einigen Bereichen limitiert ist. Um das zu kompensieren, versuchen wir verschiedene Dinge aus, wie beispielsweise bei der Fahrzeugabstimmung. Wir testen verschiedene Einstellungen – wie ein weiches oder härter abgestimmtes Fahrwerk. Das Auto hat nur einen kleinen Arbeitsbereich, in dem man die beste Performance herausholen kann. Ich bin immer offen, neue Dinge auszuprobieren, um ein noch besseres Verständnis für das Fahrverhalten des Autos zu bekommen. Daraus lerne ich sehr viel.»

Welchen Input könnt ihr für die Entwicklung des nächstjährigen Sauber C35-Autos geben?

Felipe Nasr: «Wir können wertvolle Informationen über Bereiche am Auto geben, die man verbessern sollte. Dazu müssen wir präzise Informationen sammeln, um daraus richtige Schlüsse für den C35 ziehen zu können. In diesem Zusammenhang freut es mich, dass Mark Smith als Technischer Direktor zu uns gekommen ist. Er hat schon jetzt einen guten Überblick über unser Auto. Ich denke, wir sind auf dem richtigen Weg und werden nächste Saison öfter, als in dieser Saison, um Punkte kämpfen können. Wir sollten nur sicherstellen, dass uns die Updates, die wir für die nächsten Rennen planen, Vorteile verschaffen. Das wäre der erste Schritt in die richtige Richtung für 2016.»

Was erwartest du von der zweiten Hälfte der Saison?

Felipe Nasr: «Während der zweiten Saisonhälfte werden einige Strecken kommen, wo ich erstmals mit einem Formel-1-Auto fahren werde. Zum Beispiel auf dem Circuit in Japan, wo ich noch nie gefahren bin. Der Große Preis von Mexiko, der in den Rennkalender zurückkehrt, findet auf einer Strecke statt, die für alle neu ist. Ich freue mich schon auf unser Auto mit den Updates. Doch so lange wir mit diesen Modifikationen nicht gefahren sind, können wir auch nicht genau sagen, wieviel sie uns bringen. Das Ziel damit ist, bei den Rennen in die Punkteränge zu kommen. In der Konstrukteurs-Wertung sind wir zuletzt zurückgefallen, es wird nicht leicht werden, diese Plätze wieder gutzumachen. Dennoch bin ich zuversichtlich, dass uns die Updates in eine bessere Position bringen werden.»

In Kürze beginnt die Formel-1-Sommerpause. Wie sehen deine Ferienpläne aus?

Felipe Nasr: «Ich werde nach Brasilien fliegen. Es ist schon eine Weile her, dass ich für mehr als nur ein paar Tage in meiner Heimat war. Ich freue mich schon sehr auf meine Familie und meine Freunde. Mein Training werde ich trotz allem konzentriert weiterführen. Und dazwischen nehme ich mir Zeit zum Entspannen, um meine Batterien wieder voll aufzuladen – und um die vergangenen Rennen im Kopf nochmals durchzugehen. Es ist wichtig, zwischen den Rennen die Balance zu finden, um ausgeglichener zu werden. In dieser kurzen Sommerpause bleibt genug Zeit, um in bester Verfassung an die Strecke und ins Cockpit zurückzukehren – voller Energie und Zuversicht.»

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