Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Daniel Ricciardo (Red Bull) 2.: Danke an Pisten-Depp

Von Mathias Brunner
Daniel Ricciardo vor Kimi Räikkönen

Daniel Ricciardo vor Kimi Räikkönen

​Bestes Saisonergebnis für den dreifachen GP-Sieger Daniel Ricciardo: Rang 2 im Singapur-GP. Der Australier sagt: «Wir waren zuversichtlich hergekommen, nicht ohne Grund.»

Der zweitplatzierte Daniel Ricciardo erhielt von den versammelten Fans unter dem Singapur-Podest noch mehr Applaus als Sieger Sebastian Vettel. Grund: Singapur liegt nur wenig Flugstunden von Australien weg, viele Fans von Ricciardo hatten die Gelegenheit ergriffen, ihren Daniel live anzufeuern.

Daniel über sein Rennen: «Wir wussten, wir mussten etwas anders machen, um Ferrari vielleicht ins Handwerk zu pfuschen. Also bestand der Plan darin, Vettel zu unterschneiden. Will heissen – früher zum Boxenstopp reinkommen und hoffen, nach dem Stopp von Vettel die Nase vorn zu haben. Wir waren recht zuversichtlich nach Singapur gekommen, und ich schätze, Qualifying und Rennverlauf haben gezeigt, dass wir uns keine falschen Hoffnungen gemacht hatten.»

«Seb hat zu Beginn des Rennes das sehr clever gemacht, um sich von mir abzusetzen. Klar wollte er nicht in der Nähe bleiben, wenn wir den verstellbaren Heckflügel nutzen können. Ferrari und wir hatten die schnellsten beiden Autos in Singapur.»

«Vielleicht hat Seb seinen Reifen im ersten Rennteil etwas viel zugemutet, jedenfalls rückte ich näher und näher – und dann war es sehr frustrierend, dass das Safety-Car zum ersten Mal auf die Bahn kommt. Das war wegen des Unfalls zwischen Massa und Hülkenberg. Aber ich dachte mir: geduldig bleiben, Daniel, wir haben nochmals eine Chance.»

«Ich habe es dann ein wenig gemütlicher genommen, weil ich zum Schluss des zweiten Reifensegments die frischeren Reifen haben wollte. Und was passiert? Wieder eine Safety-Car-Phase! Danke dem Pisten-Trottel, dass er unseren Plan zunichte gemacht hat.»
«Das war es dann mehr oder weniger, denn jeder weiss, wie schwer es ist, auf dieser Bahn zu überholen.»

«Aber wir müssen das Positive mitnehmen: Wir haben in den letzten Rennen das Chassis wirklich zum Glänzen gebracht, da darf ich meiner Truppe ein dickes Lob machen. Wir haben gezeigt, dass wir unter den richtigen Bedingungen ein Wörtchen um die Spitze mitreden können.»

Noch immer ist nicht klar, mit welchen Motoren Red Bull Racing ab 2016 in der Formel 1 fahren wird. Macht sich Daniel Sorgen?

Ricciardo: «Wenn sich das bin im Dezember noch nicht entschieden hat, dann mache ich mir Sorgen! Heute noch nicht. Ich bin sicher, wir finden eine Lösung, je früher, desto besser, denn in der Regel wird ein Auto um den Motor herum entworfen, da würde es natürlich schon helfen, man wüsste, mit welchem Aggregat gefahren wird. Ich hoffe, wir erhalten in den nächsten paar Wochen eine Antwort.»

Kann Red Bull Racing in den letzten sechs WM-Läufen der Saison nochmals so glänzen wie in Singapur? Daniel findet: «Generell glaube ich, das hier war unsere best Chance auf einen Sieg, und wir hätten es fast geschafft. Im vergangenen Jahr hatten wir drei Gelegenheiten zum Gewinnen, und die konnten wir nutzen. In diesem Jahr finde ich auch, dass wir fast das Maximum herausholen. In Japan sollten wir es unter die besten Fünf schaffen. In Mexiko hat es eine sehr lange Gerade, das hilft nicht. In Austin sollte es ganz okay sein.»

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