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Lewis Hamilton (Mercedes): «Verschwörung? Ach was!»

Von Mathias Brunner
Lewis Hamilton bei einer Zeremonie der Japaner heute in Suzuka

Lewis Hamilton bei einer Zeremonie der Japaner heute in Suzuka

​WM-Leader Lewis Hamilton spricht über den mangelnden Speed von Mercedes, den Ausfall in Singapur und die Verschwörung, die angeblich gegen die Silberpfeile ausgedacht worden war.

Nach dem Abschlusstraining zum Grossen Preis von Singapur hatte Lewis Hamilton seine Ingenieure herausgefordert, der Ursache für den mangelnden Speed der Mercedes auf den Grund zu gehen. Was ist dabei herausgekommen?

Hamilton im Fahrerlager von Suzuka: «Generell – was passiert ist, ist passiert. Wir sind zum Schluss gekommen, dass die Ursache für unser Schwächeln bei der Abstimmung lag. Wir haben den Rennwagen in einer Art und Weise getrimmt, welche die Reifen nicht richtig zum Arbeiten brachte. Das haben die anderen Teams ganz offensichtlich besser gelöst.»

Unfassbar, was im Fahrerlager von Singapur die Runde gemacht hatte: Mercedes sei in Singapur deshalb nicht konkurrenzfähig gewesen, weil man die Silberpfeile mit den falschen Reifen auf die Bahn geschickt habe! Während alle anderen Autos mit den Mischungen superweich und weich gefahren sei, habe man Mercedes eingebremst, indem man ihnen die Mischungen weich und mittelhart untergejubelt habe. Als Denkzettel für die Reifendruckaffäre von Monza.

Mit dieser wahnwitzigen Unterstellung hat Eddie Jordan sogar Pirelli-Rennchef Paul Hembery vor dem Start konfrontiert, der Reifenfachmann konnte nur in ungläubiges Lachen ausbrechen über so viel Blödsinn. Fakt ist, dass Pirelli mit dem Autoverband FIA und den Rennställen Verträge unterzeichnet hat, welche den Rahmen der Reifenlieferung exakt definiert. Mercedes falsche Reifen zu geben, käme einem Vertragsbruch gleich. Fakt ist auch, dass sämtliche Reifen kodiert und dann nach einem Zufallsprinzip an die Teams verteilt werden. Da lässt sich nicht einfach so schnell mal ein Sonderkontingent einschmuggeln.

Fakt ist ferner, dass ein solcher Plan und die Umsetzung viel zu viele Mitwisser hätte. Die Formel-1-Welt ist klein, so etwas käme früher oder später ans Tageslicht. Fakt ist darüber hinaus, dass sich Pirelli um drei weitere Jahre als Reifenausrüster in der Formel 1 bemüht (der Rivale heisst Michelin). Da ist unkorrekter Umgang mit dem schwarzen Gold ungefähr das Letzte, was sich ein Reifenhersteller erlauben würde.

Lewis Hamilton meint: «Ich glaube nicht an all die Verschwörungstheorien, die da herumgegeistert sind. Nein, wir glauben, wir haben bei der technischen Seite einfach nicht das Richtige getan, wir müssen das besser machen.»

Lewis meint, das Team sei zufrieden damit, was die Nachuntersuchung ergeben hätte. «Ich kann euch nicht im Detail sagen, was wir herausgefunden haben, aber wir haben uns viele Gedanken gemacht und sind zu Lösungen gekommen. Einige Techniker glauben: eine Ursache für die mangelnde Abstimmung hat dann eine Art Dominoeffekt ausgelöst. Ich habe jedes Vertrauen, dass wir das nun im Griff haben. Wir glauben, das war pistenspezifisch in Singapur, wir glauben nicht, dass sich das hier in Japan wiederholt.»

«Gleichzeitig bleibe ich aber auch bei etwas, das ich schon oft gesagt habe, ungeachtet dessen nun, was in Singapur vorgefallen ist: ich nehme nie etwas als selbstverständlich. Also können wir auch nicht behaupten, Singapur war ein Ausreisser, der nie wieder vorkommen wird. Vielleicht wird es wieder einmal eine solche Situation geben, im nächsten Jahr oder in der Saison darauf. Ich kann nur hoffen, dass wir aus dem letzten Wochenende etwas gelernt haben.»

Hamilton betont zum Schluss: «Ich habe nie gesagt, dass ich mein Vertrauen in dieses Team verloren hätte. Da wurde ich unrichtig zitiert.»

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