Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Sebastian Vettel (Ferrari): Was kommt nach Formel 1?

Von Mathias Brunner
Sebastian Vettel

Sebastian Vettel

​Was Sebastian Vettel vor dem Austin-GP über seinen Stallgefährten Kimi Räikkönen sagt, über die streng gehütete Privatsphäre und über eine Zukunft ohne Formel-1-Rennsport.

Der vierfache Weltmeister Vettel hat die Öffentlichkeit immer um Geduld gebeten, was die Renaissance von Ferrari angeht. Er hat dabei fast die gleichen Sätze verwendet wie Michael Schumacher vor der Saison 1996.

Aber Fakt ist: Ferrari hat mehr erreicht als erhofft, «wir haben die Erwartungen teilweise übertroffen», stellt der 42fache GP-Sieger Vettel als Zwischenbilanz fest, vier Rennen vor Schluss der Saison.

«Wir dürfen wirklich zufrieden sein», meint der vierfache Formel-1-Champion. «Wir haben uns hinter Mercedes als zweite Kraft etabliert. Nun wird es darum gehen, den nächsten Schritt zu machen, um im kommenden Jahr mit Mercedes auf Augenhöhe und damit um den WM-Titel zu kämpfen.»

An seiner Seite bleibt 2016 für eine weitere Ferrari-Saison Kimi Räikkönen. «Wir sind ein gutes Fahrerduo», sagt Vettel über seinen Freund und Stallgefährten gegenüber der offiziellen Formel-1-Webpage. «Kimi ist ein eher ruhiger Typ. Das ist klar, denn du wirst von deinem ganzen Umfeld geformt, und ein Finne ist von der Wesensart nun mal etwas unaufgeregter als ein Spanier. Aber unterm Strich kommt es auch drauf an, was für ein Mensch der jeweilige Fahrer ist, da kommt es dann auf den individuellen Hintergrund an. Kimi und ich sind glücklich im Team, und das Team ist glücklich mit uns. Und darum haben wir Erfolg.»

Auf die Frage, welches Ferrari Vettel denn nach fünf Jahren Alonso dort vorgefunden habe, meint Sebastian: «Wie soll ich das vergleichen können? Ich war ja nie Teil von Ferrari, als Fernando noch dort war. Dazu kamen so viele Veränderungen bei Ferrari – ein neuer Präsident, ein neuer Teamchef, es gab viele Personalwechsel. Es hat dann sicher geholfen, dass wir sehr froh recht erfolgreich gewesen sind, mit Podestplatz in Australien, mit dem Sieg in Malaysia, das hat dem Team zusätzlichen Schub verliehen. Wir haben eine phantastische Atmosphäre im Rennstall.»

Wir dürfen davon ausgehen, dass die Atmosphäre zuhause bei Vettels nicht weniger gut ist – nur erfahren wir so gut wie nichts davon. Vettel schützt sein Privatleben mit aller Kraft: «Unterm Strich muss jeder selber entscheiden, wie er damit umgeht. Ich finde es schön, wenn die Fans an den Rennstrecken Flagge zeigen und uns unterstützen. Aber wenn ich umstelle auf Privatmensch, dann will ich, dass unsere Privatsphäre respektiert wird.»

Auf die Frage, ob es keine Drohnen über seinem Haus gebe, schmunzelt Vettel (und wir nehmen das jetzt nicht so ernst): «Ha, ich habe eine Waffe!»

Lewis Hamilton hat offen darüber gesprochen, was ihn interessieren könnte, wenn er mal nicht mehr Formel 1 fährt. Musik, Design, Mode, das sind alles Gebiete, welche den Briten fesseln. Vettel meint: «Mein Lebensstil ist ein ganz anderer. Ich bin glücklich mit meinem Leben und habe noch nicht oft daran ans Leben nach der Formel 1 gedacht. Aber ich schätze schon, dass ich in zehn Jahren nicht mehr GP-Fahrer sein werde.»

«Es wird wichtig sein, etwas zu finden, was einen fasziniert. Denn die Gefahr ist da, dsas man nach der Formel 1 schnell mal gelangweilt sein könnte. Die Formel 1 ist unheimlich intensiv, das kann man nicht einfach von heute auf morgen kappen und unersetzt lassen. Man wird etwas Kraftvolles brauchen, um diese Leere zu füllen. Sonst wird man zu einer traurigen Figur.»

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