Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

Mexiko: Quali im Regen? Wie schnell ist Red Bull?

Von Mathias Brunner
Daniel Ricciardo

Daniel Ricciardo

​Vor dem dritten freien Training zum Grossen Preis von Mexiko mehren sich die Fragezeichen: Die Teams wissen nicht genau, wo sie stehen. Und Regen kommt.

Als gäbe es für die hellsten Formel-1-Köpfe nicht schon genug Denksportaufgaben: Es ist durchaus möglich, dass das dritte freie Training im Autódromo Hermanos Rodríguez auf trockener Bahn stattfinden wird, die Qualifikation aber im Regen! Denn die Spezialisten von UBIMET sagen: Die Regenwahrscheinlichkeit nimmt von Stunde zu Stunde zu, es ist fürs Abschlusstraining mit Schauern zu rechnen. Gegen den Abend hin nimmt der Regen dann an Intensität zu, das bedeutet – was immer die Formel-1-Renner an Gummi auf die Bahn legen, wird gleich wieder weggewaschen.

Ferrari-Star Kimi Räikkönen weiss: «Wir werden zwar mit mehr Runden auch mehr Haftung haben, aber ich gehe davon aus, dass es auch im Grand Prix sehr rutschig wird.»

Die grossen Themen hier in Mexiko-Stadt: Der Eiertanz auf der Bahn, auch deshalb, weil alles im Grenzbereich ist – die Turbolader müssen höher drehen, weil die Luft dünner ist. Das bringt Schwierigkeiten mit der Standfestigkeit mit sich. Und es erfordert für die Lader mehr Kühlung.

Die dünne Luft stellt die Rennställe vor erhebliche Probleme mit der Kühlung und der Aerodynamik. Teams wie Ferrari oder Red Bull Racing haben ihre Motorabdeckungen geöffnet, bei allen sind die Bremsen kritisch. Es ist davon auszugehen, dass wir im Grand Prix Ausfälle wegen kaputter Bremsen erleben werden.

Für die Fahrer fühlen sich ihre Autos ungewohnt an: Abtrieb wie in Monaco, aber ein so heikel zu beherrschendes Auto wie in Monza. Die dünne Luft verändert die Aerodynamik nachhaltig.

Für die Teams ist das ein Teufelskreis: Dünne Luft, das heisst weniger Luftwiderstand, die Autos sind auf den Geraden schneller als im Highspeed-Tempel Monza, leider müssen sich diese Autos auch nachhaltig verzögern lassen, und hier leiden die Bremsen unter mangelhafter Beatmung. Wer jedoch die Bremsbelüftung aufs Maximum trimmt, also mit grossen Lufthutzen, der verliert wieder an aerodynamischer Effizienz. Das Gleiche gilt für die Belüftung von Motor und Turbolader und Getriebe. Es ist eine Aufgabe, die im Grunde nicht zu lösen ist. Ein halbwegs vernünftiger Kompromiss muss gefunden werden.

Red Bull Racing hat im zweiten Training einen hervorragenden Eindruck hinterlassen (Daniil Kvyat Zweiter, Daniel Ricciardo Dritter hinter Nico Rosberg im Mercedes, aber wie gut ist RBR wirklich?
Mercedes und Red Bull Racing auf den vorderen Rängen, das ist kein Zufall. «Diese beiden Autos liegen in den engen Passagen am besten, und das wiederum bedeutet – sie bauen am meisten Abtrieb auf», sagt Ex-Formel-1-Fahrer Martin Brundle.

Gemäss den Eindrücken vom Freitag lautet die Reihenfolge in Sachen rohem Speed (also im Quali-Trimm): Mercedes vor Red Bull Racing und Ferrari, mit Abständen von zwei bis drei Zehntelsekunden. Dann ein Respektabstand zu Williams, knapp vor McLaren-Honda.

Aber das Bild ist verzerrt: Mercedes ist bekannt dafür, am Samstag tüchtig nachzulegen.

Was die Dauerläufe angeht, so liegt Mercedes vor Ferrari und Red Bull Racing, die mit gut gefüllten Tanks auf dem gleichen Niveau fahren.

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